Kommentar:Mehr Komfort mit Mülltonnen

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Lange Zeit wurde über die Biotonne gestritten. Jetzt scheint auch die CSU für die Einführung zu sein, zu erdrückend sind die Argumente dafür

Von Heike A. Batzer

Gebetsmühlenartig hat UBV-Kreisrat Jakob Drexler, der inzwischen Abfallreferent des Kreistags ist, auf die Vorteile einer Biotonne hingewiesen. Eine Zeitlang schien er bei nahezu jedem Thema den Schwenk hin zu einem Plädoyer für die Biotonne zu finden. Auch Anschauungsmaterial hatte er dabei: als Negativbeispiel die Säcke, die der Landkreis in riesiger Zahl zum Einsammeln des Biomülls hortet, oder als Positivbeispiel ein kleines Behältnis, in der die Küchenabfälle gesammelt und später bequem zur Tonne gebracht werden können. Drexler thematisierte die hohen Anschaffungskosten der Biosäcke und die Eigenwilligkeit des Landkreises Fürstenfeldbruck, der an der lang eingeübten Gewohnheit festhält, feuchten Biomüll in kleinen Papiersäcken zu sammeln, und sich sträubt, es anderen Landkreisen gleich zu tun.

Die haben längst alle eine Biotonne. Und deren Vorteile skizzierte nun auch das neueste Gutachten. Drexler darf sich in allen Punkten bestätigt fühlen. Selbst die CSU, die bisher keinen Änderungsbedarf sah, scheint nun überzeugt davon zu sein, dass die Sammelpraxis von Bioabfall nicht mehr zeitgemäß ist.

Die Erkenntnis, dass eine Biotonne mehr Komfort für das Sammeln der Wertstoffe bietet, gilt auch für andere Fraktionen. Und so empfehlen auch die Macher der Restmüllanalyse eine "haushaltsnahe und behältergebundene Erfassung" von Bioabfällen sowie von Leichtverpackungen. Im Falle der Leichtverpackungen gibt es bereits eine Tonne, die aber nicht beworben werden darf. In die türkisfarbene Wertstofftonne gehören Plastikumhüllungen, Weißblechdosen, Tetrapaks sowie Gebrauchsgegenstände aus denselben Materialien, eine Plastikschüssel zum Beispiel. Wer freilich von stoffgleichen Nichtverpackungen spricht, darf sich nicht wundern, wenn die Bürger damit nichts anfangen können. Mehr Komfort und Service sollte sich die Abfallwirtschaft künftig für die Bürger leisten (dazu zählt auch die Möglichkeit, Biomüll weiterhin selbst zu kompostieren), und nicht, wie in der Vergangenheit geschehen, den Gang zum großen Wertstoffhof als Sozialtreffpunkt romantisieren.

© SZ vom 22.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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