Mitten in Fürstenfeldbruck:Ablösefrei in den Sturm

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Vom 10. Oktober an ist der Ferienpass im Brucker Rathaus erhältlich. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Fußballer werden oft mit viel Geld zu einem neuen Verein gelockt. Könnte man sich da was abschauen bei der Suche nach einem neuen Oberbürgermeister?

Kolumne von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Summen, die Fußballvereine für hochkarätiges Personal zahlen, sind exorbitant. Der Brasilianer Neymar ist bei den Ablösesummen so was wie der Weltmeister: 220 000 000 Euro blätterte Paris Saint Germain dem FC Barcelona 2017 als Trostpflaster für den Verzicht auf den Tempodribbler hin. In Fürstenfeldbruck läuft zum 23. Mai 2023 ebenfalls ein Vertrag aus. Dort aber nicht, weil es ein attraktives Angebot aus der französischen Liga gäbe. Denn während auf dem grünen Spielefeld beispielsweise der Ausnahmespieler und Ex-Bayern-Profi Claudio Pizarro bis ins "greisenhafte" Profialter von 40 Jahren aufgelaufen ist (bis Juli 2020 für Werder Bremen), weil er schlicht noch fit genug war, gelten für hauptamtliche Bürgermeister unabhängig von ihrer Physis stabilere Altersgrenzen: Ein Amtsantritt nach Vollendung des 67. Lebensjahrs ist nicht mehr drin. Amtsinhaber Erich Raff kann mit seinen 68 Jahren bei den bevorstehenden OB-Wahlen deshalb nicht erneut den Hut in den Ring werfen.

Im Rathaus gibt es also einen Transfer. Wie hoch mögen da die Ablösesummen für den qualifizierten und begehrten Nachwuchs sein? Wir werfen einen Blick in die Sitzungsvorlagen für den Stadtrat an diesem Dienstag. Da ist zu lesen, dass 50 000 Euro Haushaltsmittel reserviert sind. Kommt nicht ganz an Neymar ran, aber immerhin. Aber ach, in der Politik wird zwar wie auch auf dem Fußballplatz bisweilen mit harten Bandagen gespielt und schon mal nachgetreten. Aber Ablösesummen werden leider nicht bezahlt, und den Bewerbern wäre ihre Auswahl schon Ehre genug. Die 50 000 Euro sind für das ganze aufwendige Wahlprocedere vorgesehen. Denn mag einem wechselwilligen Fußballer die Unterschrift eines Managers unter seinem Vertrag völlig genügen, so muss die Berufung zum Stadtoberhaupt am 5. März 2023 von sehr vielen bekennenden Fans unterzeichnet werden.

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