Fürstenfeldbruck:Das Klinikum braucht mehr Platz

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380 Betten hat das Klinikum Fürstenfeldbruck. Die Notaufnahme ist abends auch bei kleineren Blessuren Anlaufstelle für Patienten, weil dann die meisten Arztpraxen geschlossen haben. Pflegedirektor Wilhelm Huber fordert deshalb auch eine Reform des hausärztlichen Bereichs. (Foto: Leonhard Simon)

Von 2028 an soll das Krankenhaus finanzielle Förderung für Umbaumaßnahmen erhalten. Wie sich bis dahin die geplante Klinikreform auswirken wird, weiß derzeit allerdings niemand.

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Das Klinikum Fürstenfeldbruck plant schon länger, einige Abteilungen zu vergrößern. Vor allem für die Zentrale Notaufnahme, die Intensivabteilung und den Linksherzkatheter-Messplatz sollen "die räumlichen Möglichkeiten erweitert und verbessert werden", teilt Klinikvorstand Alfons Groitl auf Anfrage mit. Mit einem Volumen von mehr als 38 Millionen Euro wurden Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen am Klinikum in das Jahreskrankenhausbauprogramm 2028 aufgenommen, mit dem der Freistaat Bayern Investitionsmaßnahmen an Kliniken finanziell fördert. "Wir sehen darin eine umfassende Bestätigung unserer Arbeit und auch eine Sicherung unserer Zukunft", sagt Groitl.

Im Zuge der bevorstehenden Krankenhausreform war die Sorge aufgekommen, das Klinikum könnte künftig in eine schlechtere Kategorie eingestuft werden und nicht alle bisherigen Angebote weiterführen dürfen. Vor allem die Kreistags-CSU hatte entsprechende Warnrufe ausgestoßen. Nun freut sich der CSU-Landtagsabgeordnete Benjamin Miskowitsch, der die Kunde von der Finanzspritze überbringt: "Unsere Kreisklinik wird damit erneut gestärkt, sie ist ein wichtiger Grundpfeiler der Gesundheitsversorgung in unserer Region."

Auswirkung der Krankenhausreform

Was das für die Zukunftsfähigkeit der Klinik bedeutet und wie sich die geplante Krankenhausreform des Bundes auf ein Haus wie Fürstenfeldbruck auswirken wird, ist allerdings noch offen. Laut Groitl lässt sich das noch nicht einschätzen, obwohl am Montag ein Eckpunktepapier zur Reform verabschiedet wurde. Immerhin wertet Groitl die Tatsache, dass die Landes-Fördermittel für die Klinik von 2028 an abrufbar sind, als "Zeichen, das die Unterstützung und auch die Sicherung der Zukunft für unsere Klinik zeigt". Ob ein vorzeitiger Baubeginn genehmigt werde, könne erst nach Eingang eines entsprechenden Bescheids mitgeteilt werden.

Im vergangenen halben Jahr hatte die Klinik ihre "Station 43" umfassend modernisiert, zum Beispiel alle Zimmer mit neuen Sanitäreinrichtungen, Einbaumöbeln und TV-Geräten ausgestattet. Schwerpunktmäßig werden dort Patienten aus dem Fachbereich Kardiologie behandelt. Der Umbau sei aus Eigenmitteln finanziert worden, lässt die Klinik wissen.

Kritik gibt es weiterhin von den Landkreisen an der geplanten Krankenhausreform. In dem Eckpunktepapier - dem das Land Bayern nicht zugestimmt hat - bleibe offen, welche Definition für ein "notwendiges" Krankenhaus zugrunde gelegt werde, kritisiert Fürstenfeldbrucks Landrat Thomas Karmasin (CSU) als Präsident des bayerischen Landkreistags. Deshalb sei "noch nicht abschätzbar", welche Konsequenzen dies "für die Existenz der kleineren Krankenhäuser in der Fläche hat".

Finanzielle Ausstattung

Karmasin fasst die Sichtweise der Landkreise in einer Mitteilung so zusammen: "Der Erhalt unserer Krankenhäuser in der Fläche ist für die ambulante und notärztliche Versorgung, die Ausbildung des Pflegepersonals und die Weiterbildung der Ärzte zentral." Nötig sei deshalb eine Reform, die "erreichbare qualitativ hochwertige Krankenhäuser sichert".

Karmasin warnt auch vor weiterem bürokratischen Aufwand. Es werde zwar von Entbürokratisierung als einem zentralen Ziel der Krankenhausreform gesprochen, dann aber folgten seitenweise Ankündigungen und Vorgaben zu Planung und Prüfung, "die den Verwaltungsaufwand in den Krankenhäusern nicht absenken, sondern sicher noch einmal erhöhen werden". Karmasin nennt das Papier eine "wortreiche Unverbindlichkeit".

Auch gebe es keine konkreten Aussagen zur finanziellen Ausstattung und zum Ausgleich aktueller Finanzierungsengpässe." Die Krankenhäuser ächzen unter den aktuellen finanziellen Belastungen: Tarifsteigerungen, Inflation, hohe Energie- und Lebensmittelpreise. "Wir brauchen deshalb schnellstmöglich Hilfe", hatte Fürstenfeldbrucks Klinikchef Alfons Groitl schon Ende März in einem SZ-Interview gesagt.

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