Debatte im Stadtrat Fürstenfeldbruck:Lange Wartelisten für die Kitas

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Vor allem die freien Träger haben große Probleme, genügend Fachkräfte zu finden (hier die Garderobe des Integrativen Kinderhauses Sternenhimmel der Caritas). (Foto: Carmen Voxbrunner (Archiv))

In Fürstenfeldbruck können im Herbst voraussichtlich 142 für Kindergärten sowie 139 für Krippen angemeldete Kinder nicht betreut werden. Vor allem den freien Trägern fehlt das Personal.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Vor allem freie Träger von Kindergärten und Krippen haben große Personalprobleme. Deshalb können längst nicht alle baulich teilweise sehr wohl vorhandene Betreuungsplätze in den Einrichtungen belegt werden. Im Stadtrat wurden nun die alarmierenden Zahlen vorgelegt. Dabei wurde deutlich, dass die städtischen Einrichtungen längst nicht so stark betroffen sind.

Michael Maurer, bei der Stadt für die Kitas zuständig, versicherte, man versuche mit allen Mitteln, die Lage zu verbessern. Denn es sei klar, dass hinter den verzweifelten Anrufen von Eltern, die ihr Kind von Herbst an in einer Krippe oder einem Kindergarten im Stadtgebiet unterbringen wollen, Schicksale stünden.

In Fürstenfeldbruck gibt es 1153 Kindergartenplätze, davon etwa zwei Drittel in Häusern freier Träger, sowie 326 Krippenplätze, ausnahmslos bei freien Trägern. Auf den Wartelisten stehen aktuell 142 Kindergarten- sowie 139 Krippenkinder. Wo das Hauptproblem liegt, wird beim Blick auf die offenen Personalstellen deutlich: Im Kindergartenbereich sind in städtischen Einrichtungen drei Stellen unbesetzt, bei den feiern Trägern aber sind es 13. Und bei den Krippen, die ausnahmslos in der Hand freier Träger sind, fehlen weitere 15 Betreuerinnen oder Betreuer. Etwas weniger dramatisch erscheint die Lage bei den Grundschulkindern, für deren Betreuung erst von 2026 an ein Rechtsanspruch besteht: 325 Plätze gibt es in den Horten, 31 Kinder stehen auf der Warteliste. Die Mittagsbetreuungen nehmen 366 Schüler auf, elf sind auf der Warteliste.

Die Kindergärten im Landkreis leiden unter massivem Personalmangel. Und in den kommenden Jahren wird es wahrscheinlich nur noch schlimmer. (Foto: Günther Reger)

Bei den Kitas in der Stadt ist das Personalproblem, mit dem Einrichtungen im ganzen Freistaat zu kämpfen haben, nun angekommen. Maurer vermutet, dass es weniger an der Bezahlung liegt - so gewähren die Einrichtungen in Fürstenfeldbruck die München-Zulage. Wichtiger sei wohl die hohe Belastung durch die Arbeitsbedingungen in Gruppen mit bis zu 25 Kindern. Verschärft wird die Lage im Krippenbereich dadurch, dass in diesem Jahr auch noch 50 Kleinkinder mehr angemeldet wurden als auf Basis einer Demografiestudie prognostiziert. "Wir versuchen, Lösungen zu finden", versicherte Maurer. Gleichwohl wurde deutlich, dass es wenig Spielraum gibt. Zumal die freien Träger selbst für die Personalsuche verantwortlich seien.

Untätig zusehen dürfe man trotzdem nicht, so die Meinung mehrerer Stadträte. So plädierte Willi Dräxler (BBV) dafür, bei Institutionen wie dem Städtetag darauf zu drängen, den Beruf für Betreuungsfachkräfte attraktiver zu machen und beispielsweise die zulässige Gruppenstärke zu reduzieren. Andreas Lohde (CSU) empfahl, auch innovative Konzepte zu prüfen, wie etwa "Kitaplatz-Sharing", bei dem sich mehrere Eltern einen Platz selbst organisiert teilen. Zudem könnte man prüfen, ob die Stadt die Kinderbetreuung wieder von freien Trägern übernimmt, sofern diese besonders große Probleme mit der Gewinnung von Personal haben. Und der in Puch geplante Kindergarten, möglicherweise ein Waldkindergarten, soll nach dem Willen der CSU nun mit Priorität gebaut werden.

Florian Weber (Die Partei) regte an zu prüfen, ob es in Nachbarkommunen noch freie Betreuungskapazitäten gibt, die man nutzen könnte. Jan Halbauer (Grüne), sieht zwar vor allem das Land in der Pflicht, Finanzierungslücken zu schließen, die Weiterbildung zu verbessern sowie möglicherweise die Ausbildungszeit zu verkürzen. Ebenso wie andere Stadträte vermisst er von Seiten der Stadtverwaltung aber eine regelmäßige Information über die Lage bei der Kinderbetreuung. Denn das Kind sei bereits in den Brunnen gefallen. In die gleiche Kerbe schlug Philipp Heimerl (SPD), der erst von Eltern auf die schwierige Situation aufmerksam gemacht worden sei, als es eigentlich bereits zu spät war, um irgendwie gegensteuern zu können.

Dem Eindruck eines Vaters, der sich in der Sitzung zu Wort gemeldet hatte, bei der zentralen Vergabe der Betreuungsplätze durch die Stadt würden nicht die selben Maßstäbe angelegt, widersprach Maurer.

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