Olching:Kita-Gebühren sollen erhöht werden

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Die Kosten für die Kinderbetreuung werden zur Hälfte von den Kommunen, zu 30 Prozent vom Freistaat Bayern und zu 20 Prozent von den Eltern getragen. (Foto: Patrick Pleul/dpa)

Finanzausschuss empfiehlt wegen der gestiegenen Personalkosten eine deutliche Steigerung. Doch die Stadt will einen Rabatt gewähren.

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Nicht um 26 Prozent, doch immerhin noch um durchschnittlich 21 Prozent steigen die Kita-Gebühren in Olching. Die nächste Erhöhung der Elterngebühren für die städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen in Olching, so war die Verabredung im Stadtrat, musste nach zwei Jahren zwangsläufig kommen. Dabei hat der Hauptausschuss des Stadtrates den Eltern noch fünf Prozent Rabatt eingeräumt. Die Verabschiedung der Gebührenerhöhung, die die Vollversammlung des Stadtrates noch beschließen muss, ging im Ausschuss, der die Finanzen der Stadt vorbehandelt, geräuschlos über die Bühne. Die neuen Gebühren, die zum 1. September dieses Jahres in Kraft treten werden, wurden einstimmig gutgeheißen.

So kosten jetzt bis zu acht Stunden Betreuung in der Krippe inklusive fünf Prozent Rabatt 459 Euro - zuvor waren es 378 Euro pro Monat. Für den achtstündigen Kindergartenbesuch müssen die Eltern demnächst monatlich anteilig 230 Euro (189 Euro) aufbringen. Der monatliche Betrag reduziert sich jeweils um hundert Euro staatlicher Zuschuss, der jedoch abhängig vom Einkommen ist. Für eine Einzelkindfamilie beträgt die Grenze zum Beispiel 60 000 Euro Jahreseinkommen. Auch die Elterngebühren im städtischen Kinderschulhort haben sich beispielsweise für vier Stunden Betreuung von 113 auf 138 Euro im Monat erhöht. Hier gibt es keine staatlichen Zuschüsse. Unverändert bleiben die Verpflegungsgebühren in den städtischen Kitas in Höhe von 88 Euro im Monat.

Die Olchinger Kita-Gebühren liegen damit im Landkreis vergleichsweise am oberen Ende. Auch in Germering wurden die Elterngebühren zum 1. September erhöht, verweilen jedoch noch deutlich unter denen in der Amperstadt. So kostet den Germeringer Eltern die achtstündige Unterbringung ihrer Sprösslinge in der Krippe, wenn sie ein Bruttoeinkommen von unter 50 000 bis 80 000 Euro haben, 318 bis 414 Euro. Erst bei einem Einkommen von mehr als 80 000 Euro müssen sie 502 Euro aufbringen. Für den Kindergarten lauten die Germeringer Zahlen 163 bis 186 Euro und in der obersten Einkommensklasse 201 Euro. Für Krippe und Kindergarten kommen die hundert Euro Zuschuss bis 60 000 Euro-Einkommen zum Tragen. Das fünftägige Essen kostet in Germering 65,50 (Krippe) und 69 Euro (Kindergarten).

"Die Erhöhung hilft uns die deutlich angestiegenen Kosten zu decken", teilte Bürgermeister Andreas Magg (SPD) im Ausschuss mit. Er hatte zuvor die Elternbeiräte in einem längeren Schreiben über die neuen Gebühren informiert und ihnen diese mit dem fünfprozentigen Rabatt schmackhaft gemacht. Die gestiegenen Sach- und Betriebskosten - zum Beispiel für Energie - hätten dabei keine Berücksichtigung gefunden. Lediglich die Tariferhöhungen für die Beschäftigten seien umgelegt worden, so der Rathauschef. "Aus der Elternschaft", schrieb Magg, "war auch immer großes Verständnis für Gehaltserhöhungen in den Erziehungsdiensten vorhanden, um ausreichend qualifiziertes Personal vor Ort zu wissen." Widerspruch von den Elternbeiräten hat es offenbar nicht gegeben. Anders war dies vor zwei Jahren gewesen, als die Stadt nach sieben Jahren die Gebühren drastisch bis zum Dreifachen erhöhen wollte und dann nach massiven Elternprotesten doch zurückrudern musste.

Basiswert um 15 Prozent gestiegen

2022 einigte man sich im Stadtrat darauf, alle zwei Jahre über eine Gebührenerhöhung zu entscheiden, um größere Gebührensprünge zu vermeiden. Doch eine Erhöhung um 21 Prozent ist höher als vor zwei Jahren prognostiziert. Sie hat auch mit dem sogenannten Basiswert pro Kind zu tun, den das bayerische Familienministerium errechnet. Der ist in den vergangenen zwei Jahren um 15 Prozent gestiegen, was auch auf die Tariferhöhungen und die Inflation zurückzuführen ist. Insgesamt tragen die Eltern etwa 20 Prozent zur Kita-Finanzierung bei. Der Freistaat übernimmt per Kinderbildungs- und betreuungsgesetz 30 Prozent der Kosten. Etwa 50 Prozent der Kita-Kosten, so auch in Olching, bleiben bei der jeweiligen Kommune hängen. Staat und Kommune bezahlen das aus dem Steueraufkommen der Bürgerinnen und Bürger.

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