Fürstenfeldbruck:Neue Chefärztin der psychiatrischen Klinik

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20 Jahre lang hat Susanne Lucae am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München gearbeitet. Seit Anfang Mai ist sie Chefärztin in Fürstenfeldbruck. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Susanne Lucae leitet künftig das Isar-Amper-Klinikum. Bei ihrer Vorstellung berichtet sie von einem steigenden Betreuungsbedarf - auch wegen der Pandemie.

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Eine echte Erfolgsgeschichte sei die psychiatrische Klinik der KBO (Kliniken des Bezirks Oberbayern) in Fürstenfeldbruck, betonen die Anwesenden immer wieder bei der Vorstellung der neuen Chefärztin Susanne Lucae. Zum Monatswechsel hat die 52-Jährige die Position von Nicolay Marstrander übernommen, dem ersten Chefarzt der 2016 eröffneten Einrichtung. Sie wolle das offene, patientenorientierte Konzept der Klinik weiterführen, betont Lucae. Dazu gehöre auch, den Austausch mit der Bevölkerung weiter zu intensivieren, etwa durch Veranstaltungen im Haus. Sie habe da auch schon einige Ideen, die allerdings noch nicht spruchreif sind, sagt sie. Dabei gehe es darum, die Stigmatisierung von psychisch Erkrankten in der Gesellschaft abzubauen.

Lucae wechselt vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München nach Fürstenfeldbruck. Dort hat die Medizinerin und Biologin 20 Jahre lang gearbeitet, von der Ausbildung bis zur stellvertretenden leitenden Oberärztin. Der Wunsch, einen neuen Schritt zu machen, habe sie dazu bewogen, sich auf die Stelle in Fürstenfeldbruck zu bewerben. Die gebürtige Österreicherin hat 2013 mit dem Thema "Genetik und Pharmakogenetik der Depression" habilitiert, ist also Expertin für diese immer häufiger diagnostizierte psychische Erkrankung.

Der Bedarf nach psychologischer Betreuung steigt weiter an

Überhaupt steige der Bedarf nach psychologischer Betreuung immer weiter. "Deswegen ist es schön, dass es diese Klinik gibt", sagt Lucae. Sie sei mit ihrem Ansatz, Erkrankte möglichst ambulant oder in der Tagespflege zu betreuen, gut aufgestellt. Nur wenn es medizinisch akut geboten ist, werden die Menschen in Fürstenfeldbruck stationär behandelt. Mit diesem Konzept habe die KBO Fürstenfeldbruck einen Modellcharakter. Für die Patienten bedeute das auch, dass es kaum Wartezeiten gibt und sie außerdem durchgängig betreut werden. Keiner müsse beispielsweise Angst haben, dass er nach der Entlassung alleine gelassen wird.

Etwa 1600 Patienten sind im vergangenen Jahr in der Brucker Klinik stationär und in der Tagespflege behandelt worden, dazu kommen noch die Menschen, die ambulante Angebote genutzt haben. Tendenz steigend, wie der oberbayerische Bezirkstagspräsident Josef Mederer, der auch KBO-Verwaltungsratsvorsitzender ist, betont. Einen spürbaren Einfluss habe die Corona-Pandemie gehabt. Vor allem Depressionen und Angststörungen hätten seitdem zugenommen. "Das merkt man jetzt noch, der Bedarf steigt immer noch", so Lucae.

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Mederer erinnerte in diesem Zusammenhang an den von der KBO oberbayernweit angebotenen Krisendienst Psychiatrie als niederschwelliges Angebot für Menschen in psychischen Ausnahmesituationen. Dort erhalten sie telefonisch unter 0800/65 53 00 00 24 Stunden am Tag Hilfe. Etwa 30 000 Anrufe gingen dort im vergangenen Jahr ein.

Die Möglichkeit, sich vor Ort über die Arbeit der KBO zu informieren, bekommen Interessierte in wenigen Wochen bei einem Tag der offenen Tür am Mittwoch, 28. Juni.

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