Jahresprogramm:Von Menschenaffen und Auswanderern

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Mit Veranstaltungen rund ums Osterbrauchtum beginnt über die Ostertage die Saison am Bauernhofmuseum Jexhof bei Schöngeising. (Foto: Johannes Simon)

Das Bauernhofmuseum Jexhof präsentiert in diesem Jahr vier Sonderausstellungen, Märchentage sowie ein reichhaltiges Programm für Kinder aller Altersstufen.

Von Ariane Lindenbach, Schöngeising

Die Auswanderbewegung vor hundert Jahren nach Argentinien sowie die Welt von Udo, dem zwölf Millionen Jahre alten Menschenaffen, dessen Skelett bei Kaufbeuren gefunden wurde, nehmen zwei Sonderausstellungen am Jexhof in diesem Jahr in den Blick. Das Bauernhofmuseum im Wald bei Schöngeising wartet heuer noch mit zwei weiteren Schauen sowie etlichen weiteren Angeboten für Kinder und Erwachsene auf. Ein besonderer Höhepunkt werden an den ersten beiden Wochenenden der Sommerferien die Märchentage sein.

Die hat es am Jexhof schon einmal gegeben und sie erfreuten sich großer Beliebtheit, wie Corinna Winkler vom Landratsamt Fürstenfeldbruck bei der Präsentation des Jahresprogramms erzählt. Zu den Märchentagen werden viele Externe ins Bauernhofmuseum kommen, um beispielsweise Märchen und Speisen aus dem Orient zu präsentieren oder einen Scherenschnitt-Workshop anzubieten. Es gibt auch Filme, Theateraufführungen und Vorlesestunden. Das Angebot ist zusammen mit dem Familienstützpunkt entstanden, erläutert Monika Kilian-Buchmann, leitende Museumspädagogin am Jexhof. Und betont: "Wir hoffen auf reichlich Besucher."

Denn die lange Phase pandemiebedingter Beschränkungen ist für viele Kultureinrichtungen mit einem deutlichen Rückgang der Besucherzahlen einhergegangen. Am Jexhof war der Einbruch laut der stellvertretenden Landrätin Martina Drechsler (CSU) nicht ganz so drastisch. Immerhin 20 000 Besucher kamen im Vorjahr zu Veranstaltungen und Ausstellungen; vor Corona waren es 25 000. Drechsler ist überzeugt, dass diese Größenordnung bald wieder erreicht werde. "Allein die Naturpädagogik hat noch Nachholbedarf", da gab es beispielsweise im Vorjahr nur 39 Veranstaltungen anstatt der sonst üblichen 52, berichtet sie bei der Pressekonferenz.

Das Jahresprogramm im Blick: (von links) Heinrich Widmann und Susanne Manncher vom Jexhof, Landratsstellvertreterin Martina Drechsler, Dirk Hoogen von der Sparkasse, Fördervereinsvorsitzende Uta Lutz, Elvira Salmansperger und Corinna Winkler aus dem Landratsamt sowie Monika Kilian-Buchmann, leitende Museumspädagogin. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Für Kinder aller Altersstufen hat das Bauernhofmuseum wieder etliche Angebote. Wie zum Beispiel das "Abenteuer Bauernhof", bei dem die acht- bis elfjährigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst erleben, wie der Alltag vor gerade einmal hundert Jahren an so einem Einödhof verlief: Getreide mahlen, Brot backen, Wäsche waschen sowie Hühner und Schafe hüten. Es gibt auch die Möglichkeit, einen zweitägigen Schreinerkursus zu belegen. Und bei zahlreichen Exkursionen in die Natur Wald-, Wiesen- und Wasserbewohner besser zu erkunden.

Nicht wegzudenken aus dem Jahresprogramm sind außerdem die zunehmend beliebten Vorführungen von altem Handwerk, etwa das Spinnen von Wolle der hofeigenen Waldschafe oder der Einsatz historischer Sämaschinen beziehungsweise alternativ die Aussaat mit der Hand. Ergänzt werden die historischen Darbietungen unter anderem von Koch- und Backkursen, Wanderungen, Theatervorführungen und musikalischen Darbietungen. "Wir versuchen aber auch zeitgemäß zu sein", betont Kilian-Buchmann. So ist zum ersten Mal ein Kurs im Programm, um Kosmetikprodukte selbst herzustellen, bei einem anderen lernt man die beinahe vergessene Kunst der Fermentation - mit ihr können Lebensmittel schonend konserviert werden.

Wichtiger Teil der Jexhof-Familie ist der Förderverein Bauernhofmuseum Jexhof, der in diesem Jahr 40 Jahre alt wird. "Auf unsere Wildessen zum Beispiel herrscht immer ein regelrechter Run", berichtet die Vorsitzende Uta Lutz. Das Fünf-Gänge-Menü im Herbst ist umrahmt von musikalischen und literarischen Einlagen und stets lange im voraus ausgebucht. Auch der "Apfeltag" im Herbst ist Lutz zufolge sehr gut besucht. Dabei stehen angesichts der nahe gelegenen Streuobstwiese alte, vom Aussterben bedrohte Apfelsorten im Mittelpunkt; man kann aber auch Äpfel zur Sortenbestimmung mitbringen oder beim Mosten zusehen. Das gesamte Jahresprogramm gibt es als Broschüre oder online unter www.jexhof.de.

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