Hauptschulreform:Der Druck auf Spaenle wächst

Der Mittelschule wird keine große Überlebenschance eingeräumt. Immer mehr zweifeln am Fortsbestand des dreigliedrigen Schulsystems in Bayern.

Wolfgang Krause

Am Unterricht hat sich nicht viel verändert, seit die Hauptschule Mittelschule heißt. Neu ist nur der euphemistische Name und die Organisationsstruktur. Während früher fast jede Gemeinde ihre eigene, selbständige Hauptschule hatte, teilen sich nun Städte oder Gemeinden eine auf mehrere Standorte verteilte Mittelschule. Eigentlich sollte durch diese Schulverbünde das Hauptschulsterben gestoppt werden. Dieses Ziel, das zeigt sich immer deutlicher, wird nicht erreicht werden - der Todeskampf dauert höchstens etwas länger.

Kultusminister Ludwig Spaenle hat es geschafft, den Schwarzen Peter den Kommunen zuzuschieben. Sie dürfen jetzt selbst entscheiden, welche Schule sie am Leben erhalten und welche sie schließen. Und natürlich wird jede Gemeinde dafür kämpfen, dass ihre eigene so lange wie möglich bestehen bleibt. Deshalb werden auch solche Hauptschulen weitergeführt, an denen nur noch einzelne Klassen unterrichtet werden. Aber weil die Gemeinden auch selbst für die Kosten aufkommen müssen, wird das schon aus finanziellen Gründen nicht ewig so weitergehen.

Während der Kultusminister die Mittelschule immer noch als Erfolgsmodell verkaufen will, haben in den Kommunen viele seiner Parteifreunde längst erkannt, dass das dreigliedrige Schulsystem in der heutigen Form nicht mehr haltbar ist. Das zeigt auch das Schweigen der CSU-Kreisräte in der Debatte um eine Zusammenlegung von Mittelschulen und Realschulen. Der Druck steigt also auf Spaenle. Und das ist gut so. Die 2400 Hauptschüler im Landkreis haben etwas besseres verdient als eine Mogelpackung.

© SZ vom 17.12.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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