Kommunalpolitik:Grüne Jahresbilanz

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Der Unmut über die Grünen hat sich im Landtagswahlkampf auch durch zerstörte Wahlplakate ausgedrückt. (Foto: Carmen Voxbrunner)

In Gröbenzell blickt die Partei auf einen emotionalen Landtagswahlkampf zurück

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Ein herausforderndes Jahr liegt hinter den Gröbenzeller Grünen mit einer Landtagswahl, bei der sie Verluste eingefahren haben und schon im Wahlkampf offenbar einen rauen Wind zu spüren bekamen. Das wird unlängst bei der Jahresversammlung im SC Stüberl im Freizeitheim deutlich, wo es unter anderem um systematisch beschmierte Wahlplakate ging. "Ich habe es noch nie so erlebt, dass den Grünen solche Aggressionen entgegengeschlagen sind", unterstreicht der Gemeinderat und ehemalige langjährige Ortsvorsitzender Walter Voit. Auch der Erfolg der AfD und generell der Rechten macht den zwei Dutzend Anwesenden Sorgen.

Die Buchstaben "FCK GRN" sind mit einem dicken, schwarzen Filzstift auf ein Wahlplakat geschrieben, andere wurden zerrissen und zerstört. Das Foto eines großen Wahlplakatständers mit Platz für die Werbung mehrere Parteien, auf eine Leinwand geworfen, zeigt, dass nur die Plakate der Grünen betroffen sind. Die Parteimitglieder reagierten mit einem Zettel: "Wer Plakate zerreißt, reißt wohl sonst nicht viel." Ariane Zuber ergänzt, dass sie im Oktober 25 neue Plakatständer gekauft hatte. 18 davon seien inzwischen zerstört worden.

Gabriele Walter berichtet, dass sie am Infostand im Wahlkampf mehrfach von Passanten mit den Worten "Dass ihr euch noch traut, hier zu stehen", kritisiert worden sei. Missbilligung sei mitgeschwungen, und generell eine ziemliche Wut gegen die Grünen. Zumindest wenig Interesse an so mancher Wahlkampfveranstaltung hatte ihr Sprecher-Kollege Reinhard Jurk bemerkt. Zu der Veranstaltung "Auf ein Getränk mit den Gröbenzeller Grünen und Andreas Birzele" mit dem Landtagskandidaten, erinnert der Ortsvorsitzende, "waren leider nicht viele Leute da. Die Leute waren so ein bisschen müde, hatte ich den Eindruck".

Zum Wahlergebnis stellt Jurk fest: "Die Union hat gewonnen, wir haben verloren." 23,1 Prozent haben die Grünen in Gröbenzell bekommen, etwa sieben Prozent weniger als bei der vergangenen Landtagswahl. Die Gewinne der AfD im ganzen Land seien beunruhigend, "aber ich finde es relativ beruhigend, dass die AfD hier relativ gering abgeschnitten hat." Wie Voit herausstreicht, hat die Partei in Gröbenzell mit sieben Prozent das niedrigste Ergebnis im Landkreis erzielt. "Trotzdem sind sieben Prozent zu viel", betont er. "Ich denke, das wird uns in Zukunft noch beschäftigen, der Kampf gegen die Braunen."

Die Diskrepanzen vor etwa einem Jahr im Kreisverband, als es um die Wahl des Landtagskandidaten ging, seien inzwischen beigelegt. Viele Kooperationen der Ortsverbände, wie gemeinsame Veranstaltungen und gegenseitiges Plakatieren, hätten den Zusammenhalt gestärkt.

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