Bildung:Lernreisen und Arbeiten auf dem Bauernhof

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Unesco-Projektschule: Eingang der Waldorfschule in Gröbenzell. (Foto: Jana Islinger)

Bei einer Tagung treffen sich in Gröbenzell Vertreter bayerischer Unesco-Projektschulen. Dabei zeigen die Gastgeber, wie sie die Bildungsziele der UN-Organisation erreichen wollen.

Von Andreas Ostermeier, Gröbenzell

Die Bekämpfung von Armut und Elend, die Vermittlung von Toleranz sowie Fortschritte in der globalen Entwicklung: Das sind einige der Bildungsziele, die die Unesco verfolgt. Die UN-Organisation ist zuständig für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation. Ihre Ziele umzusetzen, das haben sich auch gut zwei Dutzend Schulen in Bayern zur Aufgabe gemacht. Zu ihnen gehört die Rudolf-Steiner-Schule in Gröbenzell. Neben dieser Waldorfschule gehören auch Gymnasien, Realschulen und Berufsschulzentren zu den Bildungseinrichtungen, die sich den Zielen der UN-Organisation verschrieben haben. Vertreter dieser Schulen aus dem Freistaat trafen sich vor einigen Tagen in Gröbenzell zu einer Landestagung über ganzheitliche Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen.

Schülerinnen und Schüler stellten den Besuchern Lehrplaninhalte und Projekte vor, die auf die Bildungsziele der Unesco abzielen. Dazu gehört neben einem je zweiwöchigen Forst- und Landwirtschaftspraktikum in der achten und neunten Klasse auch die Teilnahme am Handwerkerhof. Im Rahmen dieses Projekts besuchen die Neuntklässler in kleinen Gruppen an einem Tag pro Woche einen von acht Handwerksbetrieben und arbeiten dort über einen Zeitraum von fünf Wochen mit. Am "Wow-Day" (Kurzform für "Waldorf-One-World-Day") stellen Schülerinnen und Schüler einen Tag lang ihre Arbeitskraft zur Verfügung und spenden die Erlöse einem sozialen Projekt.

32 Vertreterinnen und Vertreter von bayerischen Unesco-Projektschulen kommen zur Landestagung in der Rudolf-Steiner-Schule Gröbenzell. (Foto: Hildegard Wänger)

Außerdem beteilige sich die Waldorfschule Gröbenzell als erste Waldorfschule überhaupt am Programm der Stiftung "Welt-Klasse", heißt es in einer Pressemeldung. Dabei unternehmen Jugendliche ohne begleitende Lehrkräfte innovative Lernreisen in Schwellen- und Entwicklungsländer wie Kenia, Thailand und Indien. Dort helfen sie bei der Ernte von Macadamia-Nüssen mit oder arbeiten mit Kindern, die unter einer Behinderung leiden und deshalb Schwierigkeiten beim Lernen haben. Das Geld für die Reise sollen die Schüler zum Teil selbst verdienen. Das Projekt wurde 2010 von der deutschen Unesco-Kommission als UN-Dekadenprojekt für Bildung und nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet. Zudem pflegt die Schule verschiedene Austauschprogramme.

Stephanie Schielein, eine der beiden Landeskoordinatorinnen der Unesco-Projektschulen in Bayern und Lehrerin an der Bert-Brecht-Schule in Nürnberg, zeigte sich beeindruckt. Sie lobte, dass die Rudolf-Steiner-Schule Gröbenzell auf vielfältige Art und Weise das Bildungsziel des ganzheitlichen Lernens in ihren Lehrplan integriere. Monika Nordmeyer, Englischlehrerin und Klassenbetreuerin in der Oberstufe sowie Unesco-Koordinatorin der Waldorfschule sagte: "Wir sind stolz darauf, Unesco-Projektschule zu sein. Es bereichert unser Schulleben ungemein."

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