Bildung:Gröbenzell präsentiert Kompromiss im Stellplatz-Streit

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Streitgegenstand: 650 (wie es die Stellplatzsatzung der Gemeinde erfordert), 860 oder 1000 - die Frage, wie viele Parkmöglichkeiten für Fahrräder in Zukunft am Gymnasium Gröbenzell angeboten werden sollen, verzögert die 30 Millionen teure Erweiterung der Schule. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Mit dem Wunsch nach 1000 Radlplätzen hat der Gemeinderat die Erweiterung des Gymnasiums im Juni gestoppt. Nun sollen es doch weniger werden

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Wie viele Abstellplätze für Fahrräder braucht ein Gymnasium? Diese Frage hatte im Juni zu einem Planungsstopp der dringend benötigten Erweiterung des Gymnasiums in Gröbenzell geführt. Am Donnerstagabend hat der Gemeinderat nach einer langen, kontroversen Diskussion den vom Kreistag aufgestellten Bebauungsplanentwurf nun doch noch gebilligt - allerdings mit der Ergänzung, dass an der Schule 860 statt der vorgesehenen 650 Fahrradstellplätze geschaffen werden sollen. Diese Forderung könnte das 30 Millionen Euro teure Bauprojekt des Landkreises weiter verzögern.

Davor warnt eine Vertreterin des Landratsamtes die Gröbenzeller Kommunalpolitiker. Der vorliegende und vom Kreistag bereits gebilligte Bebauungsplan ist das Ergebnis von eineinhalb Jahren Planung. Vor etwa einem Jahr wurden die Eckdaten, unter anderem die Größe des Bauvorhabens inklusive der 650 eingeplanten Stellplätze für Fahrräder, von den Planern vom Architekturbüro GHK Architekten in Dachau vorgestellt - und auch von den Kommunalpolitiker in Gröbenzell gebilligt. Das Veto des Gröbenzeller Gremiums im Juni hatte bei Kollegen im Kreistag völliges Unverständnis hervorgerufen.

Wie die Vertreterin des Landratsamtes am Donnerstag in Gröbenzell darlegt, habe die überraschende Forderung nach 1000 Stellplätzen für Fahrräder nun einen Planungsstopp im Bebauungsplanverfahren verursacht. Sie warnt die Gemeinderäte vor weiteren Verzögerungen des Großprojekts, wenn der Entwurf mit derartigen kostenträchtigen Änderungen gebilligt werde. Das könne einen weiteren Beschluss des Kreistages erforderlich machen. Der tagt erst wieder im September.

Dabei drängt die Zeit. Schon jetzt besuchen mehr als 1100 Schülerinnen und Schüler das Gymnasium, 60 Prozent kommen aus Gröbenzell. Zum Schuljahr 2025/26 kehrt die Schule zurück zum G9. Dann muss eine weitere Jahrgangsstufe dort Platz finden. Allerdings, das unterstreicht Martin Runge (Grüne), sei die Erweiterung auch ohne Gröbenzells jüngstes Ausscheren bereits ein Jahr im Verzug gewesen. Der Zweite Bürgermeister und Kreisrat legt zudem dar, dass bei derartigen Schulbauprojekten des Landkreises "Gröbenzell eh viel großzügiger war als andere Gemeinden". So habe man beispielsweise die benötigten Pkw-Stellplätze abgelöst, während die Realschule in Fürstenfeldbruck auf eine teure Tiefgargage bestanden habe.

Erhebliche Verzögerungen, schlimmstenfalls einen Stopp des ganzen Vorhabens, fürchten auch viele Mitglieder des Gemeinderates, vor allem von CSU und SPD. Letztere hatte nach der Sitzung im Juni beantragt, dass der Gemeinderat den Bebauungsplanentwurf ohne Änderung mit 650 Stellplätzen billigt, da die Forderung nach weiteren Fahrradstellplätzen laut Antrag "zu einer massiven Zeit Verzögerung und Kostensteigerung des Umbaus des Gymnasiums" führen. Der Antragsteller und Dritte Bürgermeister, Gregor von Uckermann, weist in der Sitzung darauf hin, "wie zufrieden die Schulfamilie mit der Planung ist" und dass er den Eindruck habe, dass "nicht allen die Tragweite dieses Beschlusses bewusst war".

"Wir haben nicht die Option ständig nachzubessern", erklärt Peter Falk (SPD). Anita Rieger (CSU), Referentin für Schulen und Kindereinrichtungen, warnt davor, wegen dem Streit um die Radlstellplätze das gesamte Projekt zu gefährden. CSU-Fraktionschef Anton Kammerl sieht mit dem Zusatz im Bebauungsplanentwurf ein weiteres, zeitaufwändiges Planverfahren auf das Projekt zukommen. "Wir haben jetzt unsere Souveränität dem Kreistag übergeben, der wieder im September tagt." "Das würde die Planung nicht stoppen - ist meine Auffassung", sagt Bürgermeister Martin Schäfer (UWG). Er hatte jüngst mit Vertretern des Landratsamts Raum für weitere Fahrradstellplätze gesucht und gefunden. Dafür wird die Gemeinde Grund zur Verfügung stellen.

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