Gröbenzell: Architektenwettbewerb:Stadthäuser, Parkvillen und andere Neubauten

Lesezeit: 2 min

Wie soll die Bahnhofstraße in Gröbenzell künftig aussehen? Im Rathaus sind in dieser Woche die besten Entwürfe ausgestellt.

Wolfgang Krause

Die Sieger des Architektenwettbewerbs für die Gröbenzeller Bahnhofstraße sind seit Dezember bekannt, auch das Preisgeld wurde vor Weihnachten noch an die drei Büros übergeben. Ihre Pläne und Modelle allerdings kannten bisher nur die Jurymitglieder und andere Eingeweihte. In dieser Woche sind sie nun im Rathaus ausgestellt - zusammen mit vier weiteren Wettbewerbsbeiträgen, die die Gemeinde angekauft hat.

Veränderungen stehen für die Bahnhofstraße in Gröbenzell an. (Foto: Günther Reger)

Allen sieben Entwürfen ist gemeinsam, dass der Gasthof "Grüner Baum", den die SPD gerne bewahrt hätte, abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wird. Wie fast alle der insgesamt 26 Wettbewerbsteilnehmer befanden die Architekten die ehemalige Gaststätte für nicht sanierungswürdig. "Das alte Gebäude wollten nur ein oder zwei erhalten", berichtet die Stadtplanerin Petra Schober, die den Wettbewerb koordiniert hat.

Im Siegerentwurf des Münchner Büros H2R-Architekten ist das geforderte Hotel in Verbindung mit der anstelle des Grünen Baums entstehenden Gaststätte geplant, die Hotelgastronomie soll auch den neuen Gemeindesaal und den Biergarten bedienen. Direkt an der Bahnhofsunterführung, im Anschluss an ein bestehendes Gebäude sieht das Büro von Hans-Peter Hebensperger-Hüther und Sibylle Hüther das neue Jugendhaus vor. Nördlich davon, gegenüber der Einmündung der Franz-Lehar-Straße, soll ein Platz entstehen, der als Markt dienen könnte.

Das Konzept ist so ausgelegt, dass je nach Kooperationsbereitschaft der privaten Grundbesitzer nach und nach unterschiedliche Baugruppen realisiert werden können. An der Straße sollen punktuell fünfgeschossige Häuser mit Infrastruktureinrichtungen im Erdgeschoss und im Idealfall eine durchgängige halböffentliche Einkaufszone entstehen. Außerdem sind dreigeschossige Stadthäuser und Parkvillen mit Geschosswohnungen sowie und zweigeschossige Reihenhäuservorgesehen. Damit sich möglichst viele Grundbesitzer beteiligen, gibt es im Falle einer Mitwirkung ein deutliches Plus an Geschossfläche - als "Lockmittel", wie Sibylle Hüther es ausdrückt.

Als gestalterisches Element dominieren Baumreihen, die senkrecht zur Bahnhofstraße verlaufen, diese überspringen und teilweise in privaten Vorgärten weitergeführt werden. Der südliche Bereich unterhalb der Franz-Lehar-Straße soll verkehrsberuhigt werden und eine alleeartige, dichtere Bepflanzung erhalten.

Der Entwurf überzeugte die Jury aus Architekten und Vertretern von Gröbenzeller Interessengruppen so sehr, dass sie empfahl das Büro H2R-Architekten mit den weiteren Planungen zu beauftragen. Um den Abstand zu den Mitbewerbern zu verdeutlichen, wurde kein zweiter, sondern lediglich zwei dritte Preise vergeben. "Das Gute an der Arbeit ist, dass sie so flexibel ist", erläutert Wettbewerbs-Koordinatorin Schober. Der Entwurf sei städtebaulich attraktiv, auch wenn nicht alle Grundstückseigentümer mitmachten. "Das war eigentlich bei allen die Voraussetzung", sagt Schober, aber nicht alle hätten dies so gut umgesetzt.

Ein Negativpunkt in der Bewertung des Siegerentwurfs durch die Jury waren fehlende Aussagen zur Frage des altengerechten Wohnens. Sibylle Hüther betont jedoch, dass alle Wohnungen barrierefrei gestaltet und in der Straßenrandbebauung Ärzte und Gemeinschaftseinrichtungen untergebracht werden sollen. "Das ist vielleicht aus den Wettbewerbsunterlagen nicht umfassend hervorgegangen", räumt sie ein.

Wer sich selbst ein Bild von den besten Wettbewerbsbeiträgen machen will, kann die Ausstellung im Rathaus bis Freitag jeweils von 8 bis 12 Uhr, am Donnerstag zusätzlich von 16 bis 18.30 Uhr besichtigen. Am Samstag ist sie von 14 bis 16 Uhr, am Sonntag von 11 bis 13 Uhr geöffnet. Für Donnerstag, 18 Uhr, Samstag, 14 Uhr und Sonntag, 11 Uhr sind außerdem Führungen mit Petra Schober angesetzt. Sie will dabei nicht nur die einzelnen Arbeiten erläutern, sondern auch das komplizierte Wettbewerbsverfahren. Am Donnerstag soll laut Schober auch die Broschüre vorliegen, in der der Wettbewerb und seine Ergebnisse dokumentiert werden.

© SZ vom 11.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: