Germering:Zweiter Torbau rückt näher

Lesezeit: 2 min

Zweiter Torbau: Gegenüber dem Hochbau an der Landsberger Straße (links) soll ein achtgeschossiges Gebäude entstehen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Der Bauausschuss des Germeringer Stadtrats befürwortet die Planungen für ein weiteres Gebäude mit acht Geschossen in der Nähe des Bahnhofs Harthaus. Uneinigkeit gibt es nur wegen der Stellplätze

Von Andreas Ostermeier, Germering

Der Bau eines zweiten hohen Hauses an der Ostgrenze der Stadt Germering ist einen Schritt näher gerückt. Die Mitglieder des Bauausschusses billigten am Dienstag den Bebauungsplan für den Neubau aus dem ehemaligen Morigl-Gelände an der Landsberger Straße nahe dem Bahnhof Harthaus. Auf dem zweiten ehemaligen Gelände des Autohändlers steht bereits seit etwa zwei Jahren ein Gebäude mit acht Geschossen und mehr als 120 Wohnungen. Ähnlich groß soll auch das in Planung befindliche Gebäude werden. Stadtbaurat Jürgen Thum spricht von einer Tor-funktion, die die beiden Gebäude an der dem Münchner Stadtteil Freiham zugewandten Seite besäßen.

Das neue Gebäude soll in der Form einem abgerundeten V gleichen, so passt es bestens in den Winkel zwischen Landsberger und Münchener Straße. Vorgesehen sind etwa 80 Wohnungen in dem Neubau, dazu etliche Büros und Praxen. Im siebten Stockwerk sollen Penthouse- und Terrassenwohnungen entstehen. 30 Prozent der Wohnungen sollen für Mieter vorgesehen werden, die einen schmaleren Geldbeutel haben. Der Innenhof des Gebäudes soll begrünt werden und einen Spielplatz vorweisen. Ein Supermarkt, Läden oder ein Restaurant sind nicht geplant. Damit kommt der neue Entwurf den Nachbarn entgegen, denn es wird keinen Lieferverkehr auf dem Grundstück geben.

Die gegenwärtige Planung ist nicht die erste für dieses Grundstück, nachdem die Firma Morigl weggezogen ist. Mit dem ersten Entwurf für eine Bebauung unterlag die Stadt Germering allerdings vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Moniert wurde, dass die Stadt nicht festgelegt hatte, wie viel Lärm von Geschäften und Büros ausgehen dürfe. Gegen die Stadt geklagt hatte einer der Nachbarn. Ihn störten vor allem die Höhe des bis zu 25 Meter hohen Gebäudes sowie die Planung des Lieferverkehrs für den vorgesehenen Supermarkt, die direkt an seiner Grundstücksgrenze entlangführen sollte. Eine solche Verkehrsführung gibt es im jetzigen Plan nicht. Gleich geblieben ist allerdings die Höhe des Gebäudes, die zum Grundstück des ehemaligen Klägers hin allerdings treppenförmig abnimmt. Eine gerichtliche Überprüfung des Bauvorhabens ist damit aber nicht vom Tisch.

Der Klimaschutzbeauftragte der Stadt unterstützt eine Reduktion der Abstellfläche

Die Mitglieder des Bauausschusses waren sich aber bis auf ein Thema einig in der Zustimmung zu dem Vorhaben. Unterschiedliche Meinungen gab es zum Vorschlag des städtischen Klimaschutzbeauftragten, die Zahl der Parkplätze in der Tiefgarage zu reduzieren und damit Doppelparker zu vermeiden. Zustimmung zu diesem Vorschlag äußerten die Stadträte von Grünen und SPD. Die üblichen Vorschriften sollten flexibilisiert werden, hieß es. Statt der von der Stadt verlangten 270 Stellplätze solle der Bauherr nur 204 errichten müssen. Gerhard Blahusch und Angelika Kropp-Dürr von den Grünen sowie Daniel Liebetruth und Christian Gruber von der SPD verwiesen auf die Nähe des S-Bahnhofs Harthaus, von dem aus die S 8 nach München fährt. Zudem verkehren von dort aus Busse ins Zentrum von Germering. Wer eine Verkehrswende wolle, der müsse weniger Platz für Privatwagen anbieten und auf den Nahverkehr setzen, sagten sie.

Widerspruch kam vor allem aus den Reihen der CSU. Franz Senninger warnte davor, dass die umliegenden Straßen und der P & R-Parkplatz beim Bahnhof zugeparkt würden, wenn die Mieter des neuen Hauses nicht genügend Stellplätze zur Verfügung hätten. Ähnlich äußerten sich Oberbürgermeister Andreas Haas, seine Stellvertreterin Manuela Kreuzmair und Franz Hermansdorfer von den Freien Wählern. Bei der Abstimmung setzten sich die Gegner einer Reduktion der Stellplätze mit neun zu fünf Stimmen durch.

© SZ vom 09.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: