Im Mittelpunkt des Wirtschaftsempfangs in Germering steht seit Jahren die Ehrung langjähriger Ladengeschäfte und Unternehmen. Hat es eine Firma geschafft, zehn Jahre in der Stadt ansässig zu sein, dann wird sie das erste Mal geehrt - und anschließend alle fünf Jahre wieder. So kurze Fristen sind allerdings nicht Sache der Sparkasse und der Volksbank Raiffeisenbank (VR Bank). Die beiden Geldinstitute waren am Mittwoch jene Betriebe, deren Präsenz in Germering die aller anderen weit überflügelte.
Die VR Bank gibt es seit 120 Jahren
Oberbürgermeister Andreas Haas gratulierte der Sparkasse zum 75-jährigen Bestehen. So lange gibt es bereits die Geschäftsstelle Germering-Mitte. Noch um einiges länger ist die VR Bank in der Stadt tätig. 120 Jahre sind vergangen, seit die Geschäftsstelle in Germering eröffnet wurde. Das war im April 1904. Damals regierte noch Prinzregent Luitpold Bayern. Mit der Betriebsdauer der Geldinstitute konnten nur zwei Betriebe für Elektroanlagen einigermaßen mithalten: Die Firmen Meditz und H. Böck gibt es seit 70 und 65 Jahren.
Auch an besondere Auszeichnungen, die Firmen in der Zeit seit dem Empfang im vergangenen Jahr erhalten haben, erinnerte Haas. So ist "Friendly Captcha" mit dem Deutschen Gründerpreis ausgezeichnet worden, das "Griabige Wirtshaus" hat einen Stern der Gastlichkeit bekommen und die Kanzlei Hetsch gleich mehrere Auszeichnungen als besonderer Arbeitgeber. Auch zwei Firmen, an denen die Stadt beteiligt ist, gehörten zu den Ausgezeichneten: die Gasversorgung Germering und die Strom Germering.
Haas sagte den Geschäftsleuten zu, die Bedingungen für deren Arbeit weiter zu verbessern. Deshalb hat die Stadt gemeinsam mit dem Landkreis sowie den Kommunen Fürstenfeldbruck, Olching, Gröbenzell und Eichenau etwa 3500 Unternehmen zu den Themen Flächenbedarf, Nachhaltigkeit und Fachkräften befragt. Bislang hätten 36 Prozent der Germeringer Firmen geantwortet, sagte Haas und verband damit seinen Dank. Zum Thema Fachkräftesuche plant die Stadt zusammen mit Firmen eine Personalkampagne.
Germering beteiligt sich zudem am "Tag der Ausbildung", der am 20. November stattfinden soll. Gefördert wird auch ein Coaching-Projekt, das Schülerinnen und Schülern der Mittelschulen bei der Suche nach dem richtigen Ausbildungsplatz helfen solle, kündigte der Oberbürgermeister an. Seine Zuhörer wies er auch auf Förderprogramme von Bund und Land zur Unterstützung einer betrieblichen Energiewende hin.
Kritik am Ladenschlussgesetz
Katrin Schmidt und Jürgen Andre, die beiden Vorsitzenden des Wirtschaftsverbands Germering, benannten Entwicklungen, die den Geschäftsleuten und Handwerkern Sorgen machten. Immer neue Regelungen und Vorschriften kosteten Geld, sagten sie, die Preise könnten aber nicht im gleichen Maß steigen. Auch die Vier-Tage-Woche sehen sie angesichts des Fachkräftemangels skeptisch. Kritik gab es außerdem an den Ladenschlusszeiten, die in Bayern besonders restriktiv gehandhabt würden. Eine Lockerung würde Geschäften helfen, sagten sie, aber nicht dazu führen, dass diese ständig offen hätten.
Mentalmagier Stefan Schmitt unterhielt Besucherinnen und Besucher. Ein Mentalmagier nutzt Techniken des Gedankenlesens für seine Zauberei. Unter anderem erriet Schmitt Wörter, die sich Kandidaten aus dem Publikum eingeprägt hatten, aus der Bewegung der Augen, wenn sie an diese Wörter dachten. Das Publikum in der Stadthalle folgte Schmitts Darbietungen aufmerksam. So mancher Geschäftsmann würde die Gedanken seiner Kunden wohl auch gerne lesen können - das würde vieles für ihn leichter machen.
