Ein Wolf könnte im Gebiet von Türkenfeld aufgetaucht sein. Die Gemeinde meldet jedenfalls "die wahrscheinliche Sichtung eines Wolfes". Das Tier ist auf einer Wildkamera-Aufnahme im Bereich der Waldkapelle im Grenzbereich zu Sankt Ottilien zu sehen, aufgenommen am Dienstag, 16. April, um 23.41 Uhr.
Bürgermeister Emanuel Staffler hat daraufhin das Landratsamt und das Landesamt für Umwelt (LfU) kontaktiert. Nach Einschätzung von Sachkundigen des LfU zeige die Aufnahme ausgehend von den zu erkennenden Merkmalen "wahrscheinlich einen Wolf", so der Rathauschef. Weil das Tier auf dem Bild nicht vollständig zu erkennen sei, könne aber "keine zweifelsfreie Identifizierung durch die Experten des LfU erfolgen".
Verhaltensregeln
Wie das LfU betont, sind Sichtungen von Wölfen im gesamten Freistaat nicht auszuschließen. Wer eine Sichtung melden möchte, kann dies über die Hotline des LfU tun. Diese ist erreichbar unter 09281/18004640 oder per E-Mail an fachstelle-gb@lfu.bayern.de. Über ein Netzwerk von geschulten Kräften werde dann versucht, mögliche Spuren eindeutig zuzuordnen. Das Landesamt hat auf seiner Homepage www.lfu.bayern.de ebenfalls Verhaltensregeln bei Begegnungen mit einem Wolf zusammen getragen
Demnach reagiert ein Wolf auf den Anblick von Menschen vorsichtig, aber er ergreift nicht immer sofort die Flucht. Oft zieht sich das Tier langsam und gelassen zurück. Falls doch eine Begegnung stattfinden sollte, sind laut LfU folgende Regeln zu beachten:
Man solle nicht weglaufen, sondern sich langsam zurückziehen. Und: "Wenn Ihnen der Wolf zu nahe erscheint, machen Sie auf sich aufmerksam." Etwa, indem man laut spricht oder deutlich gestikuliert. Umgekehrt sollte man einem Wolf nicht hinterherlaufen oder ihn füttern. Und über allem steht die Aufforderung: "Haben Sie Respekt vor dem Tier."
Konsequentes Anleinen
Hundebesitzer bittet auch die Gemeinde Türkenfeld ausdrücklich, ihre Tiere in Waldgebieten und unübersichtlicher Landschaft "konsequent anzuleinen".
Laut LfU leben in Deutschland seit 1996 wieder Wölfe, im Jahr 2000 konnte das erste Mal nachgewiesen werden, dass sie sich fortpflanzten. Die in Deutschland beheimateten Wölfe würden größtenteils der zentraleuropäischen Tieflandpopulation entstammen. Hin und wieder werden jedoch im Süden Deutschlands abwandernde Wölfe aus der Alpenpopulation, rund 400 bis 500 Tiere, nachgewiesen - wie vielleicht nun in Türkenfeld.
Wölfe waren ursprünglich über die gesamte nördliche Halbkugel der Erde verbreitet. Durch die Jagd wurden sie überall in Europa zurückgedrängt. Um 1850 galt Deutschland als "Wolfs-frei". Seit der Wolf in den meisten Ländern geschützt wird, nehmen die Bestände allmählich wieder zu.
Schauplatz Türkenfeld
Bereits vor einem Jahr hatte es in Türkenfeld eine mögliche Wolfssichtung gegeben: Gesehen worden war das Tier von zwei Personen aus dem Auto heraus an der Ortsverbindungsstraße von Türkenfeld nach Moorenweis nahe einem Waldstück. Eindeutige Spuren wurden danach aber nicht gefunden. Wolfssichtungen sind im Landkreis Fürstenfeldbruck selten. So will eine Spaziergängerin im Februar 2018 einen Wolf im Gemeindegebiet von Maisach gesehen haben.
