Mitten in Germering:Das gute alte Druckwerk erfreut sich einer regen Ausleihe

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Druckwerk findet noch immer seine Abnehmer. Die Stadtbibliothek Germering bietet deshalb derzeit einen Zeitschriftenflohmarkt an. (Foto: Stadtbibliothek Germering/oh)

In der Stadtbücherei haben Zeitschriften noch immer ihren festen Platz.

Von Christian Hufnagel, Germering

Ein gediegener Ort des Bildungsbürgertums zu sein, mit diesem Ruf wird sich eine Bücherei heute nicht mehr zufrieden geben können. Wer mal auf der Homepage der Germeringer Einrichtung rumblättert und in den Angeboten ein wenig rumschmökert, wird sich schnell überzeugen können, dass das alles keine verstaubte Angelegenheit von schier endlosen Reihen an Bücherrücken ist, sondern ein buntes Kaleidoskop medialer Möglichkeiten.

Da kann man in einer Digitalen Bibliothek Oberbayern eMedien in allen erdenklichen Formen ausleihen, natürlich nebst dem notwendigen Reader dazu. Da verhilft eine eigens entwickelte App dazu, alle Medien mit Smartphone oder Tablet noch leichter zu nutzen. Da können es sich Prüflinge beim Late Night Learning abends zu eben diesem Zweck zwischen den Regalen bequem machen, und die Kleinsten dürfen sich auf Kamishibai-Vorführungen freuen, bei denen Bildkarten in einem Holzrahmen gezeigt und die Geschichten dazu vorgelesen werden. Und moderne Unterhaltungszeiten kommen auch daran nicht vorbei, dass selbst eine Bibliothek einen Filmstreaming-Dienst anbietet.

Und das gute alte Druckwerk? Es hat offensichtlich noch seinen Platz. Das gilt auch für Unterarten dieser scheinbar aussterbenden Spezies: "Man mag es kaum glauben, dass dieses Medium noch funktioniert", sagt Katia Beese, die stellvertretende Leiterin. Aber es sei tatsächlich so, dass es noch angenommen werde. So sehr, dass die Germeringer Stadtbibliothek wieder Platz schaffen muss und derzeit und noch bis Ende der Woche einen "Zeitschriften-Flohmarkt" anbietet.

Zeitschriften? In der Tat sind da noch genügend Menschen, für die ein solches Periodikum einen unabdingbaren Lesegenuss darstellt, den sie sich wiederum auf Leihbasis nach Hause holen. Und die dieser Tage auf dem Flohmarkt alte Exemplare für 50 Cent als Eigentum erstehen und mitnehmen können.

Nicht weniger als 70 Abos bezieht die Bücherei aufgrund des nach wie vor vorhandenen Interesses noch, thematisch quer durch alle Genres: von den Klassikern der Nachrichtenmagazine über Wohnen, Reisen, Computer, Frauen bis hin zu Sprachzeitschriften. Diese Zahl halte sich stabil, mal komme ein Titel hinzu, mal falle einer weg, erklärt Beese und kommt auf "Die Yacht" zu sprechen, für die es dann doch keine Leserschaft gegeben hätte und die deshalb wieder aus dem Sortiment genommen worden sei.

Aber dass gedruckte Zeitschriften ganz verschwinden, mag noch eine ganze Reihe von digitalen Neuerungen dauern. Sie seien noch immer ein "relevanter Bestandteil" unter den Medien, sagt Beese und findet zu einem prägnanten Schlusswort: "Würden wir sie abschaffen, würde es einen Aufschrei geben."

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