Bildung:Arbeitgeber treffen auf die Gen Z

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Auf der Ausbildungsmesse diskutieren Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Schulen den Umgang mit der Generation Z. (Foto: Matthias Weigand)

Bei der Ausbildungsmesse "Vocatium" wird diskutiert, welche Herausforderungen und Chancen junge Menschen bieten.

Arbeitgeber, die händeringend nach Fachkräften suchen, stehen heute Schulabgängern aus der Generation Z gegenüber. Der Generation, der gerne mal unterstellt wird, keine Lust mehr auf Arbeit zu haben. Welche Herausforderungen und Chancen sich daraus für Firmen und die zukünftigen Arbeitnehmer ergeben, darum geht es bei einer Diskussionsrunde auf der Ausbildungsmesse "Vocatium", an der Vertreter aus Politk und Wirtschaft, sowie der örtlichen Schulen beteiligt sind.

Auf dem Gelände des Veranstaltungsforums Fürstenfeld findet die Fachmesse "Vocatium Oberbayern/Fürstenfeldbruck 2024" für Ausbildung und Studium zum bereits zehnten Mal statt. Organisiert wird sie vom IfT Institut für Talententwicklung in Zusammenarbeit mit dem Verein "Deutsche Gesellschaft". Begonnen hat sie am Dienstag und noch an diesem Mittwoch, 10. April, haben 2500 Schüler aus der Region die Chance, mit den 65 Ausstellern ins Gespräch zu kommen.

"Den Aufwand, den wir als Arbeitgeber betreiben, wie wir uns auf Messen präsentieren, das hätte man früher nie so gemacht. Jetzt müssen wir uns bewerben, damit die künftigen Azubis zu uns kommen und nicht andersherum", schildert Stefanie Pflaum, Personalreferentin für Ausbildung bei der Heine Optotechnik aus Gilching. Insgesamt müsse das Unternehmen heute viel mehr für neue Arbeitnehmer leisten. Angfangen vom Bewerbungsprozess bis hin zum beruflichen Alltag. Junge Mitarbeiter sollen sich früh als Teil des großen Ganzen sehen und nicht nur als der "kleine Azubi". Für sie versuche man deswegen viel Abwechslung zu bieten. Laut Pflaum sind damit neben Betriebsausflügen, wie gemeinsames Kartfahren und Firmenfeiern, auch eigene Projekte gemeint, mit denen die Azubis früh betraut werden.

"Der Betrieb, der das nicht leisten kann oder nicht verstanden hat, dass man das leisten muss, der wird runterfallen und Nachwuchsprobleme haben", warnt Thomas Frey vom staatlichen Schulamt aus Fürstenfeldbruck. Besonders Handwerkliche Betriebe hätten teilweise noch nicht erkannt, welche Angebote und Kommunikation es brauche, um die die Generation Z abzuholen. Das Problem sei hier, dass kleinere Ausbildungsbetriebe das auch gar nicht in der Form leisten können, wie größere Unternehmen.

"Die Verlierer haben wir jetzt schon. In kleinen Betrieben gibt es keine Personalabteilung, die sich Gedanken macht, wie man Jugendliche anspricht. Da stellt oft einfach nur der Meister ein", sagt Kathrin Grabmeier, Pressesprecherin bei der Agentur für Arbeit in Weilheim. Der Konkurrenzkampf um Arbeitnehmer werde sich in den kommenden Jahren weiter verstärken. Auf einen Ausbildungssuchenden kommen bei Agentur für Arbeit 1,6 bis 3,5 Ausbildungsstellen.

"In der Generation Z ist die Verbindlichkeit zum Arbeitgeber nicht mehr so da, das sieht man dann auch daran, dass die Krankheitstage höher ausfallen", beschreibt Pflaum die veränderte Einstellung zum Beruf. Vor allem die Praktikanten, die zu Optotechnik kommen, zeigten oft ein hohes Maß an Desinteresse. Umso mehr lobt Pflaum deshalb die Azubis, die mit "Herzblut dabei sind."

Grabmeier nimmt die junge Generation aber gegen viele Kritikpunkte in Schutz. "Man muss sich immer vor Augen führen: Das ist gesellschaftlicher Wandel. Wir können uns nur daran anpassen und dürfen das gar nicht werten", sagt sie. Zudem verweist sie auf die vielen Vorteile, die Jugendliche für Betriebe mitbringen. "Was die für Kompetenzen im Bereich Digitalisierung haben und wie schnell sie Informationen verarbeiten können, davon können wir nur träumen", sagt sie.

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