Gedenktag:Gegen das Vergessen

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Mit einer Kranzniederlegung wird in Gröbenzell der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. (Foto: Carmen Vxbrunner)

Die Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus besuchen etwa 50 Personen.

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

"Wir kämpfen dafür, dass sich diese Zeiten niemals wiederholen", unterstreicht Gregor von Uckermann (SPD). Gröbenzells Dritter Bürgermeister steht an diesem sonnigen, aber frostigen Januarnachmittag vor dem Mahnmal für die Opfer der NS-Herrschaft an der Staatsstraße. Gerade hat er dort, direkt vor der Post, mit dem ortsansässigen Künstler und Zeitzeugen Hannes L. Götz einen Kranz niedergelegt. Etwas mehr als 50 Personen, sind zu der Veranstaltung gekommen, alte und junge, darunter ein paar Gemeinderäte sowie ein Vertreter des Jugendbeirats.

Sie alle sind der Einladung der Gemeinde Gröbenzell gefolgt, die seit etlichen Jahren am 27. Januar der Opfer des Nationalsozialismus gedenkt mit Kranzniederlegung und einem Beitrag von Schülern; meist lesen diese aus den Aufzeichnungen von Holocaust-Überlebenden vor. Trotz Pandemie findet die Veranstaltung in Gröbenzell im gewohnten Rahmen statt, allein die FFP2-Masken erinnern an das Coronavirus. In Fürstenfeldbruck, wo man an diesem Tag normalerweise ebenfalls eine Gedenkveranstaltung am Mahnmal an der Dachauer-/Ecke Augsburger Straße gedenkt - dort wo gegen Kriegsende die KZ-Häftlinge vorbeimarschieren mussten - wurde das Programm coronabedingt reduziert. Dort erinnern Mitglieder des Historischen Vereins für die Stadt und den Landkreis Fürstenfeldbruck in kleinem Rahmen zusammen mit Landrat Thomas Karmasin und Oberbürgermeister Erich Raff an die Opfer; ein Gesteck wird niedergelegt.

Der damalige Bundespräsident Roman Herzog hatte den 27. Januar 1996 zum Tag des Gedenkens für die Opfer des Nationalsozialismus erklärt, weil an diesem Datum 1945 die Sowjet-Armee die Gefangenen des KZ Auschwitz befreite, wie von Uckermann in seiner kurzen Rede resümiert. Er erinnert an den früheren Gröbenzeller Kurt Schröter, der in den 1930er Jahren im Ort lebte und später in Auschwitz ermordert wurde - wie insgesamt 1,1 Millionen Menschen zwischen 1940 und 1945. Von Uckermann spricht auch die aktuellen, pandemiebedingten gesellschaftlichen Verwerfungen an. Kritik und Demonstrationen müsse eine Demokratie aushalten, aber "nicht tolerierbar sind Vergleiche des jetzigen Geschehens mit der damaligen Zeit", unterstreicht er.

Im Anschluss lesen die Schülersprecherinnen vom Gymnasium Gröbenzell Alima Darouiche, Lea Kollmann und Benjamin Reiser Textauszüge aus "Ich sang für die SS. Mein Weg vom Ghetto zum israelischen Geheimdienst" von Abba Naor.

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