Fürstenfeldbruck/München:Vorwurf der Misshandlung

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38-Jähriger soll seine kleine Tochter geschüttelt haben

Von sal, Fürstenfeldbruck/München

Seine kleine Tochter darf er nur einmal im Monat sehen. Für eine Stunde, und das nun schon seit zwei Jahren. Als das Mädchen sechs Monate alt war, wurde sie einem Hausmeister aus Fürstenfeldbruck und seiner Lebensgefährtin, die die Mutter ist, entzogen. Der 38-Jährige soll die Kleine laut Staatsanwaltschaft Anfang Februar 2017 "roh misshandelt" haben, indem er sie angeblich heftig schüttelte, als er allein auf sie aufpasste. "Mein eigenes Haustier kann ich nicht anschreien, wie soll ich mein Kind schütteln?", fragte der Hausmeister am Mittwoch Richterin Marion Tischler und den Vertreter der Staatsanwaltschaft vor dem Landgericht München II. Der 38-Jährige ist empört über den Vorwurf, den man ihm macht - und verbittert. Man habe ihm Unrecht getan. "Ich weiß nicht, wie das der deutsche Staat wieder gut machen will - ich will endlich wieder mein Kind haben", schluchzte der 38-Jährige.

In erster Instanz hatte ein Schöffengericht am Amtsgericht Fürstenfeldbruck den Vater im Mai vom Vorwurf der Misshandlung von Schutzbefohlenen in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung freigesprochen. Dass der Hausmeister seine Tochter geschüttelt habe, könne ihm nicht nachgewiesen werden, hieß es im Urteil. Denn außer dem Angeklagten sei das Kind auch von dessen Verwandten und denen seiner früheren Lebensgefährtin betreut worden. Die Staatsanwaltschaft legte jedoch Berufung gegen das Urteil ein, und so wurde der Fall am Mittwoch vor dem Landgericht noch einmal aufgerollt.

Am 3. Februar 2017 war der Hausmeister mit seiner kleinen Tochter allein. Seine Lebensgefährtin war zur Arbeit gegangen. Das Kind hatte geschrien und musste sich erbrechen. Der Hausmeister bat seine Partnerin, nach Hause zu kommen. Schließlich brachten sie es ins Klinikum Starnberg. Die Ärzte diagnostizierten eine Norovirus-Infektion. Tags darauf wurde das Mächen entlassen. Sein Zustand aber verbesserte sich nicht. Knapp drei Wochen später wurde es in das Klinikum Dritter Ordern in München eingeliefert. Die Ärzte stellten fest, dass es ein Schütteltrauma hat. Als er seine Tochter habe sehen wollen, hätte ihn der behandelnde Arzt als "Kinderschüttler" angefahren, berichtete der Hausmeister bei seiner Vernehmung vor dem Landgericht. Das Mädchen musste drei Monate in der Klinik bleiben und wurde sechsmal operiert. Laut einem Arztbericht vom September habe es sich inzwischen wieder erholt und sich "erfreulich entwickelt". Neurologische Auffälligkeiten zeige es keine mehr. Der Hausmeister zeigte der Richterin Fotos seiner Tochter: "Ich denke, sie sagen mehr als tausend Worte", so der 38-Jährige. Sie sei stets ein "Strahlekind und kein Schreikind" gewesen. "Ich hatte keine Probleme mit ihr", beteuerte er.

Und die Diagnose der Ärzte im Klinikum Dritter Orden? Der Hausmeister und seine ehemalige Lebensgefährtin erklärten, vermutlich seien die Impfungen, die ihr Tochter bekommen habe, schuld an den Auffälligkeiten, die bei ihr festgestellt worden seien. Nach einer Impfung im Dezember 2016, so der Vater, habe das Mädchen so auf ihn gewirkt, "als hätte man ihr etwas angetan". Ein Urteil lag am späten Abend noch nicht vor.

© SZ vom 06.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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