Pilotprojekt des Landkreises:Erstes Projekt der Wohnungsbaugesellschaft

Lesezeit: 2 min

In Fürstenfeldbruck sollen zwei Häuser entstehen, in denen Mitarbeiter des Landratsamts günstig unterkommen

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Der Spatenstich für das erste Projekt der neuen Wohnungsbaugesellschaft im Landkreis Fürstenfeldbruck GmbH soll noch heuer stattfinden. An der Friedrich-Ebert-Straße im Brucker Norden sollen zwei Gebäude mit zehn bis zwölf Wohnungen entstehen, sagte Geschäftsführer und Kreisrat Christoph Maier (SPD) am Montag auf einer Pressekonferenz. Die Kosten werden auf etwa 3,5 Millionen Euro kalkuliert. Das Grundstück stellt der Landkreis kostenlos zur Verfügung. Die preisgünstigen Wohnungen sollen vor allem Mitarbeitern der Kreisbehörde zu Gute kommen.

Das könnte dem Landkreis in Zeiten des Fachkräftemangels helfen, neues Personal zu rekrutieren. Denn mit den "überschaubaren Einkommen in den niedrigeren Tarifgruppen des öffentlichen Dienstes" sei es schwierig, vor Ort eine Bleibe zu finden, sagte Landrat Thomas Karmasin (CSU). "Ich bin froh, dass es losgeht", bekannte er.

Vorgesehen sind zwei Gebäude, bestehend aus jeweils zwei Stockwerken mit je drei Wohnungen, mit einem, zwei und drei Zimmern. Im Keller könnte eine gemeinsame Werkstatt eingerichtet werden, das Dachgeschoss als Homeoffice für Mieter dienen. Auch die Grünanlagen rund um die Häuser sollen gemeinsam genutzt und bepflanzt werden. Bei der Gestaltung sollen die künftigen Mieter eingebunden werden. Die Nachbarn sollen über das Projekt informiert und einbezogen werden, weil "gewisse soziale Vorurteile" aufkommen können, sagte Franziska Baumann, die für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Dabei entstehen dort keine Sozialwohnungen für Arme, sondern preisgünstige Wohnungen für Staatsdiener.

Öffentlicher Wohnungsbau als Anliegen: Christoph Maier, Geschäftsführer der Wohnungsbaugesllschaft (links), und Landrat Thomas Karmasin. (Foto: Voxbrunner Carmen)

Die Gebäude sollen in Holzbauweise errichtet werden, ausgestattet mit Grundwasserwärmepumpe und Solaranlage. Derzeit verhandelt die Gesellschaft noch mit der Stadt, der die ersten Pläne "zu wuchtig" erschienen, wie Maier erklärte. Die Gebäude sollten nicht dreigeschossig erscheinen, deshalb müsse man nochmal neu planen. Eine Alternative wäre, ein größeres Haus mit sechs Wohnungen und ein kleineres Haus mit vieren zu errichten, sagte er.

Der Spatenstich soll auf jeden Fall noch heuer stattfinden und nächstes Jahr die ersten Mieter einziehen können, sagte Markus Ostermair, der technische Geschäftsführer des Unternehmens. Wie teuer die Neubauten werden, könne man erst genauer kalkulieren, wenn die Baugenehmigung vorliege, betonte Ostermair. Wegen des Baubooms in der Region München steigen die Preise immer weiter.

Dass die Wohnungen dennoch günstig angeboten werden können, liegt daran, dass der Landkreis ein Grundstück kostenlos zur Verfügung stellt. Sonst wäre das Projekt schwer zu finanzieren, weil die Wohnungsbaugesellschaft kaum über Eigenkapital verfügt, sagte Maier. Er hofft, dass andere Kommunen animiert werden, ebenfalls Flächen zur Verfügung zu stellen.

Die Wohnungsbaugesellschaft wurde vom Landkreis und siebzehn Kommunen 2019 gegründet. Sie soll Bürger mit bezahlbarem Wohnraum versorgen. In der Startphase will das Unternehmen Projekte schwerpunktmäßig im Rahmen der Einkommensorientierten Förderung (EoF) realisieren. Dabei gibt es zinsgünstige Darlehen sowie Zuschüsse vom Freistaat etwa für den Neubau von Mehrfamilienhäusern, die Mieter bekommen je nach Einkommen eine Förderung, die die Marktmiete auf eine für sie angemessene Miete senkt. Die Kriterien würden zwei Drittel der Landkreisbevölkerung erfüllen, sagte Maier.

Er bezeichnete das Bauprojekt als "guten Einstieg, auch wenn wir die Welt dadurch nicht verändern". Maier zog einen Vergleich zum roten Wien, wo die Sozialistische Partei nach dem Ersten Weltkrieg ein Programm startete, das die Grundlage dafür schuf, dass sich heute 35 Prozent der Wohnungen sich im kommunalen Besitz befinden. "Wir haben also hundert Jahre Zeit", meinte der SPD-Kommunalpolitiker. Er hofft, dass das Pilotprojekt zunächst einige ländliche Kommunen animiert, sich der Wohnungsbaugesellschaft anzuschließen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: