Die nächste Privatinitiative:In Fürstenfeldbruck läuft weitere Ukraine-Hilfsaktion an

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Eva Zimmermann am Sonntagnachmittag vor einer mit Paketen gefüllten Doppelgarage. Deshalb verweist sie Hilfswillige, sie sich quasi die Klinke in die Hand geben, auf die Klostertenne, wo Pakete nun bis zur Abfahrt gelagert werden. (Foto: Stefan Salger)

Zwei Freunde sammeln dringend benötigte Sachen wie Verbandsmaterial, Medikamente und Hygieneartikel. Der Transport soll am Montag starten.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Eva Zimmermann kann es gar nicht fassen. Diese riesige Welle der Hilfsbereitschaft sei überwältigend. Am Sonntagnachmittag steht sie vor den zwei Garagen des Bungalows in der Buchenau, in denen sich Kartons bis unter die Decke stapeln: Hilfsgüter für die Ukraine. "Die waren innerhalb von vier Stunden voll", sagt sie. Und mittlerweile hat sogar eine Dolmetscherin ihre Dienste angeboten. Am Vorabend hatte sich ihr Mann Jörg mit seinem Freund Stefan Bauer spontan entschlossen, den Menschen in der Ukraine zu helfen. Bauer organisierte von seinem Onkel den Lastwagen einer Brauerei. "Wenn nicht jetzt, wann dann", hatten sie sich gefragt und die Aktion in den sozialen Medien angekündigt - nebst einer detaillierten Liste, was alles gebraucht wird: von Nahrungsmitteln über warme Kleidung bis zu Medikamenten und Hygieneartikeln. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer, auch über Mundpropaganda. Weil Jörg Zimmermann, 45, am Sonntag als Verkehrspilot Richtung Spanien unterwegs war, hatte er es seiner Frau überlassen, die Pakete anzunehmen. Plan war es, am frühen Montagnachmittag Richtung ukrainischer Grenze zu starten. Nun könnte es später Nachmittag werden. Denn ein Lastwagen wird nicht reichen, es dürfte ein veritabler Konvoi werden. Und möglicherweise werde am Mittwoch erneut gefahren, so Eva Zimmermann, die am Gartenzaun steht und den Hilfswilligen, die teils sogar aus Nachbarlandkreisen wie Dachau kommen und Pakete abgeben wollen, geduldig den Weg zum Kloster erklärt (zu der Zeit ist der von Stadtrat Florian Weber und seinem Wirtekollegen Moritz Hickethier organisierte Konvoi, der ebenfalls in Fürstenfeldbruck gestartet war, bereits in Polen angelangt).

In der Tenne des Veranstaltungsforums werden Hunderte Pakete gelagert. Den ganzen Sonntag werden laufend Hilfsgüter abgegeben. (Foto: Stefan Salger)

In der dortigen Tenne, hinter der Corona-Teststation, stapelt Stadtrat Andreas Rothenberger gemeinsam mit einem weiteren Helfer Pakete auf. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen. Rothenberger rechnet damit, dass sich am Montag frühestens um 16 Uhr zwei Lastwagen und drei Transporter gen Ukraine aufmachen werden. Ob er selbst eines der unter anderem vom Brucker Netz zur Verfügung gestellten Fahrzeuge steuern wird, steht noch nicht fest. "Ich wäre auf jeden Fall gern dabei", sagt er.

Jörg Zimmermann bittet darum, vorerst keine Hilfspakete mit Sachspenden mehr anzuliefern. Die Hilfsgüter werden zur polnisch-ukrainischen Grenze oder zur slowakisch-ukrainischen Grenze gebracht und dann von örtlichen Mitarbeitern verteilt.

Sonntagfrüh war ein erster Konvoi aus Fürstenfeldbruck nach Lublin in Polen gestartet.

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