Brucker helfen der Ukraine:Weitere Hilfstransporte sind aus Fürstenfeldbruck unterwegs

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Mit sechs Transportern, drei Anhängern und einem Auto kommt der Konvoi aus Alling, den Sandra Furtner organisiert hatte, am Donnerstagvormittag in Zielona Góra im Westen Polens an. (Foto: Stefan Joachimsthaler/oh)

Inzwischen gibt es in einigen Kommunen im Landkreis private Sammelaktionen.

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Weitere Konvois aus dem Landkreis mit Hilfsgütern für die Ukraine sind unterwegs oder in Vorbereitung. Am Freitagnachmittag starten drei Transporter des Malteser Hilfsdienstes und der Stadt Fürstenfeldbruck nach Lublin. Die Sachspenden aus Türkenfeld werden am Freitag der griechisch-ukrainischen katholischen Kirche in München übergeben. Am Montag will der Brucker Pilot Jörg Zimmermann erneut in die Slowakei fahren. Der Konvoi aus Alling kehrte am späten Donnerstagsabend zurück.

Moritz Hickethier hat auch Eindrücke von der polnisch-ukrainischen Grenze nach Fürstenfeldbruck übermittelt. Er ist noch bis Sonntag als Verbindungsmann für die Hilfstransporte aus Bruck in Lublin. (Foto: Moritz Hickethier/Privat)

Die spontane Aktion, die Moritz Hickethier, Florian Weber und Zimmermann begonnen haben, läuft inzwischen geordneter ab. In der Tenne im Kloster Fürstenfeld werden die Produkte im Zwei-Schicht-Betrieb von 20 bis 30 Menschen angenommen, sortiert und verpackt. Dabei konzentriere man sich auf Dosen- und Instant-Nahrung sowie auf Medikamente, berichtet Jürgen Hoffmann, der dort koordiniert. Er ist sonst im Messebau tätig. "Die Leute bringen inzwischen ganze Kartons frisch aus dem Supermarkt", sagt er. Auch Hilfsgüter aus dem Berchtesgadener Land, aus Freilassing und Schönau kamen am Donnerstag in Bruck an. Sie werden umgeladen und nach Polen weitertransportiert.

In der Tenne im Brucker Veranstaltungsforum sammeln in den ersten Monaten nach Beginn des russischen Angriffskrieges Freiwillige spenden für Betroffene in der Ukraine. (Foto: Leonhard Simon)

Hickethier bleibt bis Sonntag als Verbindungsmann in Lublin, auf dem Rückweg könnten die Brucker auch ukrainische Flüchtlinge mitnehmen, sagt Stadtrat Weber (Die Partei). Anstelle von kleineren Transportern starten am Freitag ein Neun- und zwei 13-Tonner mit jeweils drei Fahrern. "Wir machen das solange, bis in Lublin eine große internationale Organisation die Aufgabe übernimmt", erklärt Weber.

Die Brucker waren seinen Angaben zufolge die ersten und sind mit Ausnahme eines Vereins aus Dänemark immer noch die einzigen, die Hilfsgüter nach Lublin brächten. Dort werden die Güter an Vertreter der Caritas und der Malteser übergeben, die sie weiter transportieren, sagte Stadtrat Andreas Lohde (CSU), der die großen Fahrzeuge für den vierten Konvoi aus der Kreisstadt organisiert hat. Die Medikamente würden in ein Feldlazarett weitergeleitet, sagt Weber.

Jörg Zimmermann, Mitorganisator eines Brucker Hilfstransports, ist mit zwei Transportern an der slowakisch-ukrainischen Grenze gewesen. (Foto: privat, oh)

Zimmermann war am Dienstag mit zwei Transportern an der slowakisch-ukrainischen Grenze. Er ist inzwischen etwas skeptisch. "Die haben dort Sachen ohne Ende, sind aber schlecht organisiert", erzählt er. Die Brucker hätten suchen müssen, bis ihnen jemand die Hilfsgüter abgenommen habe, schließlich habe sich der Bürgermeister eines Orts dazu bereit erklärt. Zimmermann will auch nicht das ukrainische Militär beliefern, sondern notleidende Zivilisten. Er vermutet jedoch, dass die Armee der größte Abnehmer sei. Dennoch will Zimmermann am Montag noch einmal mit einem Transport in die Slowakei fahren.

Mit sechs Transportern, drei Anhängern und einem Pkw kam der Konvoi aus Alling, den Sandra Furtner organisiert hatte, am Donnerstagvormittag in Zielona Góra im Westen Polens an. Sie hatten Kleidung, Isomatten, Babynahrung, Windeln, Medikamente und Verbandszeug dabei, die die Allinger dort dem Roten Kreuz übergaben. In einer Halle hätten zehn Helfer die Güter in zwanzig Minuten ausgeladen. "Wir wurden freudig empfangen und zum Essen eingeladen", berichtet Furtner. Sie hatte die Aktion mit Hilfe ihres Mannes und dessen Familie organisiert. "Wir haben unsere Firma drei Tage lang zugesperrt", erzählt Furtner.

In Türkenfeld freut sich Bürgermeister Emanuel Staffler (CSU), dass die Aktion zweier Bürger, die aus der Ukraine stammen, solchen Zuspruch fand. Am Montagmorgen habe die Gemeinde einen Newsletter an tausend Haushalte verschickt, bereits gegen Mittag trafen die ersten Spenden im Rathaus ein. Er betont, dass die Leute nur brächten, was auf einer Liste stand, etwa Hygieneartikel und Schlafsäcke. Am Dienstag habe man die erste Lieferung in München übergeben, zwei weitere folgten am Mittwoch und am Freitag. Außerdem habe ein Unternehmer einen Lastwagen für einen Transport nach Polen zur Verfügung gestellt.

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