Fürstenfeldbruck:Tauziehen um zweite Fachoberschule

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Die Fachoberschule soll erweitert werden. Nun bietet Olching dem Kreis kostenlos ein Grundstück am Bahnhof Esting an - doch auch Germering ist interessiert.

G. Eisenkolb und E. Setzwein

Auf unterschiedliche Reaktionen ist am Montag das Olchinger Angebot gestoßen, ein Grundstück in Esting kostenlos für den Neubau einer weiteren Fachoberschule/Berufsoberschule (FOS/BOS) zur Verfügung zu stellen. Im Kreistag wurde am Nachmittag über die neue Alternative nicht diskutiert. Das Gremium hielt sich aber alle Optionen offen. Es wurde lediglich einstimmig beschlossen, ergebnisoffen einen Standort zu suchen. Einhellig unterstützen alle Kreisräte die Vorgehensweise, alle erforderlichen Planungsschritte für eine Erweiterung der bestehenden FOS/BOS in Fürstenfeldbruck oder an neuen Standorten in Olching und Maisach zu schaffen.

Im Schulzentrum "Tulpenfeld" in Fürstenfeldbruck befindet sich die Fachoberschule. (Foto: Johannes Simon)

Landrat Thomas Karmasin (CSU) relativierte auf SZ-Anfrage die ergebnisoffene Suche. Er sagte nach der Sitzung: Gesucht wird eine Lösung für die bestehende Schule. Ein Neubau stehe nicht auf der Agenda. Das Olchinger Angebot werde nur dann behandelt werden, wenn ein entsprechender Antrag vorliegt. Für diesen Fall befürchtet Karmasin einen "wahllosen Wettbewerb" unter den Großgemeinden um den Standort. Der Landrat sagte, er sei sich sicher, dass dann auch Germering ein entsprechendes Angebot vorlegen werde. Das wäre die dritte S-Bahn-Schiene. Am 17. Januar gibt es einen Ortstermin in der Maisacher Hauptschule, einer weiteren Alternative.

In einem Schreiben an den Landrat und den Kreistag erläuterte der Olchinger Bürgermeister Andreas Magg Näheres. Nur 300 Meter entfernt vom S-Bahnhof Esting, an der Schlossstraße gelegen, könnte das 4700 Quadratmeter Gemeindegrundstück rasch bebaut werden. Quasi vor der Haustür liegt die Bushaltestelle.

Dieser Standort sei von Mammendorf, Maisach, Gröbenzell, Emmering und Puchheim aus gut erreichbar, argumentiert Magg. Und der Bürgermeister sieht weitere Vorteile. Das Grundstück liegt in der Nachbarschaft der Estinger Grundschule und der Turnhalle, die Heizung, zum Beispiel, könnte in einem ökologisch wegweisenden System verbunden werden. Auch die gemeinsame Nutzung der Sportanlagen sei möglich. Magg bietet das Grundstück kostenfrei an, über Erbpachtmodelle oder Ähnliches könne man gemeinsam nachdenken.

Für die fast 25.000 Einwohner große Gemeinde Olching, die schon im kommenden Jahr Stadt werden könnte, wäre es nach Überlegungen im Gemeinderat sinnvoll, der neue Standort einer FOS zu sein. Magg sieht durchaus Schülerpotenzial in der Gemeinde für diese Schulform, darüber hinaus aber auch in den Gemeinden an der S 3. Gleicher Meinung ist etwa der Gröbenzeller Bürgermeister Dieter Rubenbauer, der sich eine zweite FOS/BOS im Osten vorstellen kann.

Otto Kolbe, Leiter der zu kleinen FOS/BOS auf dem Tulpenfeld in Fürstenfeldbruck, lehnt einen zweiten Schulstandort im Landkreis entschieden ab. Eine Verteilung der zurzeit 1070 Schüler auf zwei Standorte würde viele pädagogische Möglichkeiten einschränken oder ganz verhindern. Es gäbe dann eine große und eine kleine FOS/BOS. Selbst die größere wäre für das volle Unterrichtsprogramm zu klein. Die fehlenden 14 Klassenräume sollten in einem Anbau untergebracht werden. Das wäre die "Vollendung" der bestehenden Schule.

© SZ vom 21.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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