Silvesterfeier:Böller bleiben erlaubt

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Silvesterfeuerwerk in der Puchheimer Stadtmitte. (Foto: Carmen Voxbrunner)

In den Kommunen gibt es kein Verbot von Krachern und Raketen, aber auch kein gemeinsames Feuerwerk. Die Lasershow in Olching ist die einzige Alternative.

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Das Silvesterfeuerwerk gerät immer mehr in Verruf wegen der enormen Feinstaubbelastung, dem Müll, verstörten Tieren und verletzten Menschen. Die Bürgerinitiative Umwelt- und Klimaschutz für Olching (Ufo) bietet heuer als Alternative eine Lasershow auf dem Volksfestplatz an. Die Stadt Puchheim hat in den vergangenen beiden Jahren ein kommunales Feuerwerk veranstaltet, um Bürger zum Verzicht auf private Knallerei zu animieren. Heuer findet in Puchheim nichts statt, weil Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) nicht wieder allein entscheiden wollte. Die übrigen Kommunen planen ebenfalls kein Feuerwerk, ein Verbot der Knallerei wurde nirgends erlassen.

Eine Lasershow, wie sie in Olching veranstaltet wird, könnte eine Alternative sein. (Foto: DS Showlaser)

Der Puchheimer Bürgermeister berichtet, er habe über die Aktion zweimal allein entschieden, dieses Mal habe er den Stadtrat aufgefordert, einen Antrag zu stellen. "Aber da kam nix", erzählt Seidl. Er fand das zentrale Feuerwerk mit etwa tausend Besuchern schön, unabhängig davon, wie viele dafür auf eine private Knallerei verzichtet haben. "Die Leute kamen mit Sekt und Glühwein zusammen, das war ein richtiges Zusammenkommen", erzählt Seidl.

"Man kann es nicht allen recht machen", sagt Puchheims Bürgermeister Norbert Seidl

Hinterher habe er trotzdem Kritik einstecken müssen, einige hätten sich beschwert, dass Pferde auf einer nahen Wiese verschreckt worden seien. "Man kann es nicht allen recht machen, aber ich wollte es auf breitere Beine stellen", sagt Seidl. Die Kosten würden zwischen 5000 und 10 000 Euro liegen, eine Lasershow hält der Puchheimer Bürgermeister für eine gute Idee.

"Ich bin hin- und hergerissen", sagt sein Brucker Amtskollege, Oberbürgermeister Christian Götz (BBV). Er sei "noch nie ein Freund des Böllerns" gewesen, aber auch nicht überzeugt von einer Lasershow. Von einem Verbot des Feuerwerks hält der BBV-Politiker gar nichts: "Überreglementierung ist nicht der richtige Weg." Götz möchte mit anderen Bürgermeistern sprechen und vielleicht nächstes Jahr eine kommunale Aktion starten. "Von Puchheim lernen ist oft nicht schlecht", sagt er.

Der Gröbenzeller Bürgermeister zweifelt, ob ein kommunales Feuerwerk irgendeine Privatperson davon abhält, selbst Raketen abzuschießen. Martin Schäfer (UWG) geht davon aus, dass sich nur die einfinden, die ohnehin nicht selber böllern. Ihm wäre es am liebsten, es fänden keine Feuerwerke statt.

Im Germeringer Rathaus zweifelt man ebenfalls, ob eine kommunale Aktion, egal ob Lasershow oder Feuerwerk, irgendjemanden davon abhält, Böller und Raketen zu zünden. Bei Festivitäten, etwa dem Volksfest, gibt es generell kein Feuerwerk mehr, sagt Jochen Franz, stellvertretender Leiter des Verwaltungs- und Rechtsamtes. Man halte auch nichts davon, "Steuergelder in die Luft zu schießen".

So einfach lässt sich die Knallerei gar nicht verbieten

Das Silvesterfeuerwerk beschäftigt die Mitarbeiter im Rathaus dennoch. Jedes Jahr gingen Beschwerden ein, Bürger forderten, dass die Stadt die Knallerei verbietet, erzählt Franz. Das können die Kommunen nicht einfach machen, Großstädte wie München täten sich leichter, indem sie sich wegen der Massenaufläufe auf die Begründung "Gefahr im Verzug" stützen, oder weil sie historische Ensembles vor Bränden schützen müssen. "Aber grundsätzlich ist der Bundesgesetzgeber gefragt", betont Franz. So sei das Feuerwerk am Silvester- und Neujahres auch nicht zeitlich begrenzt.

"Wir haben kein Geld, das wir in die Luft pulvern können", sagt der Maisacher Bürgermeister Hans Seidl (CSU). Ein kommunales Feuerwerk hält er für "nicht verantwortlich bei der Haushaltslage". Aber Seidl treibt noch etwas anderes um: Für Flüchtlinge aus Kriegsgebieten müsse die Knallerei schrecklich sein. Deshalb hält er es für ein schlechtes Signal, wenn die Kommune ein Feuerwerk zünden würde. Eine Lasershow fände Seidl gut, aus Gründen des Umwelt- und des Tierschutzes, das könnte die Zukunft sein. Der Maisacher Rathauschef appelliert an die Bürger, sich zurückzuhalten, zumindest auf Kanonenschläge und ähnliche Kracher sollte man verzichten.

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