Eine Anleitung für selbstgemachtes Deo, die besten vegetarischen Rezepte und Ideen zum Upcycling: In der Chatgruppe Frauenpower-4-Klima" findet man alles, was im Alltag dabei hilft, den eigenen ökologischen Fußabdruck wenigstens ein bisschen zu verringern. Etwa zwanzig aktive Mitglieder habe die Gruppe momentan, berichtet die Gründerin Tanja de Azambuja. Die Idee, einen Gruppenchat als Ort des Austauschs für Gleichgesinnte zu gründen, kam Azambuja schon 2018. Sie habe einen Beitrag zur Klimagerechtigkeit leisten wollen und ihren Kindern zuliebe einen Mini-Ausstieg aus dem "konventionellen Hamsterrat" geplant. Sie fing an Ideen für einen nachhaltiger gestalteten Alltag zu sammeln. Diese Tipps habe sie mit anderen teilen wollen. Die Gruppe sei daraufhin zunächst im digitalen Raum als lockerer Zusammenschluss entstanden. "Der Name war ein Geistesblitz und eher als Arbeitstitel gedacht", erklärt Azambuja. Zwar ist der Name geblieben, jedoch beschränke die Gruppe sich keineswegs nur auf ein Geschlecht, es gebe auch männliche Mitglieder.
Azambuja träumte schon seit der fünften Klasse davon, die Welt zu retten. "Über die Jahre ist dieser Idealismus allerdings unter die Räder des Alltags geraten", bedauert die Mutter zweier Jugendlicher. Frauenpower-4-Klima biete die Möglichkeit, sich gemeinschaftlich der eigenen Selbstwirksamkeit bezüglich eines nachhaltigen Lebens bewusst zu werden. So fanden einige der Mitglieder gegenseitige Unterstützung bei der Beschaffung einer Solaranlage, eine Person lebe mittlerweile zu 90 Prozent von geretteten Lebensmitteln und eine weitere verzichte mittlerweile auf ihr Auto und betreibe ein Radtaxi-Unternehmen. Die Mitglieder seien sich einig, die Chatgruppe motiviert.
Doch Frauenpower-4-Klima ist nicht mehr nur im Netz zu finden. Es gab schon Baumpflanzaktionen, Pflanzenbörsen und eine Teilnahme am Parking-Day 2019. Am kommenden Samstag ist die Gruppe bei der Kleidertauschparty in der Stadtbibliothek in der Aumühle Fürstenfeldbruck vertreten. Von 14 Uhr bis 17 Uhr können Besucherinnen und Besucher ihre noch in gutem Zustand befindliche Kleidung vorbeibringen und gegen andere Kleidungsstücke tauschen. Parallel dazu ist zudem ein Flohmarkt geplant, bei dem Dinge auch käuflich erworben werden können. Die Veranstaltung sei auf Initiative der Gruppe Fridays for Future organisiert worden, berichtet Azambuja. Die Vermeidung eines Kaufs von Neuwaren helfe, wichtige Ressourcen zu sparen. Allein die Produktion eines Baumwoll-T-Shirts benötige rund 2700 Liter Wasser. Das sind 18 gefüllte Badewannen. Azambuja erläutert außerdem, dass die globale Textil- und Schuhindustrie für acht Prozent des jährlichen weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich sei und damit sogar vor der Schiff- und Flugindustrie liege.
Große Reduktion von Kohlendioxid
Sie sei sich bewusst, dass sie allein auf das globale Geschehen nur geringen Einfluss nehmen könne. Gemeinsam könnte man aber doch einiges verändern. Seit 2018 habe ihre Familie den eigenen ökologischen Fußabdruck von elf Tonnen CO2 pro Jahr auf vier Tonnen reduzieren können. Es gehe nicht darum, rigide zu verzichten, sondern durch Tricks den Alltag umweltfreundlicher zu gestalten. Und zusammen mache das einfach mehr Spaß. Die Gruppe freut sich über neue Mitglieder und kreative Ideen.
