Schule:Papier aus Eierschalen

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Verwertung von Eierschalen: Helena Link (links) und Anna Klymenko an ihrem Stand auf dem Landeswettbewerb in Vilsbiburg. (Foto: privat)

Beim Landeswettbewerb "Jugend forscht" präsentieren zwei Fürstenfeldbrucker Gymnasiastinnen ihr nachhaltiges Projekt.

Von Elisabeth Grossmann, Fürstenfeldbruck

"Mir kam die Idee beim Einschlafen. Wir wollten was Nachhaltiges aus Müll oder Lebensmittelresten machen, und so ist es dann irgendwie dazu gekommen", sagt die 17-jährige Anna Klymenko. Mit dem aus dieser Idee entstandenen Projekt haben sie und ihre Freundin und Projektpartnerin Helena Link sich für den Landesentscheid des Nachwuchswettbewerbs "Jugend forscht" qualifiziert. Mit ihrer Forschung für einen Papierersatz aus Eierschalen haben sich die beiden Schülerinnen vom Graf-Rasso-Gymnasium in Fürstenfeldbruck bereits im Regionalwettbewerb durchgesetzt. Sie sind eines von 60 Teams, die beim Landeswettbewerb in Vilsbiburg unter dem Motto: "Mach dir einen Kopf", antreten. Am Freitag werden die Sieger gekürt, die anschließend am bundesweiten Wettbewerb teilnehmen dürfen.

Die 60 Projekte, die von jungen Menschen im Alter von 15 bis 21 Jahren umgesetzt werden, wurden in Themenbereiche aufgeteilt. Die Brucker Gymnasiastinnen treten im Bereich "Arbeitswelt" an und müssen sich gegen acht Konkurrenten durchsetzen. Ein Projekt kann entweder von einem Team oder allein umgesetzt werden, und so kommen auf die 60 Projekte 88 Teilnehmer und Teilnehmerinnen. "Alle Projekte haben Potenzial und die Möglichkeit weiterzukommen", sagt Helena.

Bedruckt: Das Logo des Wettbewerbs befindet sich auf Papier aus Eierschalen. (Foto: privat)

Die beiden jungen Frauen besuchen an ihrer Schule die AG "Jugend forscht" und meldeten sich nach erfolgreichen Experimenten selbständig für den Wettbewerb an. Nachdem sie die Idee entwickelt hatten, testeten sie verschiedene Ansätze, um sie Wirklichkeit werden zu lassen. "Wir machen das Papier nicht direkt aus der Eierschale, sondern aus der Membran zwischen der Schale und dem Ei", sagt die 16 Jahre alte Link. Zuerst legen die beiden die aus Kalk bestehende Schale in ein Gefäß mit Essigsäure, wodurch sie sich über mehrere Tage hinweg auflöst. Nach etwa zwei Tagen bleibt nur die Membran übrig, die anschließend getrocknet und zerkleinert wird. "Dann haben wir die Membran, wie man das auch mit normalem Papier macht, mit einem Schöpfrahmen geschöpft", sagt Anna.

Ideales Mischungsverhältnis

Das Papier sei aber viel zu dick und porös gewesen. Die Schülerinnen suchten Rat an der Hochschule München, wo man ihnen verschiedene Papiermaschinen zur Verfügung stellte. Das Problem der Instabilität und Brüchigkeit lösten die Gymnasiastinnen mit der Zugabe von Zellstofffasern. Durch Versuche ermittelten sie das perfekte Mischungsverhältnis der beiden Stoffe: 80 Prozent Membran, 20 Prozent Fasern. Laut Klymenko und Link ist das der höchste Membrananteil, bei dem das Papier nicht brüchig wird.

Beide sind sich einig: "Es hat viel zu gut geklappt." Die Probleme, die zwischenzeitlich auftraten, seien schnell gelöst worden. Das Papier aus Eierschale sei vergleichbar mit herkömmlichem Papier und lediglich etwas dünner und durchsichtiger, sagt die 17-Jährige. Nach den Wettbewerben wollen die Schülerinnen noch weiter an dem Projekt forschen. "Wir müssen noch versuchen, die Membran weiter zu zerkleinern, wollen weitere physikalische Vergleiche machen und Anwendungsbereiche suchen", sagt Link. Auch die Verwendung der Geräte in der Hochschule ist keine Lösung auf Dauer. Beide überlegen, wie sie eine kostengünstigere und praktischere Alternative finden können.

"Es macht Spaß, wenn man selbst etwas entwickelt. Wir investieren gerne Zeit rein", antwortet Klymenko auf die Frage, ob es nicht anstrengend sei, neben dem normalen Schulalltag, so viel Zeit in ein Projekt zu stecken. Laut Link möchten beide etwas zur Nachhaltigkeit beitragen. Auf ihrem Projektplakat erklären sie, dass die Herstellung von Papier aus Eierschalen sowohl weniger Energie als die konventionelle Papierherstellung benötige, als auch die Eierschalen vor dem Wegwerfen schütze.

Noch ein weiterer Schüler aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck nimmt am Wettbewerb teil. Philipp Lorff vom Gymnasium Gröbenzell entwickelte ein ferngesteuertes Messboot. Sein Projekt muss sich im Themengebiet Technik gegen elf andere durchsetzen.

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