Grippe und Corona:Mediziner empfehlen Impfung, Maske und Hygiene

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Vor allem Menschen ab 60 Jahren, Schwangeren und immungeschwächten Personen wird eine Grippeimpfung empfohlen. (Foto: Felix Kästle/dpa)

Im Brucker Krankenhaus ist die Infektionsstation derzeit gut ausgelastet, vor allem mit Patienten, die am Norovirus erkrankt sind. Dazu sorgten Schnee und Eis für viele Knochenbrüche.

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Das Gesundheitsamt Fürstenfeldbruck rät vor allem Menschen ab 60 Jahren, Schwangeren und immungeschwächten oder vorerkrankten Personen aller Altersgruppen, sich in den nächsten Wochen gegen Grippe impfen zu lassen. Senioren sollten sich außerdem gegen Corona immunisieren lassen. Die Brucker Klinik unterstützt den Aufruf. Dort hat man derzeit vor allem mit dem Norovirus und Knochenbrüchen zu kämpfen, während zudem viele Mitarbeiter krank sind.

Grippewellen werden jahresübergreifend registriert, jeweils etwa vom 1. Oktober bis zum 1. Mai. Das Brucker Gesundheitsamt hat insgesamt elf Fälle im Landkreis bis vergangenen Freitag registriert, sagte der Leiter Lorenz Weigl. Im gleichen Zeitraum im Vorjahr waren es 499 Fälle. "Da fing die Grippewelle ungewöhnlich früh an", sagte er. Üblicherweise beginne die Welle nach dem Jahreswechsel mit dem Gipfel im Februar und März. Deshalb sei es sinnvoll, sich jetzt noch gegen eine Influenza impfen zu lassen.

Was Corona betrifft, so würden dem Gesundheitsamt etwa fünf bis 15 Fälle jeden Tag gemeldet, berichtet Weigl. Das sei allerdings nur eine Stichprobe, weil es seit 7. April keine staatlich verordneten Pandemievorgaben mehr gibt. Nach dem Oktoberfest seien es mehr gewesen, mehr als 20 pro Tag. Das Robert-Koch-Institut melde derzeit eine leicht ansteigende Infektionskurve. Von den Varianten von Covid-19, die derzeit dominieren, sei nicht bekannt, dass sie besonders schwere Erkrankungen auslösen, sagte der Leiter des Gesundheitsamtes.

Die Risiken müsse jeder selbst einschätzen, betonte Weigl auf die Frage, ob man eine Maske tragen solle. Wer hochbetagte Menschen pflegt, sollte sich und diese impfen lassen und in diesem Fall sei es ratsam, bei leichten Symptomen einer Erkältung eine Maske aufzuziehen. Das gelte auch, wenn man sich in Menschengruppen, überfüllten Bussen oder Zügen aufhalte. Mit Symptomen sollte man kein Krankenhaus betreten und wenn es sich nicht vermeiden lässt, dann mit Maske, sagt Weigl.

Florian Weis, ärztlicher Direktor des Brucker Klinikums unterstützt die Impfempfehlungen. "Beide Impfungen verhindern nicht sicher die Ansteckung, aber einen schweren Verlauf", sagte Weis. Dabei gehe es nicht nur um eine Behandlung im Krankenhaus oder gar Beatmungspflichtigkeit. "Es ist doch ein großer Vorteil, wenn man statt drei Tage hochfieberhaftem Infekt und danach noch einer Phase der Schwäche nur für zwei bis drei Tage eine leichte Erkältung hat", sagte er. Bei den Risikogruppen seien beide Impfungen in jedem Fall anzuraten.

Die Kreisklinik kämpft mit einem hohen Krankenstand beim Personal

Das Personal des Klinikums habe derzeit mit einer "stark schwankenden Zahl" an Corona- und Influenzapatienten zu tun. Dazu käme eine große Zahl an Noroviruserkrankungen, die extrem pflegeaufwändig seien. "Unsere Infektionsstation ist sehr gefordert", erzählt der ärztliche Direktor. Obendrein habe das Klinikum, wie alle Unternehmen, mit einem hohen Krankenstand beim Personal zu kämpfen. Dank der vielen sehr fleißigen und engagierten Mitarbeiter könne man jedoch eine hohe Zahl an Notfallpatienten zeitnah versorgen. Aufgrund der Schneefälle und der Glätte auf den Straßen und Wegen registrierte das Krankenhaus viele Fälle von Knochenbrüchen.

Das Tragen einer Maske sei ein guter Schutz vor Infektionen, gerade wenn man sich mit vielen Menschen in engen Räumen befinde, etwa in Bussen und Zügen. Außerdem erinnerte Weis an die Händehygiene.

Das Gesundheitsamt folgt mit seinem Rat, sich impfen zu lassen, den Empfehlungen der Bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft Impfen (LAGI) und der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut. Medizinisches Personal und Personal in Pflegeeinrichtungen kann durch seine Impfung nicht nur sich selbst, sondern auch seine oft besonders gefährdeten Patienten schützen.

Nach einer Impfung dauert es etwa zwei Wochen, bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist. Ältere Menschen haben oft eine reduzierte Immunantwort. Daher empfiehlt die STIKO bei Menschen ab 60 Jahren die ausschließliche Verwendung eines Hochdosis-Influenza-Impfstoffs.

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