Immobilienmarkt:Stagnation auf hohem Niveau

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Die Kaufpreise für Häuser und Wohnungen im Landkreis scheinen einen Gipfelpunkt erreicht zu haben. Zu den Gründen gehören steigende Zinsen und die Folgen des Ukraine-Kriegs.

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Der Trend zu immer höheren Mieten und Immobilienpreisen im Landkreis scheint nachzulassen. Bisweilen lässt sich bereits erkennen, dass Preise stagnieren. Das zeigen die Zahlen des Münchner IVD-Instituts für sieben Städte und Gemeinden, nämlich für Fürstenfeldbruck, Germering, Olching und Puchheim sowie Eichenau, Grafrath und Gröbenzell. Das Institut erforscht den Immobilienmarkt. In den anderen Landkreisen rund um München sieht es ähnlich aus. Stephan Kippes vom IVD sagte bei der Vorstellung der Zahlen für das Frühjahr 2022, die Zeiten rasch in die Höhe schießender Kaufpreise könnten bald vorüber sein. Gründe dafür gibt es einige: steigende Zinsen für Baukredite, Lieferschwierigkeiten und steigende Preise bei Baumaterialien sowie explodierende Energiepreise wegen des Ukraine-Kriegs.

Dass die Miet- und Kaufpreise stagnieren, lässt sich anhand der Zahlen aus der Stadt Germering besonders gut veranschaulichen. So verharrt der durchschnittliche Kaufpreis für den Quadratmeter von neugebauten Eigentumswohnungen in der Kategorie "mittlerer Wohnwert" bei 5430 Euro. Das kostete der Quadratmeter auch vor einem halben Jahr, und vor einem Jahr war er nur zehn Euro günstiger. Auch Einfamilienhäuser lassen sich nicht mehr alle paar Monate für mehr Geld verkaufen. Eines mit gutem Wohnwert kostet laut IVD-Zahlen 1,18 Millionen Euro - wie vor einem Jahr, eines mit mittlerem Wohnwert 779 000. Ein Grund dafür ist, dass die Grundstückspreise in Germering seit einem Jahr nicht mehr, oder kaum noch gestiegen sind. Ähnlich sieht es in Grafrath aus, was freistehende Einfamilienhäuser angeht. Deren Preise bleiben seit einem Jahr unverändert. Für ein Haus mit mittlerem Wohnwert sind im Durchschnitt 780 000 Euro zu bezahlen.

Einfamilienhaus unter einer Million

In Fürstenfeldbruck kostet ein Einfamilienhaus mit gutem Wohnwert durchschnittlich 971 000 Euro. Das ist in der Region einmalig: Unter einer Million Euro ist ein solches Haus in keiner anderen Kreisstadt zu bekommen - schon gar nicht im nahe gelegenen Starnberg, das die höchsten Preise verzeichnet. Für Fürstenfeldbruck lässt sich aus den Zahlen aber noch eine gewisse Dynamik bei der Preisentwicklung herauslesen, möglicherweise wird die Million bald erreicht, denn die Preise für Baugrund steigen in der Kreisstadt noch. So ziehen die Preise für Immobilien wie Reihenhäuser, Doppelhaushälften und Wohnungen im ersten Halbjahr noch an. Ähnliches lässt sich auch für Eichenau, Gröbenzell, Puchheim und Olching feststellen. Ein Einfamilienhaus in Gröbenzell (mittlerer Wohnwert) ist zwischen Anfang 2021 und Anfang 2022 durchschnittlich um 98 000 Euro teurer geworden.

In Fürstenfeldbruck sind Einfamilienhäuser günstig - verglichen mit den Preisen in den anderen Kreisstädten rund um München. (Foto: Leonhard Simon)

Doch nicht mehr jedes Objekt findet eine Käuferin oder einen Käufer. Es gibt bereits welche, für die laut IVD keinerlei Nachfrage zu verzeichnen ist, etwa wenn ein Gebäude an einer verkehrsreichen Straße liegt oder nicht über einen Balkon verfügt. Ein Freisitz ist wichtig geworden, Corona-Beschränkungen und Home-Office haben die Kriterien verändert, nach denen Käufer (und auch Mieter) sich aussuchen, wo sie einziehen möchten.

Mieten steigen noch

Was heißt das nun für die Mieterinnen und Mieter? Können sie darauf hoffen, dass ihre monatlichen Zahlungen nicht weiter steigen? Die vom IVD erhobenen Zahlen weisen für das Frühjahr 2022 noch gestiegene Mieten aus. Vor allem die Quadratmeterpreise für Wohnungen, ob im Erstbezug oder in Gebäuden, die nach 1950 errichtet worden sind, haben sich zu Beginn des Jahres teurer vermieten lassen als im vergangenen Jahr. Doch oft sind die Zuwächse nicht mehr groß. In den Kategorien mittlerer und guter Wohnwert sind die Preise für den Erstbezug von Mietswohnungen in Germering um 20 Cent pro Quadratmeter gestiegen - im Verhältnis zum Herbst 2021. Einen Euro mehr muss hinlegen, wer einen sehr guten Wohnstandard haben möchte. Ähnlich haben sich die Mieten in der Kreisstadt entwickelt, in Puchheim sind die Preise hingegen stärker angewachsen.

Klettern die Mieten von Wohnungen noch ein wenig nach oben, so stagnieren sie größtenteils bei Reihenhäusern oder Doppelhaushälften. Dies gilt laut der Zahlen des IVD vor allem für Germering, die einwohnerstärkste Kommune im Landkreis. Doch auch in Fürstenfeldbruck sind die Zuwächse gering, bei den Bestandsimmobilien noch etwas geringer als bei den Neubauten.

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