Ankerzentrum Fürstenfeldbruck:Ehrenamtliche für die Geflüchteten-Hilfe gesucht

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Immer wieder haben die Geflüchteten gegen die Zustände in der Unterkunft am Fliegerhorst demonstriert. (Foto: Günther Reger)

Im Fürstenfeldbrucker Ankerzentrum sind aktuell knapp 800 Geflüchtete untergebracht. Die Caritas sucht Interessierte zur Betreuung der Menschen.

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Die Caritas sucht ehrenamtliche Helfer zur Betreuung von Geflüchteten im Ankerzentrum auf dem früheren Gelände des Brucker Fliegerhorstes. "Wir freuen uns über jeden, der sich enagieren möchte, auch wenn jemand erst mal reinschnuppern will, ist das okay", sagt Wiebke Strauss. Die Sozialpädagogin koordiniert die Arbeit der Ehrenamtlichen.

Die Aufnahmeeinrichtung ist für etwa 1000 Personen vorgesehen. Zuständig ist die Regierung von Oberbayern, das Landratsamt berichtet, dass derzeit etwa 780 Menschen dort leben. Als 2015 die ersten Geflüchteten ankamen, formierte sich sehr schnell ein eigener Helferkreis, erzählt Strauss. Der Gruppe gehören aktuell etwa 80 Personen an, überwiegend Senioren, davon seien etwa 30 regelmäßig aktiv. Die Helfer kämen nicht nur aus Bruck sondern aus dem ganzen Landkreis. "Viele reizt diese Aufgabe, deswegen nehmen sie den Weg in Kauf", berichtet die Sozialpädagogin.

Die Aufgabe besteht darin, den Menschen in der Unterkunft verschiedene Angebote zu machen, um sich sinnvoll zu beschäftigen. Damit erhalte der Alltag eine gewisse Struktur, was gegen Langeweile und Melancholie hilft.

Der Helferkreis bietet derzeit einen Computerraum, einen Raum, in dem die Menschen Deutsch lernen und üben können, eine Kleiderkammer sowie Sport. Außerdem geben die Ehrenamtlichen Spielzeug aus. Vor allem für die Angebote Sport und Computer werden noch Helfer gesucht, sagte Strauss.

Außerdem sei der Kreis offen für neue Ideen und Angebote, betont die Koordinatorin von der Caritas. Möglich wäre etwa im Sportraum ein spezielles Angebot von Frauen für Frauen oder man könnte zusammen mit Geflüchteten deren Lebensläufe aufschreiben. Die Bewohner kommen aus ganz verschiedenen Ländern.

Für die soziale Beratung und Betreuung der Geflüchteten sind hauptamtliche Mitarbeiter der Caritas zuständig. Außerdem gibt es eine Reihe von "tagesstrukturierenden Maßnahmen", die ein privates Unternehmen im Auftrag der Regierung anbietet, erzählt Strauss. Dazu gehören eine Kinderbetreuung sowie ein eigenes Frauencafé.

Interessierte sollten sich über die Sprachbarrieren bewusst sein

Die künftigen Helferinnen und Helfer müssen volljährig und offen sein für diese Arbeit mit Menschen, von denen viele in ihrer Heimat Not, Elend, Krieg und Bürgerkrieg erlebt haben und auf der Flucht traumatisiert worden sind. Bewusst sein sollten sich die Interessenten auch, dass es Sprachbarrieren gibt. Nur die wenigstens Geflüchteten sprechen einigermaßen flüssig deutsch.

Das Ankerzentrum war in der Stadt anfangs umstritten. Die Kommune und die Regierung verhandelten lange über Details wie die Zahl der Geflüchteten, die dort untergebracht werden durften, sowie die Dauer dieser Nutzung. Mehrfach demonstrierten Geflüchtete gegen die Zustände im Haus, etwa die sanitären Verhältnisse, aber auch Übergriffe des Wachpersonals. Sie prangerten lange und zermürbende Asylverfahren, die Unterbringung in einem großen Lager, Arbeitsverbote, fehlende Sprachkurse sowie eine schlechte gesundheitliche Versorgung an. Die Regierung wies die Vorwürfe als "pauschal" zurück, wechselte jedoch die Sicherheitsfirma aus und sorgte für Betreuung für Frauen und Kinder.

Für Konflikte sorgten sowohl der Umstand, dass die Polizei nachts Menschen abholte, um sie abzuschieben, als auch das Essen. Die Speisen, die in der Kantine zubereitet werden, waren für viele Geflüchtete ungewohnt und nicht bekömmlich. Aus Brandschutzgründen darf jedoch nicht in den Zimmern gekocht werden, was manche dennoch taten.

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