Fürstenfeldbruck:Fördergelder und Prämien

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Was die Europäische Union und Bayern Landwirten an Subventionen zahlen

Ingrid Hügenell, Fürstenfeldbruck

Prämien gibt es auch für tierfreundliche Haltung auf der Weide (Foto: Matthias Ferdinand Döring)

Keine Subventionen mehr, für keinen Bauern auf der Welt, das wäre Willi Müller am liebsten. Dann müssten sich alle Landwirte am Markt behaupten. "Allen, mit denen ich gesprochen habe, wäre es lieber, sie würden die Direktzahlungen nicht brauchen und wir würden das Geld mit unseren Produkten verdienen", sagt Kreisbauer Georg Huber. Wären die Subventionen weltweit abgeschafft, würde der Markt das Einkommen bestimmen. Beide wissen, wie verschwindend gering die Wahrscheinlichkeit ist, dass das passiert.

Die Direktzahlungen, die alle Bauern in der EU erhalten, sollen zum einen die Zusatzbelastung durch Umwelt- und andere Auflagen abfedern, denen die Landwirte in der EU unterworfen sind. Zum anderen sollen sie Marktschwankungen ausgleichen, etwa beim Zucker, dessen Preis an der Londoner Börse in den vergangenen drei Jahren von 600 auf 300 Euro pro Tonne gefallen ist.

Seit 2015 erhalten Landwirte eine Basisprämie von 175,95 Euro pro Hektar und Jahr. Wer sich am "Greening" beteiligt, also zum Beispiel fünf Prozent der Ackerflächen als ökologische Vorrangflächen so bewirtschaftet, dass es dem Klima- und Umweltschutz dient oder über den Winter Zwischenfrüchte sät, erhält weitere 85,07 Euro als Prämie. Kleinere und mittlere Betriebe sollen von einer Umverteilungsprämie profitieren. Junglandwirte und Kleinerzeuger erhalten ebenfalls Zahlungen.

In Bayern bekommen Landwirte über das "Kulturlandschaftsprogramm", kurz Kulap, für zahlreiche Maßnahmen, die der Umwelt dienen, zusätzliche Förderungen. Wer im gesamten Betrieb ökologischen Landbau betreibt, bekommt für Ackerland und Grünland 273 Euro pro Hektar und Jahr. Auch für Weidehaltung gibt es Prämien. So wird ausgeglichen, dass Biobauern bei mehr Arbeit einen geringeren Ertrag haben. Zudem soll so ein Anreiz geschaffen werden, auf Ökolandbau umzusteigen. Um die Zahlungen zu erhalten, müssen die Landwirte sie beantragen, entsprechende Nachweise und eine umfangreiche Dokumentation führen. Die viele Bürokratie trägt dazu bei, dass die Bauern vor allem im Winter viel Zeit im Büro verbringen.

Seit langem gibt es Kritik daran, dass die Direktzahlungen pro Fläche gezahlt werden. Gefordert wird, konkrete Leistungen zu entlohnen, die die Landwirte für das Gemeinwohl erbringen, etwa zur Erhaltung der Artenvielfalt.

© SZ vom 22.02.2020 / ihr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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