Inthronisation:Traumpaar im wirklichen wie im närrischen Leben

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Matthias Furtner und Leonie Obermayer sind für die nächsten Wochen Matthias I. und Leonie I. (Foto: Johannes Simon)

Matthias Furtner und Leonie Obermayer führen die Faschingsfreunde Fürstenfeldbruck als Prinzenpaar durch die Saison. Bei ihrer Vorstellung haben sie einen spektakulären Auftritt.

Von Karl-Wilhelm Goette, Fürstenfeldbruck

Das ist ein wirklich spektakulärer Auftritt. Auf der Bühne des Fürstenfelder Stadtsaals öffnet sich eine große weiße Muschel, links und rechts brandet Feuerwerk auf und das Prinzenpaar der Faschingsfreunde Fürstenfeldbruck schreitet die Treppe herunter in den Saal. Prinz Matthias I. und Leonie I., umrahmt von den Faschingsgarden des Vereins, winken strahlend ins Publikum, das den Regenten begeistert applaudiert. Die Inthronisation des zweiten Brucker Prinzenpaars ist der Höhepunkt der ausverkauften festlichen Galaveranstaltung der Faschingsfreunde. Die freuen sich über eine außerordentlich gute Entwicklung des Vereins mit einem nie gekannten Zulauf an Tänzerinnen und Tänzern bei der Schaugarde.

Einer, der erst in diesem Jahr dazugekommen ist, ist Matthias Furtner, der sich auch gleich in der Prinzenrolle wiedergefunden hat. An der Seite seiner überaus bezaubernden Prinzessin Leonie Obermayer kommt Furtner an diesem Abend aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus. "Es ist wunderbar, jetzt mit meiner Traumfrau hier zu stehen", bekennt der 22-jährige Zerspanungsmechaniker aus Malching vor Publikum. Dass Prinz und Prinzessin auch privat ein Paar sind, hat Leonie Obermayer schon vorher verraten. Sie ist Erzieherin im Anerkennungsjahr im Kindergarten in Germerswang und schon seit 2013 bei den Schaugarden der Faschingsfreunde aktiv. Jetzt mit 21 Jahren erfüllt sich ihr Wunsch Prinzessin zu werden.

In die Mitte genommen: Oberbürgermeister Christian Götz und Tänzerinnen bei der Inthronisation des neuen Faschingsprinzen-Paares im Stadtsaal. (Foto: Johannes Simon)

Ein besonderer Dank von Leonie I. geht an ihren Vater, der Schreiner ist: "Die Muschel hat er zusammen mit seinen Arbeitskollegen für uns gebaut." Zusammen mit ihrem Prinzen hat sie die Muschel dann noch bemalt. "Jetzt sind wir erst einmal erleichtert, dass alles geschafft ist", sagt die Prinzessin nach der Inthronisation mit der Überreichung der Harlekins, den Insignien des Vereins und der Rathausschlüssel durch Oberbürgermeister Christian Götz. Das Prinzessinnenkleid hat Schneiderin Sonja Reininghaus aus Augsburg, die auch die Gardekostüme gestaltet hat, zu einem Hingucker gemacht.

Die symbolische Schlüsselübergabe für das Rathaus durch Oberbürgermeister Christian Götz. (Foto: Johannes Simon)

Nun stehen die anwesenden Regenten und Vertreter diverser Faschingsclubs von München, Starnberg bis Kraiburg/Inn Schlange, um dem Brucker Prinzenpaar mit Geschenken zu gratulieren. "Die Schlüsselübergabe ist symbolisch gemeint", erklärt Anja Völkl, die Pressesprecherin der Faschingsfreunde noch. Ist doch das offizielle Prinzenpaar der Kreisstadt in diesem Jahr das des Nachbarvereins der Brucker Heimatgilde, Michael IV. und Tamara I. Beide Clubs wechseln sich da jährlich ab.

Nach der Inthronisation und des Gratulationsdefilee geht der Festabend mit der Party- und Showband "Nighthawk City" noch lange weiter. Vorher gibt es noch reichlich Orden unter anderen für den ehemaligen Präsidenten Charly Graff, der vom amtierenden Chef der Faschingsfreunde, Jürgen Völkl, noch zum Ehrenpräsidenten des Vereins ernannt wird und dafür noch einen besonderen Orden mit Anstecknadel erhalten hat. Auch der Bund deutscher Karneval, Landesverband Bayern-Süd, mit Präsident Peter Steinberger zeichnet Graff aus.

Umrauschter Abschluss

Nach der nächsten Tanzrunde für die Ballgäste zeigen die 20 Kinder der Nachwuchsgarde ihre Schau. "Beat of Nature" ist das Motto der Schaugarden. Als "Mitternachtsspezial" präsentieren acht Tänzer der Männergruppe "The Boyz" als "Cowboyz" einen spritzigen und ebenfalls vom Beifall umrauschten Abschluss. Zuvor gibt es den Auftritt der Großen Schaugarde "Elements of Dance." Erneut bis in Detail eindrucksvoll in Szene gesetzt von der Choreografin und ehemaligen Profitänzerin Tanja Kuschill. Prinz Matthias ist am Knie verletzt und hält sich beim Tanzen etwas zurück, dafür glänzt Prinzessin Leonie einmal mehr.

Die Faschingsfreunde gehen jedes Jahr wieder das durchaus riskante finanzielle Wagnis ein, ihre Faschingsgala im Stadtsaal zu veranstalten. "Wir waren sofort randvoll ausverkauft", bilanziert Präsident Völkl positiv. "Gewinn machen wir trotzdem nicht", sagt er, dafür seien die Kosten einfach zu hoch. Die Faschingsfreunde sieht Völkl in einem "sehr guten Zustand", weil besonders die Schaugarde einen immensen Zulauf verzeichnet. 27 Tänzerinnen und Tänzer habe es noch nie gegeben. Die brauchen jetzt jeden Platz auf ganz großen Bühnen. Drei, vier Neue wurden sogar erst einmal auf eine Art Warteliste gesetzt. Insgesamt sind vor und hinter der Bühne 80 Aktive am Gelingen der Faschingssaison beteiligt, die am 13. Februar mit dem Kehraus enden wird. Die nächsten Auftritte finden mit dem "Kinderfestival" und dem "Ball der lachenden Herzen" Ende Januar in Mammendorf statt.

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