CSU-Referent Droth:"Cem Özdemir - eine authentische Persönlichkeit"

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Beim politischen Volksfestmontag in Bruck wird Grünen-Chef Cem Özdemir sprechen, eventuell begleitet von Sepp Daxenberger. CSU-Refernt Droth über schwarz-grüne Annäherungen.

Stefan Salger

Das Brucker Volksfest gibt es gefühlte 500 Jahre. An diesem Montag aber gibt es eine Premiere: Der politische Volksfestmontag ist kein Anhängsel mehr, er wurde gleich auf den ersten Montag nach Volksfestbeginn gelegt. Von 18 Uhr an spricht Cem Özdemir, der Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, begleitet wird er voraussichtlich von Sepp Daxenberger. Oha, denkt sich der Brucker. Oder auch "Nachtigall, ich hör dich trapsen". Stefan Salger sprach mit Volksfestreferent Markus Droth (CSU) über CSU, Grüne und die vorkoalitionäre Nachtigall.

Fürstenfeldbrucks Volksfestreferent Markus Droth (CSU), hier mit Schülern der Cäcilienschule im Musikexpress, freut sich am Montag auf einen prominenten Redner: Grünen-Chef Cem Özdemir. (Foto: Günther Reger)

SZ: Herr Droth, mal ehrlich, ohne CSU läuft in Fürstenfeldbruck doch gar nichts. Und dann dürfen die Grünen das Festzelt, diesen Hort der bayerischen Gemütlichkeit, in Beschlag nehmen und dort den Ton angeben. Was ist denn da los? Sind Schwarz und Grün auf Schmusekurs?

Markus Droth: Also, so direkt kann man das nicht sagen. Ich sehe das eher als Ausdruck von Pragmatismus. Die Stadt hat alle Fraktionen im Stadtrat angeschrieben, ob sie überregional bekannte Politiker nach Bruck holen wollen und können. Und die Grünen haben es halt geschafft. Den Cem Özdemir halte ich auch persönlich für hoch interessant. Das ist doch eine authentische Persönlichkeit. So kann man sich vor Ort eine Meinung über ihn bilden.

SZ: Aha, authentisch. Und bei der CSU gibt's so was nicht?

Droth: Doch, natürlich. Aber wir sind da aufgeschlossen. Es gab übrigens durchaus die Idee, Seehofer oder Verbraucherministerin Ilse Aigner zu gewinnen. Aber die haben wegen anderer Termine absagen müssen. Leider kollidiert das Volksfest auch mal wieder mit der Berliner Sitzungswoche. Wenn wir mehrere bekannte Politiker zur Auswahl gehabt hätten, dann hätten wir sie auch an mehreren verschiedenen Abenden sprechen lassen können.

SZ: Welches Gremium entscheidet eigentlich darüber, wer sprechen darf?

Droth: Gar kein Gremium. Ich habe mit OB Sepp Kellerer drüber gesprochen, und wir haben dann Kontakt zu allen Parteien aufgenommen. Konsens war, dass keinen Vertretern von Randgruppen eine Bühne geboten wird.

SZ: Wer war denn in den zurückliegenden Jahren schon alles in Bruck?

Droth: Eigentlich alles, was Rang und Namen hat. Helmut Kohl war da, aber auch Joschka Fischer, Peter Ramsauer oder Edmund Stoiber.

SZ: Und angeblich waren bei Fischer mehr Leute da als bei Edmund Stoiber. Das würde also auch für die Grünen sprechen. Geben Sie's zu, Herr Droth, in Bruck wird der bayerische Anfang für Schwarz-Grün gemacht.

Droth: Mal langsam. Aber gut, für diesen Abend kann man das durchaus so sehen. Warum auch nicht? Bruck ist ja auch dem äußerlichen Erscheinungsbild nach eine sehr grüne Stadt. Ich höre mir den Cem Özdemir natürlich auch selbst gerne an. Vielleicht geht der ja auf den selbstständigen Mittelstand und auf grüne Technologien ein. Und die Grünen sind ja auch längst nicht mehr die Steinewerfer, als die sie früher verschrien waren.

© SZ vom 28.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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