Corona-Pandemie:Gefährliche Sorglosigkeit

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Die Corona-Inzidenz nimmt zu, die Zahl der positiven Tests steigt. (Foto: Jochen Tack/imago)

Klinikleiter Alfons Groitl macht deutlich: Corona ist noch da und darf nicht unterschätzt werden. Das Virus verdient weiter Aufmerksamkeit und Maßnahmen zur Eindämmung.

Kommentar von Andreas Ostermeier

Die eindringlichen Worte von Klinikleiter Alfons Groitl sollten ernst genommen werden. Corona ist nicht vorbei und darf nicht unterschätzt werden. Erst kürzlich sind im Landkreis zwei Menschen dem Virus zum Opfer gefallen. Es gibt immer noch schwere Verläufe, und viele Menschen leiden unter den Langzeitfolgen der Erkrankung. Außerdem steigt die Zahl der Angesteckten in diesem Sommer unaufhörlich und bringt das Gesundheitssystem an den Rand der Funktionsfähigkeit. Und nicht nur das Gesundheitssystem. Betroffen ist die gesamte Wirtschaft. Im Herbst wird die Inzidenz wohl noch viel höher werden, erinnert sei nur an die Urlaubsrückkehrer und die Wiesnbesucher.

Groitl spricht von zwei Welten. Die Welt im Krankenhaus wird bestimmt durch Corona. Die außerhalb schert sich kaum noch um das Virus. Energiekrise, Klima, Krieg: Es gibt viele Themen, die in der öffentlichen Aufmerksamkeit vor Corona stehen. Doch die Sorglosigkeit im Umgang mit dem Virus ist trügerisch. Der Landkreis Berchtesgaden, der von der Pandemie stark getroffen wurde, untersucht das Abwasser auf das Corona-Virus. Die Werte, die dort gemessen werden, übertreffen die offiziellen um das Drei- bis Vierfache. Wer sich also damit zufrieden gibt, dass die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis deutlich unter 1000 liegt, der täuscht sich. Tatsächlich ist sie viel höher.

Kreispolitiker werben deshalb fürs Tragen einer Maske. Als die Ärztin und SPD-Gesundheitspolitikerin Kathrin Sonnenholzner in der Kreistagssitzung eindringlich für diesen Schutz vor Ansteckung warb, unterstützten sie sämtliche Fraktionsmitglieder: Alle hatten eine Schutzmaske aufgesetzt (dazu auch Mitglieder anderer Fraktionen). Die Bevölkerung sollte es ihnen gleich tun. Vor allem in Innenräumen, in denen sich viele Personen aufhalten, ist eine Maske anzuraten. Auch wenn die Bundesregierung dazu keine Vorgaben macht. Ein einfacheres Mittel zur Eindämmung der Ansteckungsrate gibt es nicht. Landes- und Bundespolitik werden das bald wieder genauso sehen.

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