Radlsternfahrt am Sonntag:Mit Freude einen Tag auf das Auto verzichten

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Mehr das Fahrrad zu nutzen, ist ein Appell während der Mobilitätswoche. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Mit der gemeinsamen Aktion "autofreier Sonntag" wollen die Landkreise Fürstenfeldbruck, Starnberg und Landsberg den Menschen Lust auf eine umweltfreundliche Mobilität machen.

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Weil die Aktion "Autofreier Sonntag" im vergangenen Jahr aus Sicht des Energiewendevereins Ziel 21 ein großer Erfolg war, gibt es am Sonntag, 11. September, eine Neuauflage mit großem Programm. So bietet das Landratsamt ein Null-Euro-Ticket für 16 Buslinien, die Stadt Fürstenfeldbruck veranstaltet einen Lastenräder-Wettbewerb und zum Ausklang läuft am Abend im Lichtspielhaus die Komödie Trafic von und mit Jacques Tati, der sich darin über das Auto lustig macht.

Der Film passt zur Vorgehensweise, denn der autofreie Sonntag hat nichts mit einem Verbot zu tun, wie Gottfried Obermair, Vorsitzender von Ziel 21, gleich am Anfang der Pressekonferenz am Donnerstag betont. Vielmehr wollen die Organisatoren zeigen, dass es nicht bloß umweltfreundlich und ökonomisch ist, auf das Auto zu verzichten, sondern funktioniert und Spaß machen kann. Obermairs Stellvertreter Max Keil, der die Aktion organisiert hat, verweist insbesondere auf die Freizeitangebote, die Museen oder den Vogelpark in Olching. "Wir haben hier einiges zu bieten", versichert er.

Die Aktion der drei Landkreise Fürstenfeldbruck, Landsberg und Starnberg beginnt mit einer Fahrradsternfahrt, die der ADFC organisiert. Die Teilnehmer starten in Landsberg, Gilching und Mammendorf, das Ziel ist das Kloster Fürstenfeld, wo die Radler gegen 11 Uhr erwartet werden. Die Fahrt von Mammendorf ist als Energietour geplant, die an Wind- und Biogasanlagen vorbeiführt, für richtige Führungen reicht die Zeit aber nicht, sagt Adi Stumper vom ADFC-Kreisvorstand. Dafür ist in Fürstenfeld das Energiemuseum geöffnet und am Nachmittag gibt es eine Radltour zum Wasserkraftwerk in Schöngeising, das eigens für eine Besichtigung geöffnet ist.

Die Aktion autofreier Sonntag ist mit der Europäischen Mobilitätswoche verknüpft, die vom 16. bis 22. September stattfindet, und an der sich die Stadt Fürstenfeldbruck zum dritten Mal beteiligt, wie Verkehrsplanerin Montserrat Miramontes berichtet. "Wir wollen zeigen, dass sich viele Bedürfnisse ohne privates Auto erfüllen lassen", sagt sie.

Vor der Klosterkirche findet ein Lastenräder-Wettbewerb von 13 bis 16 Uhr statt. Dabei geht es um die Geschicklichkeit, verschiedene Gegenstände sollen an Hindernissen und Engstellen vorbei sicher ins Ziel gebracht werden, so Miramontes. Es gibt einen Contest für Bürgermeister und einen für alle anderen Besucher. Davor kann man verschiedene Modelle anschauen und schon üben. Außerdem wird eine Lastenräder-Tour angeboten, die um 9.30 Uhr in Puchheim startet.

In Bruck wird der Aumühlenplatz von 13 bis 16 Uhr mit Farbe umgestaltet. Auf den Asphaltboden wird ein Labyrinth aufgemalt. Es gibt kostenlose Getränke und Snacks für alle, die aktiv mitmachen. Eine Woche später, am Sonntag, 18. September, wird der Platz dann mit einem Fest eingeweiht, sagt Miramontes. Wer bei der Umgestaltung mitmachen will, muss sich vorher anmelden, die Party steht allen offen.

Die ÖPNV-Stelle im Landratsamt bietet am Sonntag Gratisfahrten auf 16 Buslinien den ganzen Tag über an, aber begrenzt auf das Kreisgebiet, darunter befinden sich auch drei Expressbuslinien. "Wir toppen das Neun-Euro-Ticket für einen Tag", sagt Jutta Remsing. Außerdem bietet die ÖPNV-Stelle Trainingseinheiten etwa für Grundschüler über das richtige Verhalten als Passagier, berichtet Annegret Mitterer-Kettenberger.

Die Brucker Stadträtin Alexa Zierl bietet am Sonntagvormittag Gratisfahrten mit ihrer Fahrrad-Rikscha an. Sie erzählt, wie sie vor elf Jahren ein Pedelec gewonnen habe, das sie eigentlich gar nicht haben wollte. Dann habe sie gemerkt, wie viel sich mit einem solchen Gefährt erledigen lasse und habe vor vier Jahren ihren Pkw abgeschafft.

Die Verbindung zwischen Mobilität, Klimaschutz und Ernährung soll eine Hofladenradtour herstellen, die in Puchheim-Ort beginnt und Gelegenheit bietet, mit Produzenten ins Gespräch zu kommen, sagte Michaela Bock vom Agenda-21-Büro. Mitglieder der Solidargemeinschaft Brucker Land und des Brucker Bauernmarkts sind mit einem Pferdewagen unterwegs, um für Lebensmittel aus der Region zu werben.

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