Fürstenfeldbruck:Abschiedsfeier für den "VV"

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Der scheidende Sparkassen-Chef Klaus Knörr (links) begrüßt seinen Nachfolger Peter Harwalik. Im Hintergrund die beiden Ehefrauen. (Foto: Matthias Döring)

Klaus Knörr geht nach 17 Jahren als Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Fürstenfeldbruck in den Ruhestand

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Es ist ein Vormittag voller Symbole, als Klaus Knörr als Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Fürstenfeldbruck verabschiedet wird. Leuchtend rote Fahnen mit dem S-Symbol flattern am Morgen vor dem Veranstaltungsforum und weisen allen Gästen und Angehörigen der Sparkassenfamilie den Weg. Rot leuchten auch die Scheinwerfer auf die Bühne im kleinen Saal, wohin nach einem einstündigen Händeschütteln und Begrüßen des scheidenden VV, wie der Vorstandsvorsitzende unter Sparkasslern abgekürzt wird, ein anderthalbstündiger Festakt beginnt. Keine langen Reden, keine große Feier, ohne Pomp und Opulenz, wie sie andere Kreditinstitute im Oberland gepflegt haben. Ein würdiger Abschied für 17 Jahre Vorstandsamt.

Klaus Knörr, der stets bescheiden aufgetreten ist, gefällt das auch. Nach der letzten Ansprache tritt er für ein Dankeswort ans Mikrofon und dankt als erstes Iskra und Vlado Grizelj und versichert dem Duo, dass er mit der eben noch im Gesang ausgedrückten slawischen Melancholie viel anfangen könne. Die beiden Musiker sind auf seinen Wunsch eingeladen worden, ein Hinweis auf Knörrs Musikgeschmack.

Auch die Lieder sind passend für die Abschiedsveranstaltung ausgesucht worden. Zu Beginn, in "Overjoyed - überglücklich" von Stevie Wonder, singt Iskra Grizelj die Zeile "Over time I've building my castle". Symbolisch könnte das für ein Sparkassen-Schloss an der Brucker Hauptstraße stehen, in dem Knörr immerhin 33 Jahre verbracht hat. Mit 66 Jahren, die er am Donnerstag gefeiert hat, 49 Jahren bei der Sparkasse insgesamt und 17 Jahren an der Spitze des Brucker Instituts, kann er dieses Schloss mit den grünen Keramiken an der Fassade und den vielen gut ausgebildeten Mitarbeitern drinnen verlassen. Wissend, dass die beiden, mit denen er jahrelang eng im Vorstand zusammengearbeitet hat, die Sparkasse gut weiterführen werden.

Peter Harwalik als neuer "VV" und Frank Opitz als Vorstand werden am 1. Januar aus dem bisher dreiköpfigen Vorstand ein Zweimann-Team bilden. "Die Geschäftsaufteilung ist unproblematisch erfolgt", sagt der 61 Jahre alte Harwalik in seinem Redebeitrag. Auch er trägt zur Symbolik des Tages bei, als er den 200 Zuhörern aus Sparkasse, Banken, Kommunalpolitik und langjährigen Kunden die Geschichte eines Restaurantbesuchs erzählt. Vor drei Monaten sei er mit seiner Frau in einem Chinarestaurant gewesen und habe nach altem Brauch zu Beginn einen Glückskeks bekommen. Innendrin auf einem schmalen Papierstreifen die Botschaft, dass ihm in drei Monaten große Ehre und Freude zuteil werde. "Da war mir klar, dass es klappt."

Nachdem das Duo "Let's stay together" von Al Green gespielt hat, beweist der Präsident des bayerischen Sparkassenverbandes, Ulrich Netzer, Stilsicherheit und Musikkenntnis und erinnert an den Zusammenhalt in der Sparkassenorganisation, den Knörr bewiesen habe. Personalratsvorsitzende Irmgard Lippold berichtete über Knörr als Verhandlungspartner, dass er die "Gabe hat, zu trennen zwischen der Person und deren Job".

Dass Abschiedsfeste ihre eigene Symbolik haben, stellte Landrat und Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse, Thomas Karmasin, fest. Es werde kein Getöse gemacht, es gebe "keine Ausrufungszeichen, keine Fragezeichen, einfach nur einen Punkt.

© SZ vom 22.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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