Freie Wähler:Die Spätberufene

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Vielfältig vernetzt: Susanne Droth engagiert sich in vielen unterschiedlichen Ehrenämtern. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Susanne Droth ist kurzfristig als Kandidatin eingesprungen

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Für Susanne Droth ist die Politik kein Neuland, auch wenn sie selbst noch kein Mandat innehatte. Aber die 50 Jahre alte Frau aus Fürstenfeldbruck, die sich für die Freien Wähler um einen Sitz im Bundestag bewirbt, kommt aus einer sehr politischen Familie: Ihr Mann Markus und ihr Sohn 20 Jahre alter Sohn Quirin gehören der Stadtratsfraktion der Freien Wähler an, ihre Tochter Veronika, 18, dem Stadtjugendrat. Vielleicht ist es sogar ein Vorteil, als Spätberufene in die Politik zu wechseln. "Ich stehe im Leben", sagt Droth. Und ihr sei die Nähe zu den Menschen im Wahlkreis wichtig.

Und so zögerte sie nicht lange, als die Bitte der Freien Wähler an sie herangetragen wurde, im Wahlkreis Dachau/Fürstenfeldbruck als Direktkandidatin anzutreten. Auch wenn alles sehr kurzfristig war: Denn der im April ursprünglich nominierte Otmar Tholler hatte aus gesundheitlichen Gründen absagen müssen. Längst nicht nur wegen der niedrigen Frauenquote bei den Freien Wählern fiel der Blick schnell auf Susanne Droth, die im Juni dann mit dem Rückenwind eines einstimmigen Ergebnisses ins Rennen geschickt wurde. Die gelernte Industriekauffrau ist Unternehmerin sowie Gastwirtin und gut vernetzt auch dank ihres vielfältigen ehrenamtlichen Engagements: bei der Heimatgilde, als TuS-Übungsleiterin, beim Brucker Brettl, der Bürgerstiftung, Corona-Nachbarschaftshilfe und als Leiterin einer Kinder-Eventagentur auch beim Gewerbeverband. Zudem gilt sie als kommunikativ und meinungsstark.

Im Wahlkampf, bei dem sie von ihrer Familie unterstützt wird, sieht Droth nicht nur eine "Pflichtaufgabe", sondern eine spannende Herausforderung, zumal sie voll hinter dem FW-Wahlprogramm stehe. Am Herzen liegen ihr Themen wie Fahrzeuge mit umweltfreundlichem Antrieb und Häuser, die per PV-Anlage ihren eigenen Strom produzieren, die Regionalität der Wirtschaft, die Förderung mittelständischer Unternehmen, lokales Handwerk und die Bildung sowie die Förderung des Ehrenamts. Droth will zuhören und hat sich zum Ziel gesetzt, "gemeinsam Lösungen zu finden und umzusetzen". Aktuell wirbt sie zudem für Corona-Impfungen - die Ablehnung des Bundes- und Landesvorsitzenden Hubert Aiwanger sei als persönliche Entscheidung gleichwohl zu akzeptieren.

Bei einem Wahlkampfauftritt im Landkreis Dachau strich sie den Anspruch heraus, als Pragmatikerin Probleme anzupacken und zu lösen. Ihre eigenen Chancen auf das Direktmandat, das die CSU gepachtet zu haben scheint, bewertet sie realistisch. Ein Etappenziel sei aber schon erreicht, falls es den Freien Wählern erstmals gelingen sollte, die Fünf-Prozent-Hürde zu überspringen.

© SZ vom 03.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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