Der Kulturverein Puchheim zeigt noch bis Sonntag, 5. November, seine Ausstellung "Fotografierte Literatur" in der Galerie des Kulturzentrums Puc. "Der Versuch, literarische Szenen in künstlerischen Fotografien einzufangen, vereint zwei mächtige Formen der Ausdruckskunst", heißt es in der Ankündigung. Die Fotografen versuchten, durch sorgfältige Inszenierung, Komposition und Bildsprache Geschichten, Atmosphäre und Charaktere aus der Literatur lebendig werden zu lassen.
Das erfordere nicht nur technisches Geschick, sondern auch ein "tiefes Verständnis für die literarische Vorlage und deren philosophische Untertöne". Die Fotografie könne das Unsichtbare sichtbar machen und tiefe menschliche Emotionen erfassen, die in Worten oft schwer zu vermitteln sind. Sie sei dabei sowohl eine eigenständige Kunstform als auch kreativer Dialogpartner. Die Betrachter werden so inspiriert, Literatur neu zu erleben, fesselnd und visuell ansprechend.
Aber kann man Literatur überhaupt fotografieren? Die Antwort können die Besucher im Puc sehen. Dieter Oberle ist vertreten mit Fotografien zu "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" von Theodor Fontane. Angelika Peters liebt Venedig. Sie zeigt Eindrücke der Stadt, bei denen man sich fragt, was ist Schein, was Sein. Dazu angeregt wurde sie durch das Buch "Die fallenden Engel von Venedig".
Ernst Jandls Gedicht "Ein Blatt" wird von Corinna Eichberger-Renneisen nachvollzogen, indem sie sich einer ungewöhnlichen fotografischen Darstellung bedient, die dem Stil des Dichters nahe kommt. Dem Entwicklungsprozess eines Lebens, geschildert von Hermann Hesse in "Siddhartha", spürt Ulrike Steigerwald nach. Ihre abstrahierenden Bilder schildern die seelische Verfasstheit des Protagonisten. Heiter wird es schließlich beim gemeinschaftlich erarbeiteten spitzbübischen Kindergedicht "Wozu Gabeln da sind" von Matthias Kröner.
"Die zeitgenössische Überschwemmung mit austauschbaren, beliebigen Fotografien unserer Medienwelt wird hier kontrastiert durch ein besonderes Projekt, das die Besucher und Besucherinnen anregen mag und Raum lässt für eigene Interpretationen", schreiben die Künstler.
Geöffnet ist die Ausstellung im Puc Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 8 bis 12 Uhr, Dienstag auch von 14 bis 16 Uhr, Donnerstag auch von 14 bis 18 Uhr sowie Samstag, Sonntag und Feiertag von 14 bis 17 Uhr.