Firmenporträt:Ein Blech für jedes Dach

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Seit mehr als 120 Jahren existiert die Firma Resch. Vieles wird noch immer in Handarbeit erledigt, aber natürlich gibt es auch Präzisionsmaschinen, die die Bleche millimetergenau zuschneiden. (Foto: Jana Islinger)

Die Olchinger Spenglerei und Dachdecker-Firma Resch besteht seit mehr als 120 Jahren. Derzeit wird sie vom Urenkel des Gründers geführt. Dessen Sohn wird sie übernehmen.

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Es kommt nicht so oft vor, dass ein jahrzehntelanger Familienbetrieb weitergeht. Beim Olchinger Meisterbetrieb Resch, einer Spenglerei und Dachdeckerhandwerk, passiert das. Wilhelm Resch, 60, steht mit seinem 26-jährigen Sohn Florian Resch in der Werkstatt in der Olchinger Fritzstraße. "Gedrängt habe ich ihn nicht", sagt der Vater. Sohn Florian bestätigt das. Die Firma Resch - Spenglerei und Bedachungen - wurde 1903 gegründet und hat zwei Weltkriege überlebt. Immer noch wird vieles in Handarbeit erledigt, aber computergesteuerte Präzisionsmaschinen schneiden die Bleche für die Dachbedeckungen millimetergenau zu.

Wilhelm und Florian Resch in ihrer Spenglerei in Olching. (Foto: Jana Islinger)

120 Jahre nach der Firmengründung durch den Urgroßvater des heutigen Geschäftsführers, der ebenfalls Wilhelm Resch hieß, geht es dem Geschäft gut. "Dachbleche werden dort benötigt, wo Ziegel nicht mehr gehen", erklärt Wilhelm Resch einen Schwerpunkt der Firmenarbeit. Auch auf Flachdächern und an Hausfassaden wird das Blech von Resch verarbeitet. Genauso werden damit Dachfenster abgedichtet. Die Bleche werden in der Werkstatt im Untergeschoss massenweise vorgefertigt, um sie dann auf den Dächern oder an den Fassaden zu montieren. Der Spengler arbeitet häufig Hand in Hand mit dem Dachdecker. Die Handfertigungen sind Einzelstücke. Florian Resch zeigt sein Meisterstück. "Das ist ein Pendellampe aus Kupfer", sagt er. Kupfer ist, so scheint es, eines der bevorzugten Materialien in der Spenglerei. Aber auch Bleche aus Aluminium und Zink werden am laufenden Band produziert.

Der Junior entscheidet sich gegen ein Studium

Florian Resch, der als Jugendlicher schon im Betrieb mithalf, hatte nach dem Abitur 2016 überlegt, Architektur zu studieren, sich dann aber für eine für den Familienbetrieb passende Ausbildung entschieden. "Zuerst Spengler und dann Dachdecker", sagt er. Aufgrund seiner schulischen Vorbildung konnte er die Ausbildungen nach jeweils eineinhalb Jahren abschließen. Danach folgte für beide Bereiche noch die Meisterprüfung. War es die richtige Entscheidung? "Ja", sagt Florian Resch sofort, "sonst wäre ich nicht hier."

Seit der Gründung war der Handwerksbetrieb an vielen Kirchenbauten beteiligt, nicht nur in Olching. So erfolgte 1926 durch den Urgroßvater die Kupfereindeckung der Kirche in Kiefersfelden, 1949 das Dach der Gröbenzeller Kirche. Auf dem Dach der Olchinger Pfarrkirche Sankt Peter und Paul am Nöscherplatz hat die Firma die Wassersammler angebracht. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg stellte die Firma vor allem Blechgeschirr, Eimer und Badewannen her. Das wurde damals vordringlich gebraucht. Ebenso Dachrinnen in den 1960er-Jahren. Wilhelm Resch senior, Florians 89-jähriger Großvater, schätzt, dass etwa 200 000 Meter Dachrinnen hergestellt wurden.

Florian Resch wird die Firma übernehmen. Er arbeitet gerne mit Kupfer. (Foto: Jana Islinger)

"Der Opa schaut immer noch vorbei", sagt der Enkel. Natürlich kommentiere er das ein oder andere, was er sieht, er lässt seine Nachfahren aber machen. Eine Krise des Handwerks fürchten die Reschs nicht. "Der Firma geht es gut", sagt Geschäftsführer Wilhelm Resch. Er fühlt sich durch bürokratische Verordnungen gelegentlich behindert. So müssten die Mitarbeiter neuerdings einen Lehrgang machen, um einen bestimmten Schaum anwenden zu dürfen. Dass jüngere Kollegen mit ihrem Führerschein keinen Lieferwagen mit mehr als 3,5 Tonnen fahren dürfen, gibt es schon länger. Aber jammern ist nicht die Art von Wilhelm Resch.

Zehn Mitarbeiter, altersmäßig gut durchmischt, sorgen für Konstanz. In einigen Jahren wird der Betrieb an Florian Resch übergehen, der dann die sechste Generation repräsentiert. "Ja, das wird so sein", sagt der Vater. Der Sohn freut sich auf die Herausforderungen, die mit der Energiewende kommen werden: "Das Spektrum wird sich noch erweitern."

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