Die Aktiven der Faschingsgilde Olching (FGO) sind bekanntlich Dekorationskünstler mit viel Liebe zum Detail. Schon an der Treppe zum Eingang der Martinschule werden die Gäste mit Teelichterlaternen empfangen. Drinnen sind Foyer und Aula in einen Festsaal verwandelt worden. An runden Tischen sitzen 130 Gäste und erleben zwischen den Menügängen den Auftritt der FGO-Schautanzgruppe "Spirit of Motion". Die umjubelte "Karibische Nacht" mit der Präsentation des Prinzenpaars Amelie I. und Luca I. knüpft wieder an die unbeschwerte Zeit vor Corona an.
"Darauf haben wir sehnsüchtig gewartet", sagt dann auch FGO-Präsidentin Martin Klein-Minigshofer und wirkt spürbar erleichtert, dass die Normalität im Fasching wieder Einzug hält. Zweieinhalb Jahre habe man die sehr schwierige Durststrecke durchgehalten. "Ich habe die Energie und den Glauben nicht verloren; ich lebe für den Fasching", bekennt Klein-Minigshofer, die seit 17 Jahren FGO-Chefin im neunköpfigen Vorstand ist. Als das aktuelle Prinzenpaar unter dem Beifall des Publikums einmarschiert, erinnert sie sich noch gut daran, dass sie vor genau 20 Jahren Olchinger Prinzessin gewesen ist. Amelie Nießl, 23 und Luca Maier, 24, sind schon 2020 zu Regenten erkoren worden, konnten ihre Herrschaft jedoch kaum ausüben. "Herzklopfen ist trotzdem da", sagt Amelie I, umrahmt von der gesamten Schautanzgruppe. Die offizielle Krönung des Paares wird bei der Inthronisationsgala am 7. Januar stattfinden.
Bis dahin sind noch zwei Monate Zeit. Beim Olchinger Faschingsclub beginnt traditionell die Faschingssaison nicht am 11. November, sondern mit "Dinner & Show" schon einige Tage vorher. "Das ist schon vor 17 Jahren geboren worden", erzählt Guido Amendt, der langjährige Hofmarschall der FGO. Diesmal findet das Essen mit Schau in der Martinschule statt. Dort musste eigens eine Küche installiert werden, damit die Cateringfirma aus Germering das Essen zubereiten kann. Als Hauptgericht wird karibisches Schweinefilet serviert. An die Tische gebracht wird das Essen nicht von Bedienungspersonal, sondern von den Tänzerinnen und Tänzern der Schautanzgruppe, die ihre Kostüme mit Küchenschürzen schützen. Später versammeln sich die Gäste noch bis nach Mitternacht an der karibischen Bar.
"Spirit of Motion" hatte einige Jahre arge Personalsorgen. Doch jetzt sind wieder 13 Tänzerinnen und sechs Tänzer beisammen, die der Schau doch mehr Volumen und Ausstrahlung geben. Der Zuwachs ist dem Nachbarverein, den Olchinger Tanzfreunden (OTF), zu verdanken, die, wenn man so will, sechs junge Tänzerinnen und Tänzer spendierten, die den "OTF-Kids" entwachsen sind. Diese Durchlässigkeit der beiden Klubs belebt den Olchinger Fasching immer wieder. Große Porträts der Gardemitglieder, arrangiert vom Prinzen Luca Maier, der im Hauptberuf Grafikdesigner ist, hängen an den Wänden. Zur Eröffnung des Abends zieht das Percussion-Ensemble des Olchinger Gymnasiums laut trommelnd in den Festsaal ein. Die Schautanzgruppe gibt in vier Schaublöcken einige Kostproben ihres Programms. Das steht in den Grundzügen bereits seit zwei Jahren fest, wird aber schon wieder seit August trainiert. "Wir verfeinern es noch ständig", sagt Trainer Gerhard Maier, der die Gruppe zusammen mit Franziska Riedl betreut. Alles ist auf die "Inthro-Gala" im Januar ausgerichtet. "Das wird ein Riesenfeuerwerk werden", verspricht Guido Amendt schon jetzt. Die aufgestaute Energie der vergangen zwei Jahre werde zum Ausbruch kommen. 600 Gäste werden dann in der ausverkauften Mehrzweckhalle der Amperschule erwartet. Zusammen mit seiner Ehefrau und Hofmarschallin Nadja Amendt wird er dann wieder durch das Programm führen. Dort wird es dann einen noch größeren Festsaal geben.
