Fürstenfeldbruck:Facelifting für die Erlöserkirche

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Mit diesem Modell hat die Künstlerin Meide Büdel den Kunstwettbewerb gewonnen. (Foto: Leonhard Simon)

Die Nürnberger Künstlerin Meide Büdel gewinnt den Kunstwettbewerb zur Neugestaltung der liturgischen Einrichtung des evangelischen Gotteshauses.

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldruck

Neu, modern und doch zeitlos soll die evangelische Erlöserkirche in Fürstenfeldbruck nach einer Komplettrenovierung vom kommenden Jahr an aussehen. Zum Highlight des Gotteshauses soll dabei ein Set aus neuem Altar, Lesepult und Taufbecken werden. Für dessen Gestaltung hat die Gemeinde gemeinsam mit der evangelischen Landeskirche einen Kunstwettbewerb ausgerufen und sechs Künstlerinnen und Künstler gebeten, ihre Ideen einzubrechen. Am Montag hat eine Jury nun in einer sechsstündigen Sitzung über die Modelle beraten und einen Siegerentwurf gekürt. Die Nürnberger Künstlerin Meide Büdel hat die Juroren mit ihrem Konzept überzeugt, am Ende fiel die Entscheidung einstimmig, wie Dekan Markus Ambrosy sagt.

Die von Büdel gestalteten Elemente sollen nach der Renovierung den Innenraum der Erlöserkirche schmücken. (Foto: Leonhard Simon)

"Es war eine intensive, hochklassige Diskussion. Am Ende ist es uns schwergefallen, aber auch leicht, ich weiß nicht, wie ich es anders sagen soll." Wichtig sei bei der Entscheidung gewesen, wie das Konzept im Raum wirkt und mit den anderen Gegenständen in der Kirche zusammenpasst, die Wirkung, die durch die Ästhetik, das Material und auch Fragen von Funktionalität und Praktikabilität. Denn durch das neue Ensemble soll eine "Kirche in der Kirche" entstehen, die Gegenstände so mobil sein, dass sie bei größeren Veranstaltungen weggeräumt werden können - und so ein größerer Kirchenraum entsteht, etwa bei Konzerten. All diese Faktoren spielen in Büdels Konzept nach Ansicht der Jury am überzeugendsten zusammen.

Zwischen den ausgestellten Modellen der sechs Bewerber diskutiert die Jury sechs Stunden lang über ihre Favoriten. (Foto: Leonhard Simon)

Dass sich Meide Büdel mit der Neugestaltung von Kirchenräumen auskennt, hat sie bereits mehrfach unter Beweis gestellt. Die Nürnbergerin hat schon mehrere Wettbewerbe in diesem Bereich gewonnen, unter anderem für die Johanniskirche im oberfränkischen Michelau. Ihr Entwurf besteht aus schnörkellosen, klar strukturierten und offenen Formen. Im Zentrum steht dabei der Altar aus zwei ineinandergreifenden, leicht geneigten Holzelementen. Lesepult und Taufbecken greifen die Holzkonstruktion auf, bilden aber mit Elementen aus patiniertem Stahl gleichzeitig einen Kontrast. Als viertes Teil hat Büdel dazu außerdem einen Osterleuchter aus Stahl entworfen, der sich in seiner Form an den Kerzenhaltern auf dem Querbalken im Chor der Kirche anlehnt.

"Für uns war Meide Büdel am Ende eben keine Kompromiss-Kandidatin, sondern es war eine klare Entscheidung. Uns war auch wichtig, dass man, wenn man es sich in 35 Jahren anschaut, nicht sagt ,das war eben das Design jener Zei', sondern dass es dann immer noch wirkt", sagt Ambrosy.

Um die Chancengleichheit zu wahren, weiß die Jury nicht, welche Einsendung von welchem Künstler stammt. (Foto: Leonhard Simon)

Wann das neue Prinzipalien-Ensemble fertig ist, kann der Dekan noch nicht sagen. Auf jeden Fall aber bis zur Wiedereröffnung der renovierten Kirche im Frühjahr 2025. Nun gehe es erst einmal darum, mit der Künstlerin über die Details zu sprechen. So fehle etwa beim Lesepult im aktuellen Entwurf eine Möglichkeit, Bücher abzulegen. "Vielleicht kann man da eine diskrete Ablage integrieren. Das sind banale Dinge, aber sie sind wichtig", sagt Ambrosy. Sind alle Feinheiten geklärt, wird ein Modell im Maßstab 1:1 angefertigt, bevor dann die endgültige Umsetzung erfolgt. Renoviert wird die Kirche vom 13. Mai an, der Gottesdienst am Sonntag, 12. Mai, ist also vorerst der letzte in der Erlöserkirche. Besonders gespannt ist Ambrosy auf die Entfernung des alten, geschlitzten Holzbodens. "Es wird interessant, was wir in den Ritzen finden, die hat seit 1927 kein Mensch aufgemacht. Vielleicht versteckt sich dort ja ein Schatz, mit dem wir die komplette Renovierung bezahlen können", sagt der Dekan und lacht.

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