Grüner Engel:Mit Leidenschaft für Umweltbildung und Artenvielfalt

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Claudia Längler kümmert sich am Emmeringer Ostanger auch um die Bienen. Für ihr vielfältiges Engagement hat sie den Grünen Engel bekommen. (Foto: privat)

Claudia Längler engagiert sich in Emmering für bessere Mähkonzepte und dafür, Kindern und Erwachsenen die Natur nahe zu bringen.

Von Ingrid Hügenell, Emmering

Als "hoch engagierte Akteurin mit einem riesigen Wirkungskreis" ist Claudia Längler aus Emmering mit dem Grünen Engel ausgezeichnet worden. Im Obst- und Gartenbau, in der Beratung, in der Jugendbildung, im Imkerverein oder bei Pflegemaßnahmen - mit wöchentlich bis zu 25 Stunden engagiere sie sich, heißt es in der Laudation von Umweltminister Thorsten Glauber. Für ihr "herausragendes Engagement und ihren leidenschaftlichen Einsatz" erhielt sie die Auszeichnung.

Als stellvertretende Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Emmering begleitet die 63-Jährige Fort- und Weiterbildungen für Gartenpfleger, organisiert Baumschneide- und Blumensteckkurse. Weil es ihr am Herzen liegt, Kindern die Natur nahezubringen, hilft sie beim Emmeringer Ferienprogramm mit und konzipiert Aktionen wie das "Frühstück für die Insekten" an der Grund- und Mittelschule. Mit großem pädagogischen Geschick gelinge es ihr hervorragend, junge Menschen für den Naturschutz zu begeistern, lobt Glauber.

Sie selbst sieht einen der wichtigsten Erfolge ihrer Arbeit darin, dass sie ein Pflegekonzept für die Streuobstwiese auf dem Ostanger mitentwickelt hat. Die Wiese gibt es seit gut 20 Jahren, lange wurde sie vom Bauhof maschinell gemäht. "Aber wenn man da mit der normalen Mähmaschine drübergeht, sind 90 Prozent der Insekten weg", weiß Längler. Nun soll mit der Sense gemäht werden, oder, "wenn das über unsere Grenzen geht, mit dem Balkenmäher".

Eng arbeitet sie mit Sebastian Storch, dem Kreisfachberater für Gartenbau zusammen - er habe sie auch für die Umweltauszeichnung vorgeschlagen, sagt Längler. 2019 kam Emmering auf den zweiten Platz beim Wettbewerb "Bienenfreundliche Gemeinde" des Bezirks Oberbayern, das habe sie schon sehr gefreut. Sie führt den Erfolg auch darauf zurück, dass sie am Bienenhaus auf dem Ostanger "Lehrplakate" angebracht hatte, damit das Wissen "unter die Leute" kommt. "Ich möchte andere anstecken" - damit möglichst viele Menschen insektenfreundlich gärtnern.

"Inzwischen habe ich auf dem Ostanger einige Helfer", sagt sie. Meist Rentner, die handwerkliche Arbeiten erledigen wie Reparaturen an der Hütte, die bei der Baumpflege helfen und bei der Mahd. "Die sind wirklich großartig", sagt Längler. "Natürlich sitzen wir auch oft bei einem Kaffee beisammen, ratschen und hecken neue Ideen aus."

Den eigenen Reihenhausgarten gestalte sie so naturnah wie möglich, mit Totholz und wilden Ecken, wobei ihr Mann gerne "style" und es für die Familie, zu der vier Enkelkinder gehören, einen Rasen brauche. "Unser eigener Garten ist höher als breit", sagt Claudia Längler und lacht. Zwei Feldahorne stehen darin, eine Linde und eine wilde Kirsche. Nur zehn Meter breit sei der Garten. "Aber oben geht es so richtig ab." Außerdem machten die Bäume Schatten, "da können die Kinder spielen". Die "dritte Dimension" im Garten verdient ihrer Überzeugung nach viel mehr Beachtung.

Die Preisverleihung hat sie in guter Erinnerung. Es sei schön gewesen, so viele Menschen und Gruppen zu treffen, die sich ebenfalls für die Umwelt engagieren. Und: "Es ist schön, wenn man von der großen Ebene Wertschätzung erfährt."

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