Pro Eishalle in Fürstenfeldbruck:Wichtig für den Wintersport

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Bislang gibt es lediglich ein offenes Eisstadion in Fürstenfeldbruck - neben dem Hallenbad der Amperoase (hinten). Würde auch dieses ohne Ersatz durch einen Eishallenneubau geschlossen, würden nicht nur Eishockeyspieler, sondern wohl vor allem viele Kinder und Jugendlichen die Schlittschuhe an den Nagel hängen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Das Projekt ist so geplant, dass seine Energiebilanz klimaneutral ausfällt. Kindern und Jugendlichen bietet eine neue Halle die Gelegenheit zum Eislaufen, die besser ist als das offene Stadion.

Kommentar von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Für Bau und Betrieb einer Eishalle in Fürstenfeldbruck wird viel Energie benötigt. Und weil wir den Klimaschutz sträflich vernachlässigt haben, muss jedes Projekt auf den Prüfstand. Langfristig CO₂ sparen könnte man freilich nur, wenn man auf eine Halle verzichtet und gleichzeitig das offene Eisstadion schließt. Wollen wir aber wirklich diese Wintersportmöglichkeit opfern und Kinder und Jugendliche lieber in Autos in die weit entfernten Skigebiete schicken? (wer sich die Skipässe nicht leisten kann, der schaut ganz in die Röhre). Und müssten wir mit dieser Logik bei anderen öffentlichen Aufgaben dann nicht den gleichen Weg gehen? Hieße das nicht auch Verzicht auf öffentliche Bäder nebst Sauna? Es gibt ja Seen. Oder auf Kulturstätten wie Fürstenfeld? Kultur läuft auch im Fernsehen. Oder Busse? Es gibt Fahrräder.

Im Landkreis gibt es bislang nur eine - in die Jahre gekommene - Eishalle: das Polariom in Germering. (Foto: Carmen Voxbrunner)

In Fürstenfeldbruck gibt es ganz sicher noch genügend Defizite, die Stadt ist andererseits auf dem richtigen Weg: Förderung des Rad- und Busverkehrs, eigene Neubauprojekte, die bilanziell klimaneutral sein müssen, von den Stadtwerken betriebene Windräder. Auch die Eishalle soll per PV-Anlage auf dem Dach den eigenen Stromverbrauch bilanziell decken. Deshalb gibt es nur zwei triftige Gründe, auf eine Eishalle - die sich in den warmen Monaten auch anderweitig nutzen ließe - zu verzichten: Dass die Stadt sich das Projekt schlicht finanziell nicht leisten kann oder dass es trotz der Lärmschutzauflagen doch möglich ist, das bestehende Eisstadion als Minimalvariante mit Wänden und Dach zu versehen.

Die symbolträchtige Beerdigung der Eishalle aber wäre nichts mehr als trügerischer CO₂-Ablasshandel. Viel wirkungsvoller im Sinne des Klimaschutzes ist die Umstellung des Alltags. Mit Steuern umzusteuern ist eine politische Hausaufgabe: Autofahren und fliegen, Fleischverzehr und Energieverschwendung müssen deutlich teurer, klimafreundliches Verhalten billiger werden. Das sind die wahren Baustellen.

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