Tiere in Puchheim:Das Eichhörnchen und die Krähen

Lesezeit: 1 min

Im Herbst sind viele Eichhörnchen bei der Nahrungssuche für den Wintervorrat zu beobachten. (Foto: Florian Peljak)

Die possierlichen Nagetiere sind wahre Sympathieträger. Dafür übertreffen die eher unbeliebten Rabenvögel sie an Intelligenz.

Kolumne von Ariane Lindenbach, Puchheim

Eichhörnchen sind ja an Niedlichkeit kaum zu überbieten. Mit ihrem Puschelschwanz, den Knopfaugen und den bürstenartigen Haaren an ihren spitzen Ohren könnten sie von einem Plüschtiererfinder entworfen worden sein. Gerade im Herbst, wo die possierlichen Tiere eifrig Nahrung sammeln, die sie für den Winter an verschiedenen Stellen verstecken, ist die Chance groß, einen Blick auf die Nager zu erhaschen. In Puchheim, nahe dem Gröbenbach und der Grenze zu Gröbenzell, ist dieser Tage regelmäßig eines unterwegs.

Es taucht immer aus Richtung des Baches auf - vermutlich hat es in einem der hohen Bäume am Ufer seinen Kobel - huscht flugs unter die parkenden Autos und über die Straße. Mit einem Sprung sitzt es auf dem Zaun, ein weiterer, und es springt in hohen Bögen wieselgleich über das Dach eines Gartenhäuschens. Das Ziel des Eichhörnchens ist der prächtige Walnussbaum im dritten Garten, für das Tier vom Gartenhausdach mit einem eleganten Sprung leicht zu erreichen.

Die Walnüsse, gerade reif, locken freilich nicht nur das rotbraune Eichhörnchen an. Auch die weit weniger beliebten Krähen schauen regelmäßig vorbei. Laut krächzend landet vielleicht ein Dutzend in der Baumkrone. Jeder der als überaus intelligent geltenden Vögel schnappt sich eine Nuss, und schon fliegt der kleine Schwarm von dannen.

Bisweilen kann man beobachten, wie das Eichhörnchen minutenlang im Walnussbaum nach einer geeigneten Nuss sucht, während eine Krähe das Ganze aus einiger Entfernung beobachtet. Die Früchte des Baumes interessieren ihn gerade nur in zweiter Linie. Aufmerksam beobachtet der schwarz gefiederte Vogel, wie das Hörnchen schließlich mit einer Nuss in der Schnauze vom Baum huscht, zurück über das Gartenhausdach und den Zaun, um seine Ernte schließlich mehr schlecht als recht im letzten Garten zu verbuddeln. Dann verschwindet es Richtung Bach.

Das ist der Moment der Krähe. Sie schwingt sich von ihrem Beobachtungsposten auf und landet zielsicher nahe der Stelle, wo das Eichhörnchen seinen Wintervorrat verbuddelt hat, stelzt suchend durchs Gras. Und klaut die Nuss schließlich mit nonchalanter Selbstverständlichkeit. Sie mögen zwar nicht so niedlich ausschauen, aber schlauer als Eichhörnchen sind sie allemal.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Greifvögel vertreiben Krähen
:Der Schreck der schwarzen Nervensägen

Wo Gonzo kreist, suchen die Krähen das Weite. Leo Mandlsperger erklärt, wie er seinen Greifvögeln das Vergrämen beibringt.

Von Ingrid Hügenell

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: