Noch grenzen die Stahlzäune die Baustellen ab, die bislang nicht fertiggestellt wurden, doch drinnen im nagelneuen Anbau an die Eichenauer Starzelbachschule sieht alles schon nach normalem Schulbetrieb aus. Die Klassenräume sind mit den üblichen Blättern aus dem Kunstunterricht geschmückt, im Musikzimmer stehen die Instrumente bereit, in den Gruppenräumen gibt es Spielsachen und Kuschelecken, und im Vorraum im ersten Stock können sich Grundschülerinnen und Grundschüler an einem Kicker austoben. Es herrscht reges Treiben überall in der Schule vor und nach dem offiziellen Festakt zur Einweihung nach zweijähriger Bauphase. Alle wollen sehen, was denn da 15,5 Millionen Euro gekostet hat, um die offene Ganztagesschule nach den Plänen von SPP-Architekten zu verwirklichen, einen Hort zu schaffen und eine Küche zu installieren, in der viel mehr gekocht werden kann, als die derzeit etwa 180 Schulessen.
Protest gegen Küche
Die Küche ist es auch, die für Anwohner Stein des Anstoßes war und ist. Denn dort wird eben nicht nur das Essen für die Schule zubereitet, sondern es werden auch Kindertagesstätten beliefert und die Mahlzeiten für die Seniorenverpflegung gekocht. Bereits in der Planungsphase vor vier Jahren hatte es Protest gegen die befürchteten Gerüche und den Lärm der Lieferfahrzeuge gegeben. Die Küche wird von der Nachbarschaftshilfe Eichenau betrieben, deren Küche im Haus des Sozialdienstes den Anforderungen und Kapazitäten zuletzt nicht mehr entsprochen hat.
Der Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe, Dirk Flechsig, ist deshalb froh, dass seine Organisation den Zuschlag für die Küche in der Starzelbachschule bekommen hat. Derzeit werden jeden Mittag bis zu 750 Mahlzeiten zubereitet. Die Kapazität könne aber bei einem 14-Stunden-Betrieb auf 10 000 hochgefahren werden, erläutert Eichenaus Bürgermeister Peter Münster (FDP). Die Gemeinde sei damit auf einen Krisenfall vorbereitet und habe dort ihren "Leuchtturm", an dem die Bevölkerung bei einem Blackout zusammenkommen könne.
Schäden an alter Bausubstanz
Die Bau- und Sanierungsarbeiten an der Starzelbachschule dauern schon mehr als ein Jahrzehnt. Bauschäden der 1973 fertiggestellten Schule mussten behoben werden, die energetische Sanierung wurde zum Fiasko, und auch vor Kurzem tauchten neuen Schäden an der alten Bausubstanz auf. Und auch der Neubau blieb von einem Wasserschaden nicht verschont. Nach dem Neubau ist nun die Sanierung der Turnhalle dran, in der in früheren Jahren in tragende Teile gebohrt worden war und deren Dach komplett erneuert werden muss. Das Flachdach der 1975 erbauten Halle soll durch ein Pultdach ersetzt und mit einer Photovoltaikanlage belegt werden. Auch auf das Schuldach soll wieder eine PV-Anlage gebaut werden. Zuvor müssen aber die Mängel am Dach beseitigt werden, wofür die bestehende PV-Anlage entfernt werden muss.
Wie sich nicht erst bei der Einweihungsfeier zeigte, ist der Name der Schule von der Parkstraße aus nicht mehr zu erkennen. Der neue Anbau verdeckt den Haupteingang, über dem vor der in Rottönen gehaltenen Blechfassade der hinterleuchtete Schriftzug angebracht ist. Zweiter Bürgermeister Josef Spiess (CSU) sieht die Möglichkeit, dass der Schriftzug abmontiert und an einem Nebengebäude zur Parkstraße hin angebracht werden könnte. Dies sowie weitere kleinere Baustellen aber scheinen für die Grundschüler nicht so wichtig zu sein, wie die neuen Räume, in denen sie ihre Aufgaben erledigen und spielen können. Die Schülerinnen und Schüler, die am Einweihungsabend durchs Gebäude liefen, führten die Gäste herum und zeigten, dass sie den Neubau schon ganz in Besitz genommen haben.