Eichenau:Feiern mit Demokraten

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Die Eichenauer Parteivorsitzenden (von links) Lisa Stockmann (Grüne), Carolin Steiner (FDP) und Gregor Banik (CSU) sprechen sich künftig mit (nicht im Bild) Gertrud Merkert (SPD) und Elmar Ströhmer (FW) ab. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Eichenaus Parteivorsitzende wollen das Bürgerfest "Sound of Eichenau" verbessern. Weitere gemeinsame Projekte sind geplant.

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Etwas hat sich verändert in der Eichenauer Kommunalpolitik. Seit sich die Vorsitzenden von CSU, Grünen, SPD, FDP und Freien Wählern im Frühsommer dieses Jahres Gedanken über eine gemeinsame Podiumsdiskussion mit dem Landtagskandidaten machten und bei dieser Veranstaltung zeigten, wie man sich einig sein kann, ohne das eigene politische Profil zu verlieren, sind zwar einige Monate vergangen, aber diese Zeit haben die Ortsvorsitzenden für weitere gemeinsame Ideen für Eichenau genutzt. Das gemeinsame Ziel: die Zunahme antidemokratischer Tendenzen und insbesondere das Aufwachsen der AfD zu verhindern. "Wir wollen den menschenverachtenden Parolen etwas entgegensetzen", sagt SPD-Vorsitzende Gertrud Merkert.

Gregor Banik (CSU), Gertrud Merkert (SPD), Carolin Steiner (FDP), Lisa Stockmann (Grüne) und Elmar Ströhmer (FW) denken nicht an Dampfhammer-Reden, auch wollen sie nicht in Protesthaltung verfallen, sondern sie setzen da an, wo sie Unmut der Bürgerinnen und Bürger hören. Und das können so anscheinend unwichtige Themen wie das Catering beim "Sound of Eichenau" sein, einer Veranstaltung der Gemeinde. Denn aus dem Murren der Gäste leiten die Parteien den Auftrag ab, es besser zu machen, der Gemeinde wieder zu einem besseren Ruf - zumindest bei dieser Veranstaltung - zu verhelfen.

Kompetenz für Feste

Und die Kompetenz für Feste hätten die Parteien wohl, behauptet Gregor Banik und zitiert unter anderem das Maifest der Sozialdemokraten. Seit September bemühten sich die Parteivorsitzenden um einen Termin mit Eichenaus Bürgermeister Peter Münster (FDP), aber erst auf Nachfrage bekomme man nun Mitte Dezember eine Besuchszeit. Banik ist sicher, dass der Maibaum-Verein, der FC Eichenau und der Tennisklub sofort dafür gewonnen werden könnten, dieses Bürgerfest an einem Wochenende in Eichenau angemessen zu versorgen.

Auch wenn jede Partei ihr Programm und jedes Parteimitglied seine politische Meinung habe, so wolle man dennoch als demokratische Parteien auch geschlossen und einig auftreten, findet die Liberale Carolin Steiner. So könnte sich Lisa Stockmann vorstellen, dass die Parteien im kommenden Jahr eine weitere Podiumsdiskussion vor der Europawahl organisieren. Dieses gemeinsame Auftreten soll nach Meinung von Carolin Steiner nach außen wirken und zeigen, dass es sich lohne, sich für die Politik zu engagieren. Elmar Ströhmer bringt es auf den Punkt: "Die Leute sollen verstehen, was wir machen."

Das Verständnis für Politik soll unter anderem dadurch geweckt werden, dass diejenigen, die politische Verantwortung tragen, über ihr Handeln Auskunft geben. So kann sich Lisa Stockmann vorstellen, dass die Eichenauer Parteien die Landtagsabgeordneten Benjamin Miskowitsch (CSU) und Andreas Birzele (Grüne) zu einem Stammtisch einladen, bei dem sie Auskunft über die Auswirkungen der Landespolitik auf die Menschen im Landkreis geben. Und im bislang öffentlich ausgetragenen Streit über die Plakatierung zu Wahlkampfzeiten wollen sich die Parteien am Riemen reißen und sich - bei aller Konkurrenz - bei kommenden Wahlen vorher absprechen, wann und wo plakatiert wird. Angesprochen werden soll auch, ob künftig Wahlwerbung nur noch an zentralen Stellen, etwa Plakatwänden, stattfinden soll.

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