Durchgangsverkehr:Rubenbauer kämpft gegen Olchinger Umgehung

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13.000 Autos fahren pro Tag durch Gröbenzell, sagt Bürgermeister Rubenbauer. Und es könnten noch mehr werden.

Andreas Ostermeier

Seine Kritik an den Plänen für eine Umfahrung von Olching hat Gröbenzells Bürgermeister Dieter Rubenbauer erneuert. In einer Versammlung des CSU-Ortsverbands stellte Rubenbauer auch erstmals Zahlen einer von der Gemeinde veranlassten Verkehrszählung vor. Zudem machte der Bürgermeister deutlich, dass er die von Gutachtern genannten Daten anzweifle.

Hat seine Kritik an der Olchinger Umfahrung bei einer Versammlung des CSU-Ortsverbands erneuert: Gröbenzells Bürgermeister Dieter Rubenbauer. (Foto: Joergensen)

Gut 13.000 Autos durchqueren pro Tag die Gemeinde Gröbenzell auf der Augsburger und der Olchinger Straße in Richtung München oder Olching. Das hat nach Aussage von Rubenbauer eine Zählung des Bauhofs an zwei Tagen im Mai ergeben. Die Mitarbeiter zählten Autos und Lastwagen, die am 18. und am 20. Mai von den Morgenstunden bis spätabends auf der Durchgangsstraße unterwegs waren. Die beiden Tage, ein Dienstag und ein Donnerstag, habe er ausgewählt, weil es sich um ganz normale Arbeitstage handle und Sondereffekte wie am Wochenbeginn oder am Wochenende wegfielen, sagte Rubenbauer. Ohnehin, das machten die Diagramme deutlich, die Rubenbauer vorzeigte, ist die Verkehrsbelastung vor allem in den Morgenstunden und am späten Nachmittag besonders hoch. Dann gehört die Staatsstraße den Pendlern von und nach München, zeitweilig ist auch kaum noch ein Durchkommen.

Ausgehend vom Ergebnis der Verkehrszählung zweifelt Rubenbauer die Zahlen von Gutachter Harald Kurzak an: Wenn bereits heute 13.000 Autos durch Gröbenzell fahren, dann könne ihm niemand weismachen, bis zum Jahr 2025 wachse die Zahl der durchfahrenden Fahrzeuge bloß um 700 auf 13.700. Diese Zahl hatte Kurzak für den Fall prognostiziert, dass die Olchinger Umfahrung nicht gebaut werde.

Rubenbauer kritisierte am Olchinger Vorhaben vor allem, dass es gegen die Begründung verstößt, mit der das "Tangentenquadrat" aus den Autobahnen A8 und A99 sowie den Bundesstraßen B2 und B471 ausgebaut worden sei. Diese leistungsfähigen Straßen sollten den überörtlichen Verkehr aufnehmen und von den dicht besiedelten Orten fernhalten. Werde eine Querverbindung gebaut, dann komme neuer Verkehr nach Gröbenzell und Eichenau, sagte Rubenbauer. Seine Gemeinde könne diesen zusätzlichen Verkehr aber nicht loswerden, das Gemeindegebiet sei so dicht bebaut, dass kein Platz für eine Ausweichtrasse bestehe.

Rubenbauer betonte, dass die vorgesehene Trasse für eine Umfahrung im Südwesten von Olching mitten durch ein wertvolles Biotop führe und Flora und Fauna der Amperaltarme enorm belaste. Nötige Ausgleichsflächen und Schutzmaßnahmen machten das Projekt auch so teuer, dass er den angegebenen außerordentlich hohen Nutzen-Kosten-Faktor der Straße bezweifle, sagte Rubenbauer.

Mit Hilfe eines Anwalts arbeitet die Gemeindeverwaltung derzeit die Unterlagen zur Umfahrung durch. Bis 18.Juni hat Gröbenzell Zeit für eine Stellungnahme. Rubenbauer kündigte an, sich mit seinem Eichenauer Amtskollegen Hubert Jung zu beraten und beim zuständigen Straßenbauamt Freising die Bedenken vorzutragen. Für einen Bruchteil der Baukosten könne man in Olching Flüsterasphalt aufbringen und die Anwohner der viel befahrenen Straßen besser vor Lärm schützen als mit einer Umgehung, schlug er der Nachbargemeinde vor.

© SZ vom 09.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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