Mitten in Türkenfeld:Zamperl, Waldi und der Dackelclub

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Waldi, das Maskottchen der Olympischen Spiele 1972, wird 50. Deshalb kommt der Bayerische Dackelclub am Sonntag nach Türkenfeld. (Foto: Münchner Stadtmuseum/oh/Archiv)

Die kleinen Jagdhunde werden wieder beliebter. Das mag auch an ihrem runden Geburtstag liegen. Nun Treffen Tradition und Moderne in Türkenfeld aufeinander.

Kolumne von Ariane Lindenbach, Türkenfeld

Sie sind wieder da! Viele Jahre, Dekaden gefühlt, hat man die kleinen Hunde mit den zu kurz geratenen Beinen, die an eine Wurst auf vier Beinen erinnern, praktisch gar nicht mehr im Straßenbild gesehen. Und das, wo doch der Dackel so eng mit der bayerischen Landeshauptstadt verknüpft ist. Schon die Wittelsbacher haben die possierlichen und eigenwilligen Tiere zur Jagd gezüchtet, damals waren sie der adeligen Gesellschaft vorbehalten. In den Sechzigerjahren erfand die Karikaturistin Franziska Bilek ein Münchner Original, den Grantler Herrn Hirnbeiß. Auch er hatte ein solches Zamperl - wobei der Begriff vom italienischen zampa für Pfote abstammt. Und spätestens mit Waldi, dem tierischen Glücksbringer der Olympiade 1972 in München, wurden die kleinen Vierbeiner zum Allgemeingut. Der Waldi aus Plüsch, Holz, Plastik und Metall, wurde in einer Stückzahl von zwei Millionen in mehr als 100 Länder verkauft.

Heute darf jeder einen Dackel halten, und wer draußen die Augen aufhält, wird bestimmt das ein oder andere Zamperl mit einem Frauchen oder Herrchen am anderen Ende der Leine entdecken. Dass er jetzt wieder so ein beliebtes Haustier ist, mag man auch als eine Mode interpretieren. Trends gibt es ja nicht nur bei Klamotten. Auch die Hundehaltung lässt sich von gewissen, zeitgeistlichen Vorlieben beeinflussen. Es ist noch gar nicht so lange her, da stand der Mops ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Jetzt der Dackel - viel größer könnte der Kontrast kaum sein.

Woher nun diese partiell aufkeimende Beliebtheit spezieller Hunderassen kommen mag, ist nicht abschließend geklärt. Trendsetter mögen Filme sein wie 101 Dalmatiner oder Prominente wie Loriot, der ein Leben ohne Mops zwar möglich aber sinnlos fand. Aber das ist vermutlich nicht alles. Dass der Dackel, respektive Waldi, in diesem Jahr einen runden Geburtstag feiert, als erstes Maskottchen olympischer Spiele überhaupt, ist sicher auch ein Grund. In Türkenfeld haben die Organisatoren des Bauern- und Handwerkermarktes deshalb für diesen Sonntag, 11. September, den bayerischen Dackelclub eingeladen, der an den Olympiadackel Waldi erinnern wird. Das ist durchaus naheliegend. Schließlich kam vor mehr als 50 Jahren die lebende Vorlage für das spätere Maskottchen Waldi aus Maisach. Und das ist ja nun wirklich nur einen Katzensprung von Türkenfeld entfernt.

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