Besondere Sportarten:Schneller als Federball, einfacher als Tennis

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Patrick Schmitt demonstriert das Spiel auf der Fürstenfeldbrucker Wiese. (Foto: Carmen Voxbrunner)

In Fürstenfeldbruck gibt es mit den Fürsty Speeders einen Crossminton-Club. Bei einem Aktionstag probieren spontan einige Radler die rasante Sportart aus.

Von Karl-Wilhelm Götte, Fürstenfeldbruck

Das Spiel sieht aus wie Federball, ist aber Crossminton. Mit großem Tempo saust der "Speeder", der etwas kleiner als ein Federball ist und auch keine Federn hat, hin und her. Vier Spielfelder hat Charly Knobling am World Crossminton Tag auf der Klosterwiese in Fürstenfeldbruck aufgebaut, um Passanten anzulocken, das Rückschlagspiel mal auszuprobieren. Laute Musik begleitet das rasante Hin und Her.

"Fürsty Speeders" und "Knobling Germany" steht auf den T-Shirts seiner Mitstreiter. Gerade hält ein Paar aus Landsberied an, das sich auf einer Radtour befindet. Beide lassen sich ein Racket in die Hand drücken. Der Zulauf zum Aktionstag ist eine Stunde nach Beginn etwas bescheiden. "Wir sind eine Randsportart", sagt Charly Knobling, "immer noch". Ob sich das ändert, scheint eher fraglich zu sein.

Dabei könnte es Crossminton prima Wettkampfsport sein, der ohne größeren Aufwand betrieben werden kann. Das Feld hat die exakten 25-Meter-Maße eines Tennisplatzes, wobei im Crossminton nur mit den hinteren 6,40 Meter der Tennismaße gespielt wird.

Irina und Charly Knobling auf der Klosterwiese beim World Crossminton-Tag. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Zwischen den beiden Spielfeldern befindet sich eine Freifläche von gut zwölf Metern, die es zu überbrücken gilt, was manchem Anfänger schwer fällt. Ein Netz wird nicht benötigt. Gespielt wird mit einer Art Squash-Schläger, der jedoch um einige Zentimeter kürzer ist.

Erlaubt sind jedoch wie beim Badminton nur Volleyschläge, also der Federball darf im Spielfeld nicht runterfallen. Schlägt ein Spieler den Ball ins freie Feld, ist es ein Punkt für den Gegner, genauso wenn er das hintere Rechteck, in dem der Spieler sich bewegt, nicht trifft. Gespielt wird im Wettkampf auf zwei Gewinnsätze bis 16 Punkten. Die Angaben oder Aufschläge müssen von unten erfolgen.

Charly Knobling versucht seit zwölf Jahren, diesen Racketsport in Bruck zu etablieren. Jeden Sonntagmorgen wird von zehn bis zwölf Uhr in der Sporthalle am ehemaligen Graf-Rasso-Gymnasium/Theresianum trainiert. Knobling ist Spieler und Vereinsvorsitzender der von ihm gegründeten Fürsty Speeders mit 35 Aktiven. Und Speed hat dieser Sport.

Ein Crossminton-Schläger mit dem Speeder. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die besten Akteure schlagen den Speeder mit mehr als 200 Stundenkilometern ins gegnerische Feld und möglichst flach, damit der Gegenspieler nicht an ihn herankommt.

"Wir stehen mit Tennis, Badminton und Squash in Konkurrenz", sagt der ehemalige Handballer Knobling. Für den groß gewachsenen 61-jährigen Brucker fängt die mangelnde Popularität des Sports beim fehlenden Court oder Spielfeld an. "Man kann keinen Court für Crossminton buchen", bedauert er. Dabei wäre das Spielen auf einem Tennisplatz ganz einfach. Knobling sicher: "Netz weg, schon geht's los."

Die Schnupperspieler auf der Klosterwiese haben durchaus Freude an diesem Spiel. Bei Windstille und Sonnenschein fliegt der Speeder mehrmals hin und her und wird gut retourniert, wie beim Federballspiel oder beim Badminton ohne Netz. "Das ist leichter als Tennis", sagt Viktoria Obermeier, die mit Noah Hirsch das Spiel testet. Beide sind gerade auf einer Mountainbike-Tour vorbeigekommen.

Crossminton ist ein schnelles Spiel. Die besten Akteure schlagen den Speeder mit mehr als 200 Stundenkilometern ins gegnerische Feld . (Foto: Carmen Voxbrunner)

Obermeier hat Erfahrung mit Badminton, ist aber von diesem Spiel ohne Netz sehr angetan: "Das ist universeller und ganz leicht im Park zu spielen." Wohl wahr: Ohne großen Aufwand kann das Spielfeld auf einem Rasen mit einem schmalen Band abgesteckt und auch von der Größe variiert werden. Charly Knobling macht inzwischen Reklame für weitere Veranstaltungen.

Am 19. Mai folgt die "Blackminton"-Nacht auf dem Bogenplatz in Mammendorf. "Alles ist dann dunkel", erklärt Knobling. "Nur den Speeder sieht man und die fluoreszierenden Linien." Er selbst möchte Ende Juni in Tschechien Crossminton-Weltmeister werden. "Ich bin in der Ü60 dabei", sagt er an. Klappt das nicht, gibt es noch eine Chance im Mixed-Doppel mit seiner Ehefrau Irina.

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