Corona-Vorsorge:Wirbel um Schnelltest-Station

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Insgesamt 60 Parkplätze belegt die Schnellteststation am Veranstalltungsforum Fürstenfeld. (Foto: Voxbrunner Carmen)

Einrichtung zieht an den Rand des Fürstenfeld-Parkplatzes um

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Um Ostern herum ist auf dem Parkplatz des Klostergeländes eine Corona-Teststation eingerichtet worden. Weil bei niedriger Inzidenz die Veranstaltungen wieder anlaufen, könnten die Stellplätze knapp werden. Deshalb reklamiert Fürstenfeld die Flächen wieder und schlägt einen nahen Parkplatz beim Hotel Fürstenfelder als Standort für die Teststation vor. Im Fachausschuss kam es darüber am Dienstag zu Unstimmigkeiten. Der Konflikt wurde am Mittwochabend gelöst.

In einer E-Mail ans "Schnelltestzentrum-FFB" hatte Fürstenfeld-Chef Norbert Leinweber auf die nahende erste Großveranstaltung hingewiesen: Am Sonntag, 25. Juli, treten "Gerhard Polt und die Well-Brüder aus'm Biermoos" auf - nachmittags und abends, jeweils vor bis zu 650 Besuchern. Deshalb bat Leinweber darum, bis zu diesem Termin den Parkplatz zu räumen. Zumal mit Naturfototagen, Töpfermarkt und Kinosommer schon die nächsten Events anstehen. In dem Antwortschreiben des Testzentrums, das auch an den OB und zwei Stadträte ging, die sich für die Ansiedlung der Station eingesetzt hatten, heißt es sinngemäß, der Standort habe sich für die Drive-In-Station bewährt, man wolle ihn deshalb beibehalten. Schließlich habe man der Stadt mit Blick auf Reiserückkehrer zugesagt, das für Kunden (noch) kostenlose Angebot mindestens bis zum Ende der Sommerferien aufrecht zu erhalten. Was bei Norbert Leinweber Empörung auslöste, war der Ton des Schreibens. Da wurde der Bogen geschlagen nach England zur Fußball-EM und den von der Uefa durchgedrückten Lockerungen. Leinweber fühlt sich wegen der geplanten Events als Pandemietreiber an den Pranger gestellt. Er versteht nicht, warum das Testzentrum seine Aufforderung so pointiert "in Frage" stellte.

Im Hauptausschuss sprachen sich auch Andreas Lohde (CSU) und Andreas Rothenberger (BBV) für einen Beibehalt des "etablierten Testzentrums" auf dem Parkplatz aus, während Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) Leinweber den Rücken stärkte und sich über die "Tonart" im Antwortbrief beschwerte. Raff appellierte an alle, nach einer einvernehmlichen Lösung zu suchen. Er sah in dem eskalierenden Konflikt vor allem ein Kommunikationsproblem.

Leinweber legte prompt einen Kompromissvorschlag vor: Die Stadt als formaler Eigentümer des Fürstenfelder Parkplatzes solle das Gespräch mit der Polizeihochschule suchen. Denn die verfügt über einen weiteren großen Parkplatz neben dem Hotel Fürstenfelder, der meist leer steht - weil die Polizei gut mit dem 200 Stellplätze fassenden Bereich auskommt, der östlich an den Fürstenfelder Parkplatz mit seinen 450 Stellplätzen grenzt. Leinweber sollte zunächst an einem Umzug des Testzentrums festhalten. Dessen Einrichtungen nebst Zufahrten blockierten viel zu viele Stellplätze. Der Werkleiter von Fürstenfeld erinnerte daran, dass man dem Testzentrum, immerhin einem gewinnorientierten Wirtschaftsunternehmen, gratis Flächen sowie Bauzäune zur Verfügung gestellt habe. Man habe es "immer schnell und unbürokratisch unterstützt". Nun sei es völlig legitim, angesichts des Eigenbedarfs den Parkplatz wieder seiner originären Bestimmung zuzuführen. Zumal es weitere Teststationen gebe: Krankenhaus, Heimstättenstraße, Geschwister-Scholl-Platz, Radiologie Innenstadt, Volksfestplatz sowie Fliegerhorst.

Am frühen Mittwochabend verständigten sich Leinweber, Lohde und Christina Schmiedel vom Schnelltestzentrum dann überraschend doch noch auf eine gemeinsame Linie: Container und Zelte werden effizienter angeordnet, so dass sie statt aktuell 60 nur noch 20 Stellplätze belegen. Und die Teststation wird an den nördlichen Rand des Parkplatzes verlegt. Spätestens am 30. September soll der Parkplatz dann komplett freigemacht werden.

Bedarf gibt es laut Co-Betreiber Markus Ströhle bis dahin durchaus: Ließen sich zu Spitzenzeiten im Mai täglich 313 Personen testen, so seien es nach einem zwischenzeitlichen Nachfragerückgang mittlerweile wieder 277 pro Tag.

© SZ vom 15.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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