Erhoffte Entspannung bleibt aus:Klinikum stark belastet durch Corona

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Immer mehr Betten sind im Klinikum mit Covid-Patienten belegt, beatmet werden muss wegen des meist etwas milderen Krankheitsverlaufs aktuell aber niemand. (Foto: Leonhard Simon)

Die Lage auf der Intensivstation in Fürstenfeldbruck scheint zwar beherrschbar zu sein. Doch inzwischen muss eine zweite Normalstation reserviert werden. Weil auch noch viel Personal ausfällt, müssen Operationen verschoben werden. Das Besuchsverbot bleibt.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Corona belastet die Abläufe im Klinikum nach wie vor stark. Deshalb werden Operationen, soweit sie nicht dringlich sind, verschoben und das Besuchsverbot bleibt bestehen. Das teilte die Klinikleitung am Donnerstag mit und verweist auf die aktuell wieder steigenden Inzidenzen.

Im März hatte es noch Hoffnungen auf eine Entspannung der Lage gegeben, auch wenn es täglich noch viele Aufnahmen und Entlassungen gab. Die Behandlungszahlen bewegten sich mit etwa 20 Patienten auf der Normalstation sowie durchschnittlich zwei Patienten auf der Intensivstation aber auf beherrschbarem Niveau. "Mit den wieder steigenden Inzidenzen im Landkreis hat sich diese Hoffnung leider zerschlagen", so Pflegedirektor Wilhelm Huber. Am Donnerstag befanden sich 31 corona-positive Personen auf der Normalstation sowie drei auf der Intensivstation - einer davon wird beatmet. Ein Patient wurde kürzlich zur Ecmo-Therapie (maschinelle Sauerstoffanreicherung des Bluts) an eine andere Klinik verlegt.

Seit Anfang Februar wurden 135 covid-positive Personen behandelt

Daher sind nun wieder zwei Stationen rein für die Aufnahme von covid-positiven Patienten reserviert, die Sperrung einer weiteren Station für Verdachtsfälle steht bevor. "Dies verringert unsere stationären Kapazitäten, die für die Durchführung von elektiven Behandlungen notwendig wären", so der Ärztliche Direktor Florian Weis. "Dazu kommt, dass wir auch beim Personal einen Höchststand an Ausfällen zu verzeichnen haben", ergänzt Pflegedirektor Huber. Diese sind sowohl auf Covid- als auch auf andere Erkrankungen sowie auf Quarantänemaßnahmen zurückzuführen. Daher muss das Klinikum planbare Behandlungen bis auf Weiteres wieder zurückfahren, um Kapazitäten für Notfälle, dringliche Behandlungen sowie die Versorgung von Covid-19-Patienten vorhalten zu können.

Klagt über die Verringerung der stationären Kapazitäten: Florian Weis, Chefarzt der Anästhesie und Intensivstation sowie Ärztlicher Direktor der Kreisklinik. (Foto: Leonhard Simon)

Seit Anfang Februar wurden 135 covid-positive Personen behandelt. "Auch wenn wir speziell bei geboosterten Patienten und Patientinnen kaum schwere Verläufe mit der Notwendigkeit zur Intensivbehandlung beobachten", so Weis, "ist der organisatorische Aufwand im Klinikum aufgrund der Testungen, Isolationsmaßnahmen und zusätzlichen Schutzvorkehrungen des Personals nach wie vor sehr hoch und unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind durch die Pandemie anhaltend stark belastet." Aus diesen Gründen sieht sich die Klinikbetriebsleitung auch nicht in der Lage, das Besuchsverbot im Haus aufzuheben: Man sei sich der Tragweite für die Angehörigen und Patienten bewusst, sehe aber bei der aktuellen Entwicklung der Inzidenzen und mit Blick auf den noch ansteckenderen Omikron-Subtyp BA.2 keine andere Möglichkeit.

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